John Wick: Kapitel 2 (2017)

Länger...aber deshalb nicht unbedingt besser...07.08.2017

John Wick muß eine Blutschuld einlösen. Dazu tötet er in Italien eine Mafiachefin, doch dumm gelaufen: zwar ist die Schuld getilgt, doch auch Wicks Haus zerstört und Wick nun auf der Flucht, denn auf ihn ist ein Kopfgeld ausgesetzt worden. Zudem bricht er einige Regeln der Unterwelt, und wir wissen seit Teil 1, daß das nicht gut ausgehen kann. Und so endet der Film mit einem üblen offenen Schluß, was mir schon bei dem Ärgernis Kill Bill sehr mißfiel. Man kann doch den Zuseher nicht so an der Nase herumführen, abseits der Fernsehserien...egal, warten wir halt auf Teil 3, wird sich schon lohnen.

Der Film hat die gleichen Qualitäten wie sein Vorgänger John Wick, doch leider auch die gleichen Probleme wie dereinst das Duo aus The Raid und The Raid 2. Beim ersten Streich ist das alles neu, faszinierend, und beim zweiten Streich wollen dann alle Beteiligten mehr - daher werden die Stories unnötig komplex, es kommt Leerlauf auf, Redundanzen machen sich breit, was einem reinen, puren Actionfilm nicht gut steht. Doch John Wick 2 ist zum Glück auch etwas mehr als eine pure Kopie des ersten Teils, denn man macht sich hier sehr viel Mühe mit der Schilderung der Subkultur rund um Meuchelmörder, deren Hotels und Herrenausstatter ( gerade letzteres in meinen Augen sehr vergnüglich ).

Nun ist die Action über jeden Zweifel erhaben, es geht gewohnt herbe zur Sache, immer mit dem Finisher, doch...es nutzt sich halt alles irgendwann ab. Da hilft es wenig, daß Herr Fishbourne mittut, der spielt, als sei er noch immer in der Matrix und Wick eben wieder Neo. Indes, lieber Leser, das ist Gemaule auf hohem Niveau, denn in Summe ist der Film immer noch besser als fast alles, was man derzeit im Kino als Erwachsener und Freund des Action-Genres so vorgesetzt bekommt. Stilsicher, mit ruhiger Hand und zahlreichen Einfällen in Szene gesetzt, blutig-brutal genug, teils auch innovativ - aber eben leider auch ein wenig zu lang und nicht mehr ganz so neu / spektakulär wie der Auftaktfilm, daher noch gute 8/10.