Neuinterpretation des alterwürdigen Heldenduos...01.11.2011
Sherlock Holmes und Dr. Watson kennt ein jeder Bub, der irgendwann in seiner Jugend Bücher gelesen hat. Bei diesen beiden Figuren handelt es sich quasi um die Mutter aller Buddy-Movie-Helden, denn sie hacken andauernd gegenseitig auf sich herum - meinen das aber gar nicht so. Holmes wiederum stellt man sich seit ehedem als typischen Briten vor, mit Schottenkaro, Tweed, Pfeifchen...aber in dem aktuellen Film von Guy Richie, mit dessen Karriere es seit dem grandiosen Snatch über den immer noch famosen Revolver bis hin zu RocknRolla leicht, aber stetig bergab ging, ist davon bei den Äußerlichkeiten nur noch das Pfeifchen übrig geblieben. Holmes sieht hier zumeist abgerissen aus, und seine überragenden Kombinationskünste, die uns Leser immer in höchstes Erstaunen versetzt haben, sind einer recht groben Vorgehensweise gewichen. Weniger denken, dafür mehr zuschlagen...
Ich wußte gar nicht, daß Downey als Actionsdarsteller brillieren kann, denn den Mann mag ich zwar immer wieder gerne auf der Leinwand seine Künste verrichten sehen, aber für mich ist er eher im Komödienfach zu finden, sei es nun im jüngeren Stichtag oder beim etwas älteren Tropic Thunder. Egal, paßt schon, wie man in Bayern sagt. Holmes und sein Sidekick Watson kommen hier nun einem Verbrecher auf die Spur, der a) natürlich nach Weltherrschaft strebt und zu diesem Zwecke b) einen Geheimbund gegründet hat sowie c) die Mitglieder des britischen Parlaments auslöschen will, um dann d) eine neue Weltordnung zu begründen. Nun, das hat im Kino noch nie funktioniert, und so ist es auch hier. Holmes folgt den scheinbar unsichtbaren Hinweisen sehr zielgenau, vereitelt die finsteren Pläne und führt den Bösewicht seiner gerechten Strafe zu. Ganz nebenbei erleben wir auch noch eine Tändelei mit einer Dame, die wiederum den Vorhang zu einer möglichen Fortsetzung weit aufschwingen läßt.
Die Story ist so viel nicht wert, und den Effekten sieht man sehr häufig an, daß sie aus dem Rechenknecht stammen. Das trübt das Vergnügen, das dieser Film bereitet, leider erheblich, gerade beim nicht enden wollenden, dafür künstlich wirkenden Finale. Es sind die Hauptdarsteller, die den Karren aus dem Dreck ziehen, allen voran Downey jr., der aufspielt, als gäbe es kein Morgen. Doch auch Jude Law, den wir eher in romantischen Komödien wie Liebe braucht keine Ferien verordnen, hat sich wohl mittels seiner Rolle in Repo Men an das Actiongenre herangetastet - eine weise Entscheidung, denn gute Darsteller veredeln einen Actionfilm, wie beispielsweise bei Liam Neeson in Taken zu sehen war. Die anderen Mitwirkenden fallen gegen das dynamische Duo stark ab, was aber nicht soviel ausmacht, denn der edle Look sowie das eine oder andere Mätzchen der Regie fesslen den Zuseher über die gesamte Filmlaufzeit. Man hätte hie und da ein wenig kappen und straffen sollen, dazu noch mehr Dialog und weniger Computertricks, dann wäre das Ergebnis deutlich besser geworden als nur 7/10.