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„Kids from Shaolin“, die Fortsetzung zum Überraschungshit Shaolin Temple, entstand direkt im Anschluß an die Dreharbeiten des Erstlings. Der mehrfache Wushu-Champion Jet Li avancierte in seinem Debütfilm quasi über Nacht zum Star und legte somit schon im Alter von 17 Jahren den Grundstein für seine beispiellose Karriere, die ihn zu recht zu einem der populärsten Martial Arts Darsteller der letzten Dekade aufstiegen ließ.

„Shaolin Temple 2“ ist aber keine gewöhnliche Fortsetzung die an die Ereignisse des ersten Teils anknüpft, sondern erzählt eine eigenständige Geschichte die bewusst auf familienfreundlichere Unterhaltung setzt. Jet Li schlüpft daher auch in eine völlig andere Rolle, denn auch die Geschichte ist dieses Mal nicht direkt auf Li zugeschnitten. Vielmehr setzt Teil 2 der Reihe auf ein ganzes Ensemble von Darstellern, bei dem sich auch die kleineren Akteure nicht vor ihren erwachsenen Kollegen verstecken brauchen.
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen zwei Familien mit unterschiedlicher Kampfkunsttradition. Die Familie der Wu Dang Kampfkunst konnte bislang keinen männlichen Nachkommen hervorbringen, womit ein Erbe der meisterhaften Kampfkunst fehlt. Auf der anderen Seite des Flusses leben die Anhänger des Shaolin Kung Fu, welche wiederum nur aus Jungs besteht. Um in die Familie der Wu Dang einzuheiraten fehlt das nötige Geld, außerdem verabscheut das Familienoberhaupt der Wu Dang das Shaolin Kung Fu. Erst als beide Familien von Banditen bedroht werden, wendet sich das Blatt…

„Kids from Shaolin“ ist weit entfernt von einem Racheepos und somit auch ein eher ungewöhnlicher Eastern. Die Geschichte ist über weite Strecken sehr harmonisch erzählt und rückt den Unterhaltungswert deutlich in den Vordergrund. Schnell wird klar dass man auch mit einfachen Mitteln ein kurzweiliges Kung Fu Abenteuer erzählen kann, ohne dabei zwingend auf brutale Gewaltanwendung zu setzen. Kinder stehen in diesem Film klar im Vordergrund, was klar macht dass auf diese Weise auch neue Zielgruppen erschlossen werden sollen. Doch auch als mündiger Zuseher kann man sich an dem illustren Treiben erfreuen, was auch den artistischen Darbietungen der jungen Darsteller zu verdanken ist. Klar, das Kung Fu was hier gezeigt wird ist eher spielerisch, dafür aber vom athletischen Niveau über jeden Zweifel erhaben. Man kann nur erahnen wie hart die chinesische Kampfkunst schon von den Jüngsten trainiert wird um diesen Grad der Perfektion zu erreichen.

Nicht minder spektakulär ist die Darstellung der Wu Dang Fechtkunst, welche in der Flut von Shaolin Eastern leider etwas untergangen ist und erst durch das Wu’Xia Genre wiederbelebt wurde. Hier wird der Schwertkampf in erster Linie von Mädchen praktiziert, was ziemlich vorteilhaft scheint, denn so sehen die grazilen Bewegungen noch ästhetischer aus. Überhaupt ist es ungeheuer spannend einmal die rivaliserenden Kampfkunsttraditionen in einem Film vereint zu sehen. Die anfänglichen Vorurteile auf beiden Seiten werden im Laufe der Geschichte durch die gemeinsame Bedrohung überwunden, doch auch der Schabernack herumtollender Kinder trägt dazu bei das man als Zuschauer nie wirklich Partei ergreift. Somit gelingt es auf ziemlich einfache und kindgerechte Art und Weise die Essenz der Kampfkunst zu transportieren und angemessen filmisch aufzubereiten.

Natürlich gilt das Interesse an „Shaolin Temple 2“ in erster Linie dem hier noch sehr jungen Jet Li zu Beginn seiner Karriere. Der Vergleich zu späteren Werken oder auch zum ersten Teil fällt nicht wirklich leicht, da dieser Film doch etwa aus dem Rahmen fällt und kein typischer Jet Li Film ist. Li begleitet eine tragende Nebenrolle, ist aber nicht der Star des Filmes. Dennoch hat auch „Kids from Shaolin“ für Jet Li Anhänger durchaus einige Schauwerte zu bieten. Besonders im Showdown darf das Athletikwunder zeigen, warum er zum populärsten Martial Arts Darsteller seiner Zeit gehört. Was Li hier ohne übertriebene Stuntchoreographie auf Zelluloid zaubert ist wirklich famos und zeigt wie handgemachte Kampfkunst in Vollendung aussehen kann. Sehr schön und ein angenehmer Kontrast zu gewöhnlichen Eastern aus Hongkong ist auch das atemberaubende Landschaftspanorama von Guangxi, welches hier als Kulisse dient.

Fazit:
„Shaolin Temple 2 – Kids from Shaolin“ ist kein gewöhnlicher Jet Li Film, da er sich hier als Teil eines Ensembles und nicht als alleiniger Hauptdarsteller präsentiert. Die kindgerechte Aufmachung, wozu auch Gesangspassagen und Zeichentrickvorspann gehören, ist aber sicher nicht Jedermanns Geschmack. Dank der gelungenen Kung Fu Performances aus Shaolin und Wu Dang Kampfkunst, sowie einem actionreichen Finale mit Jet Li in Höchstform wird aber allemal ausreichend Abwechslung und kurzweilige Unterhaltung geboten.

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