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Im Zuge der direct to Video Fortsetzungen bekam auch „The Scorpion King“ eine Ergänzung spendiert, allerdings ein Prequel.
Damit muss man auch nicht erklären, warum der Hauptdarsteller aus Teil eins fehlt und ein König noch mal barbarische Abenteuer bestehen muss, sondern zeigt einfach die Jugendjahre von Mathayus (Michael Copon). Dieser möchte Mitglied der Black Scorpion Guard, der Elitetruppe des Königs werden, so wie sein Vater, der darüber gar nicht glücklich ist. Doch Mathayus qualifiziert sich – kurz darauf ermordet der Rivale Sargon (Randy Couture) des Helden Papi mit fiesen Zaubersprüchen, womit die übliche Abneigung des Filmbarbaren gegen Magie prächtig ausgespielt ist.
Nach sechs Jahren Training kehrt Mathayus heim und seinem König zu dienen: Sargon, der den alten Herrscher fies meuchelte. Natürlich herrscht Sargon mit Terrorherrschaft und natürlich will er den Helden testen, indem ihn auffordert seinen Bruder zu töten. Doch Blut ist dicker als Wasser, ein versuchter Königstotschlag gelingt, man flieht, doch der Bruder muss dran glauben. Wenn der tote Vater nicht schon reichte, dann gibt es hier also gleich Anlass Nummer zwei für Rache.

Doch Mathayus braucht etwas Magisches, um den Hexenmeister klein zu kriegen. Zusammen mit seiner alten Flamme Layla (Karen Shenaz David) und dem Dichter Ari (Simon Quarterman) sucht er nach dem magischen Schwert des Damokles...
Wie sein Vorgänger ist „The Scorpion King – Rise of a Warrior“ ein zitatreicher Abenteuerfilm, neben dem ersten Teil, „Conan“ und den „Die Mumie“-Filmen werden hier diverse griechische Sagen und deren filmische Adaptionen (z.B. durch Harryhausen) zitiert. Also darf man sich auf das Schwert des Damokles, die Unterwelt und den Minotaurus freuen, alles schon eine etwas trashige Verwurstung alter Mythen, aber „The Scorpion King – Rise of a Warrior“ ist ganz klar B-Klasse, was man am Budget sieht. So sind die Tricks von unterschiedlicher Natur, manche wirklich gut (der Verfolgerpfeil), manche schlecht (der Wüstenobelisk) und manche durchwachsen (der Minotaurus). Wie gut die Idee war, mehr Tricks als im Vorgänger bei sichtlich weniger Budget zu zeigen, sollte man besser nicht fragen, doch die Crew um Russell Mulcahy leistet schon Ordentliches.
Die Geschichte ist da mäßig interessant, man muss das Schwert holen, um anschließend den Übelwicht klein zu dreschen und zwischendurch Gefahren überwinden, mit ein, zwei Miniüberraschungen und der üblichen, nebenbei abgehandelten Liebesgeschichte inklusive, da gewinnt „The Scorpion King – Rise of a Warrior“ keinerlei Innovationspreise. Doch die Geschichte ist zackig erzählt, die Bilder stimmig (z.B. die Szenen in der Unterwelt), wenngleich etwas mehr Selbstironie (wie im Vorgänger) schön gewesen wäre. Es ist jedoch meist ordentlich was los und das kann man nicht über jedes B-Movie sagen.

Im Bereich Action verzichtet man auf das Wrestling des Vorgängers, geht mehr in Richtung Mixed Martial Arts, wenngleich weit weniger als im ersten Teil gekämpft wird. Das Gebotene ist jedoch gut choreographiert und kann mit Fechtereien und schicken Kickeinlagen aufwarten. Dazu gibt es noch ein paar Kämpfe gegen Fabelwesen, vor allem der für die Budgetklasse ziemlich gut gelungene Finalkampf gegen den Riesenskorpion wäre da zu nennen. So übertrifft „The Scorpion King – Rise of a Warrior“ die Erwartungen nicht, liefert dem Genrefan aber immerhin eine solide Packung Haue.
Enttäuschend hingegen ist die Besetzung der Hauptrolle, denn Michael Copon ist ein uncharismatisches Milchbrot, das auch nur mäßig spielt, aber immerhin ganz ordentlich kicken kann. Karen Shenaz David ist da schon besser, aber kein Ersatz für die bezaubernde Kelly Hu, Simon Quarterman als Sidekick OK. Wirklich charismatisch kommt dagegen Randy Couture als kantiger Schurke von Schrot und Korn daher, der einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Zu den großen B-Movies gehört „The Scorpion King – Rise of a Warrior“ nicht, doch solider Videodurchschnitt ist Russell Mulcahy schon gelungen. Es ist meist zünftig was los, für die Budgetklasse ist er recht gut inszeniert, nur der uncharismatische Hauptdarsteller und die durchwachsenen CGI-Tricks sind große Ärgernisse bei dem sonst ganz ordentlichen Film.

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