Scorpion King 2 ist die Vorgeschichte einer Vorgeschichte (Scorpion King 1) einer Fortsetzung (Mumie 2) eines Remakes (Mumie 1) eines alten Filmklassikers von 1932! - Nun, denn.
Fazit: Für einen günstig hergestellten Abenteuer-Film durchaus in Ordnung. Wer mit der "Mumien"-Serie zufrieden war, sollte von diesem Film eigentlich nicht gerade enttäuscht werden.
Das miserable Rating vom IMDb (3,8/10 bei 2.897 votes im Dezember 2008) wird dem Film in keiner Weise gerecht. Es erwartet einen zwar kein brillanter Knüller, doch weiß auch die Fortsetzung von *The Scorpion King* auf ihre Art zu unterhalten.
Der Film geht zurück in die Jugendzeit des zukünftigen Skorpion-Königs Mathayus und schildert im weiteren Verlauf dessen Kampf gegen den unwürdigen König Sargon. Die Story an sich ist umfangreicher als beim Vorgänger und nähert sich der "Mumien"-Reihe aufgrund seiner vorrangig abenteuerlich angelegten Handlung. Wenn man von dieser Handlung, oder besser ausgedrückt: "Handlung", nicht zu viel erwartet, kann sie einem durchaus gefallen. Zumindest ist sie abwechslungsreich konzipiert worden.
Das immerhin mit einigen Zitaten der antiken Geschichte verzierte Drehbuch von RANDALL McCORMICK (*Speed 2*) wurde von Regisseur RUSSELL MULCAHY (*Resident Evil 3*) trotz eines geringeren Budgets durchaus effektiv in Szene gesetzt und durch KLAUS BADELT (*Equilibrium*, *Fluch der Karibik*, *Poseidon* etc.) musikalisch untermalt. Die Szenerie ist wie im Vorgänger bildgewaltig und nicht sehr weit entfernt von den *Mumie*-Filmen.
Die Qualitäts-Palette der Effekte:
> gut: der "Wüsten-Pfeiler" bzw. Stele oder Säule (ein Obelisk ist es eher nicht) sowie der "Wüsten-Wald" sind grafisch gelungene Einstellungen. In der "Wüsten-Wald"-Szene sind, gemessen an der FSK-12-Einstufung, relativ heftige Ekel-Effekte vorhanden.
> mäßig: der "Verfolgerpfeil" und "der-zu-Ashur-fliegende-Rauch" wirken ziemlich künstlich.
> billig: der Minotaurus bzw. "Keller-Ochsenmann" und der semi-transparente Skorpion sind im Vergleich zu den anderen Animationen geradezu lächerlich.
Verglichen mit dem Review von "McClane" ist mein Eindruck der FX durchweg gegenteilig, was möglicherweise auf die Geschmacksfrage zurückzuführen ist: die Minotaurus-Animation mag bei Ur-Godzilla-Nostalgikern vielleicht einen gewissen Charme versprühen. Und der Skorpion ist in der transparenten Phase auch noch erträglich, wobei seine "explosiven Einschläge" während des Kampfes gegen Mathayus reichlich übertrieben sind und diese Szene zudem insgesamt etwas zu langatmig geraten ist.
Nicht so berauschend sind die Kampf-Szenen. Die als unspektakulär einzustufenden Fights wurden vom Kameramann reichlich verwackelt eingefangen, dann vom Cutter lustlos zerschnippelt und anschließend mit dem "Matrix-Slow-Motion"-Kniff dürftig ausgedehnt; natürlich FSK-12-konform ohne drastischer Aussichten.
Aber dafür bekommt man einen beschaulichen "Ladyfight" zwischen Layla und Astarte geboten; bei letztgenannter gefiel mir vor allem das erotische "Geschnurre" - echt kernig.
Die Darsteller sind (zumindest mir) durch die Bank unbekannt, aber nicht übel.
MICHAEL COPON macht in der ihm zugeteilten Hauptrolle eine relativ passable Figur; auch die "ich-will-ein-ganzer-Kerl-sein"-Layla, dargestellt von KAREN SHENAZ DAVID (Cameo in *Batman Begins*), sieht nicht nur hübsch aus. Für den humorvollen Einfluss ist hauptsächlich SIMON QUARTERMAN verantwortlich.
Interessant ist, das im weiteren Verlauf zusätzliche Figuren auftreten, wobei ein unwichtig erscheinender Charakter zum späteren Zeitpunkt noch an Bedeutung gewinnt. Das ist in meinen Augen auch einer der gelungenen Aspekte in diesem Film.
Allerdings sollte man als "Nicht-Film-Kenner" nun auch nicht unbedingt eine "Sensation" erwarten.
Zwischen den beiden Figuren Mathayus und Layla knistert es, doch kommen sie sich nicht näher. Obgleich diese "Liebelei" weder vordergründig noch interessant ist, stellte sich mir während des Ablaufes dann unbewusst die eigentliche Kernfrage der gesamten Handlung (alle anderen Happenings sind dagegen im Prinzip dann doch eher unwesentlich):
schaffen sie es noch, oder schaffen sie es nicht?
>> Achtung: fieser SPOILER, der den Film komplett auflöst <<
Aber ja doch; natürlich. Am Ende küssen sie sich dann doch endlich mal ein wenig auf den Mund.
>> SPOILER Ende <