Review

Ungemütliches aus Frankreich…26.03.2019

Es ist ruhig geworden um den französischen Horrorfilm, der uns um 2007 herum einige wirklich derbe Vertreter des Horrorgenres beschert hat. Doch wie so oft…eine jede Welle bricht irgendwann einmal, und nachdem man mit dem wahrlich verstörenden Martyrs die Grenzen des Erträglichen neu gesetzt hat, wurde es ruhig, nicht nur in Frankreich, sondern im Genre gemeinhin. Hie und da blitzt mal wieder ein hartes Stück Tobak auf, doch das sind einzelne Perlen, die sich nicht an einer Schnur aufreihen, sondern selten zu finden sind.

Schuld daran ist? Nun, sicher der veränderte Publikumsgeschmack als auch der aufgrund von Streaming-Diensten immer größere Zwang zum kommerziellen Erfolg einer reinen Kinoproduktion, die sich dann eben nach dem Mainstream richtet. Vielleicht wird es künftig auf Netflix einen eigenen Kanal für den wirklich erwachsenen Zuschauer geben, auf dem Nachwuchskünstler wie einst in 2007 wieder neue Grenzen setzen können.

Derweil müssen wir uns mit dem begnügen, was es gibt. Und zum Glück hat sich der Regisseur von Martyrs wieder einmal im Genre heimisch gefühlt und mit dem hier besprochenen Film einen erneut recht ungemütlichen Streifen erschaffen, der aber nicht an die Härte des Referenzwerks herankommt. Doch dort wie hier sehen wir wieder Gewalt gegenüber Frauen, sehen Demütigung und Folter, und da braucht es schon starke Nerven, um das vergnüglich zu finden. Erfreulicherweise wird hier auf blöde „Buh-Momente“ verzichtet, statt dessen setzt man ganz auf Terror, fiese Toneffekte, ein insgesamt gruseliges Setting und straffe Handlung, und das ist auch gut so, denn so wird keine Minute verschwendet, es kommt kein Leerlauf auf, die Spannung ist von Beginn an hoch, trotz an sich recht einfacher Handlung.

Mutter und zwei Töchter beziehen das Haus der toten Schwester, das mit haufenweise Puppenkram vollgestopft ist. Dumm nur, daß schon am ersten Abend brutale Einbrecher des Weges kommen, doch Mutter schützt Ihre Brut. Jahre später kommt die eine Schwester, erfolgreiche Schriftstellerin , zu Besuch und gerät in einen Strudel von schrecklichen Ereignissen, aus dem nicht alle Beteiligten lebend entkommen.

Mehr muß man nicht wissen, denn weitere Kenntnis trübt den Filmgenuß erheblich. Das Personal ist gut besetzt, die Stimmung durchgängig fies, kameraseitig bestens inszeniert, die Darsteller machen einen ordentlichen Job, und so kann man sich dem Treiben fast nägelkauend hingeben, denn abgesehen von ein paar ruhigen Minuten im leben der Schriftstellerin ist hier nie Pause, man fiebert mit und denkt erst am Ende über logische Brüche nach, ohne sie zu finden. Feines Terrorkino, bitte mehr davon…8/10.

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