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M&M gibt es jetzt auch im Kino…17.09.2007

Ach, wie herrlich waren die Zeiten, als zwei Freunde es noch so richtig krachen lassen durften, als es noch handgemachte Explosionen gab, als Komödie nicht allein stehen mußte, sondern sich mit Action vermischen durfte, ohne dabei jugendfrei sein zu müssen. Man kennt die Namen, die für diese Art von Film verantwortlich waren – Bay, Silver, Scott, Bruckheimer – und wünscht sich angesichts der Inflation von Beliebigkeiten, die das aktuelle Kino leider prägen, die guten alten Zeiten des intelligenten Actionfilms zurück. Doch die Helden sind müde, und Nachwuchs haben sie nicht gezeugt, und daher muß man sich als Freund des Kinos für Erwachsene ab und an einen der Klassiker des Genres zu Gemüte führen. Und ein solcher ist das Debüt von Michael Bay auf dem Regiestuhl ganz sicher geworden.

Zwei schwarze Detectives in Miami, die Herren Mike und Marcus, stehen vor ganz gewaltigen Problemen. Eine raffinierte Gangsterbande hat sich das Heroin unter den Nagel gerissen, welches in der Asservatenkammer des Polizeireviers lagerte. Da steht die ganze Abteilung nun reichlich dämlich da und hat, unter den bedrohlichen Augen der Internal Affairs nur wenig Zeit, den Drogenraub aufzuklären und die Bande dingfest zu machen. Eine hübsche Zeugin kommt dabei wie gerufen, doch da Mike nicht verfügbar ist, muß Marcus sich um den Personenschutz kümmern – dumm nur, daß Marcus verheiratet ist, aber die Wahrheit keinem erzählen darf. Doch irgendwann hält die Verwechslungskomödie dem insistierenden Eheweib und den ebenfalls an der Zeugin sehr interessierten Bösewichtern nicht mehr stand, und die beiden Polizisten müssen genau das machen, was sie am besten können – hart durchgreifen und alle Gangster erledigen.

Großartig! Es stimmt fast alles an diesem Streifen, der lediglich im Mittelteil ein klein wenig zu lang ist und die Komödie zu stark in den Vordergrund stellt, zumal man als intelligenter Betrachter immer wieder darüber nachdenkt, warum die Verwechslungsgeschichte nicht schon gleich aufgeklärt wird – doch das ist Nörgeln auf sehr hohem Niveau, das können wir Deutschen ja bestens. Es macht einfach Spaß, den bösen Jungs bei der Arbeit zuzusehen, zumal die Zeugin durch Tea Leoni wahrlich zum Anbeißen verkörpert wird…leider hat man die Dame in keinem Actionfilm mehr sehen dürfen. Wortwitz zuhauf, lässige Oneliner, und dazu noch die feine Bildersprache Bays, der uns die hitzige Atmosphäre Miamis fein auf die Leinwand bannt – und dann noch harte und blutige Actionszenen, wie man sie heute nicht mehr zu sehen bekommt, ach ja, man möchte schwelgen, Herr Karyo ist obendrein ein prima Bösewicht, und so folgt man gern dem Trieben von M&M in der großen Stadt…9/10.

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