Wer zuviel will, fällt tief.....09.02.2015
Kurz nach der Ausbildung zum Broker wird Jordan Belfort arbeitslos. Er steckt den Kopf nicht in den Sand, sondern fängt an, Penny-Stocks zu verkaufen. Dadurch wird er, zusammen mit seinen ersten Mitarbeitern, unermeßlich reich. Haus, Boot, tolle Frau, permanent Drogen, Parties...er hat alles, was man sich vermeintlich wünschen kann. Doch wo Erfolg ist, ist auch das Gesetz, und als das FBI an seinen Hacken klebt, macht Jordan Fehler, hält sich für unbesiegbar...und verliert am Ende wieder alles: Haus, Boot, tolle Frau. Doch ein guter Verkäufer findet immer einen Job...
Mir ist klar, warum man in den USA mit diesem Film nicht zimperlich umgesprungen ist. Dort, wo Gewalt, Blut und Gemetzel keine Probleme auf der Leinwand machen, ist man mit Drogen und vor allem Nacktheit weniger freigeistig. Und gerade von letzteren gibt es hier sehr viel zu sehen, denn Scorsese als Regisseur bebildert die wahre Geschichte vom Aufstieg und Fall eines Aktienhändlers mit vielen wunderbaren, freizügigen Details. Muß er auch, denn die wahre Geschichte hinter diesem Film zeigt einmal mehr, wie man vomLeben an der Börse korrumpiert wird. Genug hat man dann nie, man muß immer mehr und mehr haben, und dann fängt man an, die anderen zu verspotten...hier sieht man das wunderbar am Beispiel des FBI. Man mag nun einwenden, daß das Szenario des Streifens ähnlich ist wie bei Wall Street, und das stimmt auch, doch das Kino hat sich weiterentwickelt, und so ist dieser Film eine Art Update für das Jahr 2014.
Martin Scorsese dreht gerne lange Filme mit viel Dialog, auch wenn hier das verwendete Schimpfwortgewitter teils übermäßig scheint. Doch egal, ich mag Filme, die sich Zeit nehmen, in denen gute Schauspieler gute Leistungen bringen, in denen man von den ersten Minuten an gespannt ist, was noch so alles kommen mag. Und eigentlich ist nach dem Auftritt von McConnaughey alles klar, denn da entscheidet sich, ob man den Film mag oder nicht. In meinen Augen ist der Streifen ein aus der Zeit gefallenes Ungetüm, denn er macht alles richtig, was im modernen Kino nicht mehr zu finden ist...ruhie Passagen, eine interessante Geschichte, kaum Spezialeffekte, stattdessen eine Hauptfigur, die ab und an auch mal zum Zuschauer spricht oder innere Monologe hält. In meinen Augen ein klein wenig zuviel Drogenszenario, dadurch ein klein wenig zu lang, insgesamt aber einfach toll...9/10.