„Bloodsport“ ist ein Fest für echte Männer: Schweiß, Blut und Adrenalin pur. Aus inhaltlicher Sicht könnte man diesen Film schnell als stumpfsinnig und roh abwerten. Den Qualitäten, die zugegebener Maßen eher die niederen Instinkte des männlichen Geschlechts ansprechen, wird dies nicht gerecht.
Kampfsportfilme aus den USA hatten in den 80’ern Hochkonjunktur, reihenweise wurde ein öder Klopper nach dem anderen produziert, von „American Ninja“ bis zum x-ten „Karate Tiger“. Nur wenige Filme stechen auch heute noch hervor, dieser hier ist einer davon und wie ich finde sogar der beste US Martial Arts-Streifen eines ganzen Jahrzehnts. Obendrein kämpfe sich Jean Claude Van-Damme, der vorher allenfalls mit „No Retreat, No Surrender“ auf sich aufmerksam machte, in die A-Riege der Actionhelden. Ruhm ist bekanntlich vergänglich, heute produziert Van-Damme bestenfalls noch schlechte B-Movies.
„Bloodsport“ liegt (angeblich) eine wahre Geschichte zu Grunde, die zugegeben relativ frei umgesetzt wurde. Es handelt sich dabei um die Lebensgeschichte von Frank Dux, der erste Amerikaner der im Kumite gewann und seither ungeschlagen ist.
Im Film ist Frank Dux Soldat und verlässt seinen Stützpunkt um an einem geheimen Vollkontakt-Wettkampf, dem Kumite, teilzunehmen. In einer Rückblende wird erzählt wie Frank als Junge von einem japanischen Meister in Kampfsport ausgebildet wurde und gleichzeitig ein Sohn für ihn war. Um seinen Meister zu ehren und sein Erbe zu würdigen reist er nach Hongkong, immer verfolgt von amerikanischen Agenten. Der Figur Dux und seinen angeblichen Leistungen sollte nicht zuviel Bedeutung beigemessen werden, es ist wohl wahrscheinlicher dass dies alles nur eine PR-Kamapgne der Produktionsfirma war um den Film zu pushen.
Schon der Auftakt ist Klasse, wenn auch reichlich klischeehaft. Die Kampfsportausbildung ist schmerzhaft und verlangt Dux all sein Können ab. Meister Tanaka lässt sich die kuriosesten Übungen einfallen um aus Frank einen stahlharten Kämpfer zu formen. Solche Trainingssequenzen wurden in anderen Filmen immer wieder kopiert, jedoch nie so klasse einfangen wie hier.
Ein angenehmer Kontrast ist die Kulisse Hongkongs, schöne Aufnahmen von belebten Straßen und natürlich die geniale Skyline. Die wohl optisch beeindruckendste Szene ist hier wie Dux sich in einer Form übt, im Hintergrund die gigantischen Wolkenkratzer der Millionenstadt.
Das Kumite selbst ist legendär. Ich bin erstaunt wie viel exotische Kampfstile eingebaut wurden, nicht nur Karate und Tae-Kwon-Do, auch diverse Kung-Fu Stile wie z.B. die Affenform, Thaiboxen, Hapkido usw. Die meisten Fights sind zwar nur recht kurz zu sehen, geben aber einen guten Einblick in die unterschiedlichen Stilrichtungen. Jean-Claude Van Damme (Sudden Death, Universal Soldier) gibt hier, zumindest kampftechnisch, seine wohl beste Performance ab. Schauspielerisch wirkt er teilweise arg unbeholfen, was ja aber auch aus anderen Frühproduktionen bereits bekannt ist. Im Ring zeigt der durchtrainierte Karateeuropameister Van Damme sein Können, das ist weitaus mehr als die lahmen Kicks die man aus jüngeren Filmen kennt. Für den Film wurde er extra vom echten Frank Dux in Ninjutsu unterrichtet, was sich besonders technisch bezahlt gemacht hat. Seine Nemesis im Kumite ist Chong Li, gespielt vom muskulösen Bolo Yeung, dessen bekannteste Rolle wohl die aus „Enter the Dragon“ sein dürfte. Trotz seines reifen Alters im Film, kämpft dieser agil, brutal und hat obendrein noch einen kleinen Dachschaden.
Besonders die Brutalität in „Bloodsport“ dürfte vielleicht nicht jedermanns Geschmack sein, der Titel ist definitiv Programm. Es spritzt Blut, gibt offene Brüche und Chong Li geht schonmal über Leichen um zu gewinnen. Das die Geschichte nur schmückendes Beiwerk ist sollte jeden klar sein, das Hauptaugenmerk liegt bei den Wettkämpfen und da wird gekämpft bis der Arzt kommt. Passend dazu die tolle 80’s Musik, besonders „Fight to Survive“ erweckt nostalgische Erinnerungen.
Zu kritisieren ist bis auf die fehlende Story eigentlich recht wenig. „Bloodsport“ ist ein Kampfsportfilm und erhebt keine hohen Ansprüche, dafür unterhält er blendend. Etwas nervig ist der Part des Ami-Boxers Ray Jackson (Donald Gibb), der außer ein paar dummen Sprüchen kaum den Eindruck eines Kämpfers macht und wohl besser in einer Rockerkneipe aufgehoben wäre.
Fazit:
„Bloodsport“ ist ein klasse Kampfsportfilm made in USA und deutlich besser als die einschlägige Videothek-Massenware. Sicher ist der Film ein wenig in die Jahre gekommen, unterhält aber immer noch sehr gut. Zudem ist Van Damme hier in absoluter Top-Form, welche er nur selten wieder erreichte. Für mich sein bester Film.