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Die späten 70er und 80er waren eine schöne Zeit, da wimmelte es in den Kinos nur so von Slashern und man hatte garantiert immer einen Film vor der Flinte, bei dem das Mädel die meiste Zeit lieber auf als neben einem gesessen hat.
Wo die Amis schon bald ganze Serien aus der Taufe hoben, zogen die Kanadier nach den ersten Erfolgen rund um Michael, Jason und Co. bald nach und präsentierten mal ein paar slashige Eigengewächse, von denen einige sogar wesentlich besser waren als die famos gefeierten US-Produktionen (Blutiger Valentinstag, Monster im Nachtexpress).
„Happy Birthday to me“ ist auch so ein Vertreter dieser Gattung, allerdings kann man ihm außer einer interessanten Schlußwendung eigentlich kaum zugestehen, wahnsinnig kreativ zu sein. Sowas erwartet man auch nicht, aber man hätte es interessanter gestalten können.

Hinter dem Steuer finden wir hier nämlich J.Lee Thompson, einen Actionroutinier, der vor allem Charles Bronson sein Alterswerk gestaltet hat, hier aber einen Häckselfilm auf sensationelle 106 Minuten zieht – man spürt es schon, zehn weniger wären dem Ganzen arg zuträglich.

Im Fokus wie immer der Bodycount, eine Clique von Elitestudenten reicher Herkunft macht sich aus seiner Freizeit ein Späßchen, wirkt aber alles in allem noch recht brav, für den Haß, den der oberste Lehrkörper ihnen entgegenbringt. Neu im Club ist Virginia, die manchmal etwas abwesend wirkt, weil, wie wir im Verlauf per Rückblende erfahren, ihr relativ häufig am Gehirn rumgeprutschelt wurde, was uns Zeuge einer munteren Gehirnaufsägung ein Vierteljahrhundert vor Saw IV, macht. Alsbald geht der Meuchler mit den schwarzen Handschuhen um und betätigt sich nach einem Kehlenschnittstart recht kreativ, was das Gekille angeht.
Da werden Schaschlikstäbe durch die Kehle gerammt, die Risiken des Gewichthebens vorgeführt oder aufgezeigt, warum man beim Motorradreinigen keine langen Schals tragen soll.

Wenn gerade niemand umgebracht wird, werden hauptsächlich a) rote Heringe verstreut, b) Cliquentünnes geredet oder c) Virginias Background langsam aufgedeckt. Aber da die Gute eh neben dem Friedhof samt toter Mutter wohnt, wird es wohl nicht der vom Ausstopfen und Modellieren besessene Nerd Alfred sein, der hier als Killer umgeht.
Tatsächlich ist die Idee hinter allem nicht wirklich unoriginell, man legt sich auf halber Strecke nämlich auf einen Täter fest (weil man ihn sieht) und bleibt dann doch unsicher bis zum großen Finale in titelgebender Geburtstagsrunde.

Die Besetzungsliste führen an: Melissa Sue Anderson, die als Mary Ingalls in „Unsere kleine Farm“ jeglichen Geschmackssinn niedergeknüppelt hat und hier angestrengt besorgt oder besorgniserregend angestrengt aussieht, weil ihre Erinnerungen scheibenweise für den Zuschauer eintreffen. Ihre Sitzungen absolviert sie bei Dr.Faraday, der von Westernaltstar Glenn Ford gegeben wird, der nach diesem Kracher erst mal 5 Jahre in den Vorruhestand ging und nie wieder einen echten Kinofilm drehte. Ford versucht Protagonistin und Zuschauer zu beruhigen, liegt aber sichtlich neben der Analysespur und hat am Ende Probleme mit Schürhaken, aber immerhin einen so großen Namen, daß er sogar polizeiliche Ermittlung nach eigenem Gutdünken am Tatort durchfingern darf. Was tut man nicht alles für einen Namen auf dem Plakat...

In den letzten 10 Minuten tut sich dann richtig was, was Atmo und Plot-Twists angeht, aber zwischen „überraschend“ und „überzeugend“ ist dann immer noch eine gewisse Diskrepanz. So erwartet man jedenfalls nicht sein typisches Slasherende.
Wer also bequem die Zweierchats überspult und die erbärmliche deutsche Synchro wegläßt, hat ggf. seinen Spaß, ansonsten braucht die Story einfach zu lange und ist dann doch nicht graphisch genug für einen Meilenstein. (5/10)

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