Review

Ein typischer englischer Gangsterfilm…09.05.2009

Regisseur Richie hat es im Leben eben nicht leicht gehabt, man darf aufzählen…Scheidung von seiner Frau, beruflich erfolglos…das kann Herrn Schneider von nebenan auch geschehen, wird aber keinen Wirbel in der Restwelt verursachen. Doch Richie ist eben nicht der oft zitierte kleine Mann von der Straße, sondern ein an sich recht versierter Regisseur samt Exfrau Madonna, dessen Gangsterfilme allesamt recht gut waren. Nun kommt aber Rocknrolla, ein Film, auf den ich mich tatsächlich richtig gefreut habe. Doch was soll ich sagen…wieder einmal sind die nicht sehr hohen Erwartungen an einen Film untertroffen worden, wieder einmal nur öder Durchschnitt, der fast zur Benutzung der Vorspultaste gedrängt hat, wieder einmal verschwendete Lebenszeit. Ich könnte ja einige jüngere Kritiken der letzten Wochen dauerhaft recyceln, um mir Zeit zu sparen, denn an sich ist es immer der gleiche Murks, über den ich schreiben kann – darf – muß…

Man nehme einen Haufen Gangster, die auf irgendeine Art und Weise miteinander zu tun haben, einen geplatzten Deal und einen Gegenstand – und füge noch ein wenig gute Musik dazu, schon ist er fertig, der neueste Streich von Richie, der leider nur eine recht werkgetreue Wiederholung von seinen älteren – und weitaus besseren – Filmen „Lock, Stock…“ und „Snatch“ ist. Im ersten Film waren es zwei Gewehre, beim zweiten Film ein Diamant, hier nun ist es ein Bild, welches im Lauf des Films immer wieder den Besitzer wechselt. Das ist aber leider nur noch halb so interessant wie dereinst, und man kann festhalten, daß sich die Masche von vermeintlich coolen Ganoven mittlerweile einfach totgelaufen hat. Hier sind es vorwiegend der Ganovenkönig Lenny, drei Kleingangster und ein reicher Russe, um die sich die Geschichte dreht. Und leider ist es völlig egal, worum es sich bei der Geschichte handelt, denn diese ist nun wirklich kein Höhepunkt des Drehbuchschaffens…

Zu den Hauptfiguren gesellen sich noch ein paar wirklich überflüssige Parteien wie ein abgängiger Rockmusiker samt Produzentenduo und eine dünne „Buchhalterin“, und damit ist eigentlich schon alles gesagt. Wenn man vergleichen möchte, dann sieht das Personenportfolio nicht anders aus als in Richies anderen Gangsterfilmen, und die Rolle der nervenden Schlußviertelstunde von „Revolver“ wird hier ganz einfach auf den Rocksänger übertragen. Also kann eigentlich nichts schiefgehen, denn auch die Musik ist fein gewählt…aber leider ist der Film bis auf überschaubar wenige Szenen weder amüsant noch lässig noch actiongeladen – letzteres beschränkt sich auf eine einzige Sequenz, Action findet sonst eher im Off statt. Darstellerisch kann man keine Klagen äußern, aber leider sind die Dialoge, die den Figuren in den Mund gelegt werden, eher unlustig. Auch die Verwicklungen sind überschaubar, der finale Twist eher unspektakulär, ach, es ist eine Schande…Die wenigen guten Sequenzen reißen es nicht mehr heraus, und so darf man final sagen, daß der einstmals so gute britische Gangsterfilm nun im grauen Durchschnitt angekommen ist, denn was bleibt haften? Nur die zwei kurzen Tanzszenen…6/10.

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