Review

Alles hat Nebenwirkungen...01.04.2012

Das ist leider ein ehernes Gesetz und hat ein wenig mit Entropie zu tun, denn die Natur möchte immer einen ausgewogenen Zustand beibehalten, zumindest auf lange Sicht...daher geht der steile Aufstieg gern mit dem tiefen Fall einher, braucht es nach einem drogeninduziertem Hoch stets mehr vom Mittelchen, droht doch sonst der Entzug, quasi das "negative Hoch"...aber das ist schon alles in Ordnung und beschert dem geneigten Zuseher in letzter Konsequenz einen feinen Film rund um Drogen, Russenmafia ( die tut gerade überall mit ) und Wirtschaftskriminalität, all das festgemacht an der Figur eines Schriftstellers.

Eddie Morra hat ein Problem, nämlich eine Schreibblockade. Da trifft es sich gut, daß sein Ex-Schwager ihm ein Pillchen zusteckt, angeblich medizinisch getestet. Toll: die Pille bringt den gesamten Verstand ins Laufen, nicht nur die gemeinhin genutzen 20 % davon. Weniger toll: die natürlich nie erwähnten Nebenwirkungen wie Blackouts, Herzinfarkt etc...Morra nun kommt an einen ganzen Beutel der Pillen und rauscht im Eiltempo nach oben. Der Roman: zack, fertig. Die Exfreundin: zack, wieder am Start. Italienisch: zack, gelernt. Reichtum: zack, herbeispekuliert. Doch schnell gibt es erste Tote, Morra unter Mordverdacht, dazu noch die Blackouts, ein Chef, der mehr weiß, als er zugibt...gut nur, daß immer noch eine letzte Pille zur Verfügung steht...oder ein Tröpfchen Blut...

Morra wird grandios dargestellt durch Bradley Cooper, den wir jüngst erst im Flop Hangover 2 gesehen haben, ein Schauspieler, der eigentlich nur gemacht zu sein scheint für Sonne, Sex und Komödie. Hier aber blitzen viele Facetten seines Könnens auf, was möglicherweise auch an der recht innovativen Story samt Umsetzung liegt. Wir haben hier Kamerafahrten, die sind einfach nur toll, wenn Eddie sich im Zustand völliger Klarheit durch die Stadt bewegt. Sicher, das eine oder andere Storyelement bleibt etwas dubios, De Niro spielt eine Nebenrolle ähnlich der in Angel Heart, macht aber gegen Cooper nur wenige Stiche - wie dereinst gegen Rourke. Egal, ich bin froh, in Zeiten der Sequelitis mal wieder einen in vielerlei Hinsicht innovativen Film gesehen zu haben, toll gespielt, gut gemacht, danke - 8/10.

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