Beeindruckend...14.10.2012
Katastrophenkino ist im amerikanischen Kino ein immer wieder gern gesehener Gast, die Bebilderung des Geschehens bekommt dabei stets den Vorzug vor einer spannenden Geschichte, es regieren Einzelschicksale und Rührseligkeit. Man kann das prima bei den Filmen des Herrn Emmerich nachverfolgen, etwa bei 2012 oder dem Day after Tomorrow. Ein netter kleiner Beitrag zum Genren ist wiederum das Thema Mensch und Virus, breit ausgewalzt und mit viel Pathos zu sehen in Outbreak - und nun in der nüchternen, sachlichen Variante von Regisseur Soderbergh. Diesem ist ein wirklich beeindruckender Beitrag zum Thema "was wäre wenn" gelungen, der insbesondere ob seiner Schlichtheit zu überzeugen vermag.
Ein neuartiges Virus ist da und verbreitet sich aufgrund der Reiselust der Menschen blitzartig. Man wird krank, hat Symptome ähnlich der Grippe - und dann stirbt man, etwa jeder fünfte, der sich infiziert hat, ist dran. Wir sehen nun zum einen den verzweifelten Kampf von Seuchenexperten bei der Suche nach dem Opfer Null, also dem ersten Infizierten, samt Entwicklung eines Gegenmittels, zum anderen hie und da normale Bürger mit normalen Verhaltensweisen, zum dritten einen aufdringlichen Internetjournalisten, der seine Version der Geschichte feilbietet. All das fügt sich in Soderberg'scher Art fein ineinander und ist zu keiner Zeit langatmig oder gar langweilig.
Das mag natürlich vor allem an den Darstellern liegen, einer illustren Riege, aus der aber die eine oder andere bekannte nase vor der Zeit wegstirbt, ungewohnt, aber realistisch. Man setzt sowieso auf Realismus, Actionsequenzen gibt es nicht, dafür blaustichige Bilder, Zahlen, Daten, Fakten. Wenn es der Regie darum geht, uns vor Augen zu halten, wie schnell wir durch einen neuen Virus irgendwo in Asien alle gefährdet sind, dann ist das bestens gelungen - vor allem dann, wenn man als Betrachter gerade an der typischen Herbstgrippe leidet...8/10.