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Es lebe die Superzeitlupe...06.11.2018

Seit langem fällt den Strippenziehern in Hollywood nichts mehr ein, hinsichtlich der Inhalte künftiger Filme. Also geht man an das Verwursten des bereits vorhandenen: ausländische Filme bzw. alte amerikanische Streifen kann man als Remake wieder unters Volk bringen, und dann sind da ja noch die zahllosen Fernsehserien, die sich prima für einen „Pilotfilm“ eignen. Ist auch egal, ob man hier Qualität produziert, zumindest kann man sich das Ideensammeln sparen – und die Zielgruppe hat man auch schon im Sack: zum einen diejenigen, die dereinst die Serie mochten, zum anderen die Jugend, da man mit Zac Efron und zahlreichen wohlgeformten Bunnies punkten will.

Aber reicht das für einen guten Film?

Nein, das tut es nicht, und es fällt zugleich etwas anderes auf: viele aktuelle Filme beginnen ganz ordentlich, nehmen sich zum Anfang auch gerne Zeit für ein paar gute Dialoge oder gut gemachte Szenen samt verstecktem Humor, bevor sie dann in einen öden, alten Krimiplot abdriften. So kürzlich gesehen bei Game Night, und so ist es auch hier. Anstatt dem Zuschauer Rettungsmissionen zu zeigen und ihn privatem Klein-Klein beiwohnen zu lassen, werden hier Drogen an den Strand von Miami Beach gespült. Das Baywatch-Team darf sich nun rasch zusammenraufen und den Drogendealern ( es sind erstaunlich wenige Böslinge zu sehen ) das Handwerk legen.

Das ist leider furchtbar langweilig, und wenn man sich langweilt, dann hat man auch genug Zeit, sich all die anderen Schwächen des Films genau anzusehen. Zac Efron sieht aus, als wäre er geliftet und muskulär aufgepumpt. Es gibt einen dicken Dödel, der natürlich Computernerd ist und trotz des harten, körperlich betonten Auswahlverfahrens der Truppe mit dabei sein darf. Sämtliche mitwirkende Damen haben wenig bis kein darstellerisches Talent. Die Dialoge sind hohl und langweilig – auf schlimmstem Soap-Opera-Niveau. Es gibt wenig Trickeffekte – und die sehen unfaßbar schlecht gemacht aus. Aber zum Glück ist Dwayne Johnson an Bord, der Mann ist einfach sympathisch und man sieht ihm gerne bei der Arbeit zu. Und zum Glück wird auch der Superzeitlupe gehuldigt und dies in einer der wenigen guten Dialogzeilen sogar im Film selbst kommentiert. Das aber reicht bei weitem nicht für einen guten Film, man kann sich den Kinogang durchaus sparen – trotz der Cameos von Pamela Anderson und Herrn Haselhof nur 5/10.

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