Review

Und noch ein Ausflug in die goldene Zeit des Slashers, als für derlei Filme tatsächlich noch sowas wie ein Budget zur Verfügung stand oder zumindest so gearbeitet wurde, als hätte man eins.
In diesem Fall ein Produkt der "Canadian Connection", denn die besseren Beiträge kamen nicht selten von jenseits der Grenze.

So auch bei "Blutiger Valentinstag", der wieder mal einen Feiertag zum Metzelgrund erhebt, diesmalig in einem Bergarbeiterstädtchen namens Valentines Bluff, wo die Herzchen seit 20 Jahren verboten sind, weil damals wegen akuter Feierlust ein Grubenunglück provoziert wurde und dessen durchgeknallter Überlebender mit der Bergmannspicke auf Spießtour ging, nachdem er für geheilt erklärt war.

Weil aber nun Verjährung angesagt ist, plant die Jugend und das Dorf Großes und selbstverfreilich ist der Killer voll dagegen, weswegen er auch schon mal ein ent-transplantiertes Herz per Bonbonniere verschickt. Daraufhin sagt man alles schnelle ab, doch die Jugend fetet trotzdem in der Mine und siehe da, es hagelt Leichen!

Der Film gibt sich als betont stinknormaler Slasher, der seine Figuren nur halbwegs umreißt, vor allem ein fröhliches Trio, bestehend aus einem ehemals aus der Stadt verschwundenen Sohnemann, dessen Ex und ihrem neuen Freund. Der Rest ist Häckselmaterial.
Wie gewöhnlich entfaltet sich das alles recht betulich, unterbrochen nur von dem irren Bergmann samt Hacke und Gasmaske, der sich durchs Dörfle meuchelt. Nach der Hälfte der Laufzeit blendet das Geschehen dann auf die imaginäre Party und verlegt sich im letzten Drittel komplett zu einem halbend Dutzend Opfer, die mal eine Bergwerksinspektion machen wollten und nicht wiederkamen.

Was dran ist, an "My Bloody Valentine" ist eine Menge Blut und reichlich brutale Mordmethoden. Leider sind alle gebräuchlichen Fassungen, die noch erhältlich sind, bereits stark gekürzt, was in den Staaten nach dem ersten Kinotest vor der Komplettauswertung vorgenommen wurde. Trotzdem ist der Tobak noch kräftig, legendär schon die Tote in der Waschmaschine, das Bonbonnierenherz oder der freundliche Einsatz einer Bolzenpistole, ergänzt durch fleißiges Picken und Hacken mit denselben.

Die wahren Freuden (u.a. eine Hacke durchs Kinn und am Auge wieder heraus, ein blutgetränkter Geköpfter in einem Minenschacht und ein abreißender Arm im Showdown) gibt's nur noch auf Standbildern, was uns natürlich nach einer Komplettierung rufen läßt.
Geschickt eingewoben ist die Minenumgebung, die den bekannten Ablauf etwas interessanter gestaltet, denn die Dialoge habens mal wieder genauso in sich wie die Figuren.

Problematisch wird's auch bei der Dramaturgie, denn die Menage a troi kommt nicht so recht in die Gänge, weil das Mädel sich nicht so recht entscheiden will und beide Galane streng genommen Arschlöcher sind. Auch hampelt das Skript Ewigkeiten herum, um den Sheriff von der finalen Mine abzuhalten.
Wenn es ferner noch akute Schwachpunkte gibt, dann die Durchsichtigkeit in Bezug auf den Täter, der natürlich nicht der von damals ist. Wer halbwegs wach ist, kann sich denken, wer es sein könnte und der Abgang des Täters beim 10-kleine-Negerlein ist so durchsichtig, daß die Erklärung (Kindheitstrauma, juhu!) geradezu überflüssig ist.
Schön gemacht der finale Schlußkampf und eine Schlußszene, die endlich mal mit Fug und Recht ein "Fortsetzung kann folgen" sich umhängt, ohne nur den Zuschauer zu Komplizen zu machen. Leider kam es nicht dazu, sondern zu 9 Fridays. Naja, andere Geschichte...

Unter all den Billigslashern bietet dieser neben "Monster im Nachtexpress" und "Ab in die Ewigkeit" noch den größten Unterhaltungswert, wenn man den Anspruch flach hält. Immerhin neigt man nicht zum Einschlafen wie bei "Prom Night" und ein Opfer in einem Topf mit heißen Würstchen zu brühen, hat echt was für sich. (6,5/10)

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