Das wäre nicht nötig gewesen...17.09.2011
Es scheint Michael Douglas nicht mehr gut zu gehen, denn wie sonst soll man es verstehen, daß der einstmals gefeierte Darsteller nur noch Durchschnittsleistungen abliefert? Ist es so, daß sich der Mime darauf besinnt, mit minimalem Aufwand einen maximalen Gehaltsscheck einzustreichen, um damit die Launen seiner teueren Gattin abpuffern zu können? Es kommt mir zumindest so vor...Michael Douglas spielt auch hier nur noch sich selbst, wie unlängst beim mißglückten Solitary Man und nun beim ebenfalls länglichen, langweiligen und zweifellos unnötigen Zweitling seines großen Erfolges Wall Street. Hier aber treffen sich zwei, die ganz dringend ein wenig Aufmerksamkeit vertragen können, denn auch um die Karriere von Oliver Stone ist es nach seinen großen Erfolgen wie Natural Born Killers oder U-Turn sehr ruhig geworden. Was lag da näher, als einen der besten Filme aus dem Reich des großen Geldes einfach fortzusetzen? Sequels sind in den USA doch eine absolute Geldgarantie...und Gier ist doch gut, oder?
Nein, ist sie nicht mehr, denn als Gordon Gekko aus dem Gefängnis freikommt, scheint er geläutert...Gier ist nun böse, Spekulationen sind Krebs, die Welt dem Untergang gefeit. Der Film spielt zur Zeit der großen Wirtschaftskrise rund um das Jahr 2009, und das ist eine seiner wenigen Stärken. Er schildert anhand des jungen Aktienhändlers Jacob den Niedergang einer Privatbank, die von skrupellosen Zockern ruiniert wird. Der Besitzer, zugleich Jacobs väterlicher Freund, begeht Selbstmord, Jacob sinnt auf Rache. Gut daher, daß seine Verlobte die Tochter von Gekko ist...schlecht aber für den Zuseher, daß das Vater-Tochter-Verhältnis nicht zum besten bestellt ist und von Jacob als öde Nebenhandlung repariert werden soll. Gekko nun verhilft Jacob zu seiner Rache, verfolgt indes ganz eigene Pläne...doch mit der Skrupellosigkeit früherer Zeiten ist es vorbei, als er Großvater wird.
Und zack, da ist er wieder, der im amerikanischen Kino unvermeidbare Hinweis auf die Kraft und den unbedingten Nutzen der Familie. Ist man auch noch so allein und skrupellos, es reicht schon ein Bild vom Enkel, damit man sich binnen Tagen vom Saulus zum Paulus wandelt. Nun, von mir aus, aber all diese Dinge, insbesondere die Geschichte rund um Gekkos idealistische Tochter, sind es, die den Film ständig ausbremsen, unspannend und wieder einmal um gute zwanzig Minuten zu lang machen. Schade, denn hier wäre wirklich mehr drin gewesen...aber es wirkt alles zu künstlich, zu aufgesetzt, zu gewollt, zudem sind die Schauspieler alle blaß, da helfen auch Kurzauftritte von Eli Wallach und Susan Sarandon nicht - gerade letztere ist als Jacobs Mutter mit einem furchtbaren Nebenplot ausgestattet und erfüllt nur ein weiteres Klischee. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß die Vorfreude auf diesen Film für die Katz war - man hätte ihn so nicht gebraucht. Da helfen auch ein paar nette Kamerafahrten und Spielchen der Regie nicht weiter...5/10.