Als man noch überall rauchen durfte...10.02.2012
Vor gut drei Jahren habe ich das Rauchen aufgegeben, und das war eine gute Entscheidung. Mittlerweile kann man diesem Laster aufgrund der Antitabakmafia, den militaristischen Nichtrauchern, den Nikotinentsagungsextremisten, diesem so unglaublich wohlmeinendem Gutmenschenpack sowieso fast nirgendwo mehr frönen - also kann man es auch gleich lassen. Doch manchmal, in seltenen Momenten, packt mich die alte Gier und gaukelt mir vor, wie schön Rauchen wäre...nur eine Zigarette...aber natürlich hat man diesem Dämon nicht nachzugeben. Dumm nur, wenn in solchen Momenten auf der Leinwand gequarzt wird, als gäbe es kein Morgen mehr...das waren noch Zeiten, als das Rauchen im Film überhaupt kein Thema war, im Gegenteil. Man rauchte eben, vor allem Marlboro. Und so auch hier...
Wir folgen Jack Walsh, Kopfgeldjäger, bei der Ausführung eines Auftrags, dauerrauchend. Es gilt, den flüchtigen Mafiabuchhalter Mardukas nach L.A. zu schaffen, um dadurch dem Kautionsbürgen sein Geld zurückzubringen. Das könnte ja ganz einfach sein, wären nicht Mafiaschergen, FBI-Agenten und ein anderer Kopfgeldjäger am gleichen Ziel interessiert. Nun dauert der Film zwei Stunden, was dem ungleichen Duo Gelegenheit bietet, sich nach bester Art des Buddy-Movies zusammenzuraufen und allerlei Abenteuer zu erleben, genau das eben, was man als Zuseher so erwartet, wenn man auf der Suche nach guter Unterhaltung aus den späten achtziger Jahren ist. Und zum Schluß schenkt Walsh dem Buchhalter seine Uhr, so wie in Red Heat die Herren Belushi und Schwarzenegger...
Tja, das war ein guter Film - dieser hier ist es leider gar nicht. Schlimm, wenn man weiß, daß der Streifen vom Regisseur des Klassikers Beverly Hills Cop stammt...und Joe Pantoliano, den Captain der Bad Boys, am Beginn seiner Karriere zeigt. Der Rest...ist Schweigen. Charles Grodin als Buchhalter guckt die ganze Zeit milde vor sich hin, De Niro wirkt unterfordert, die Dialoge sind nicht spritzig, sondern geschwätzig, die Hintergrundgeschichte rund um Walsh's Ausscheiden aus dem Polizeidienst ebeso überflüssig wie der Besuch bei der Exfrau, Actionszenen sind Mangelware, und das einzige, was hier wirklich sprüht, sind die Funken des Feuerzeugs. Nennen wir es beim Namen...der Streifen ist langatmig, langweilig, gar dröge, ein echter Zeitverschwender...gute Unterhaltung gibt es anderswo. Kinder, Finger weg davon - nur knappe 4/10.