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von PierrotLeFou

Vor 50 Jahren: Franco nähert sich der Philosophie im Boudoir

Stichwörter: 1970er de-Sade Deutschland Erotik Franco Fux Horror Jubiläum Klassiker Lee Liljedahl Literaturverfilmung Müller Rohm Spanien Spielfilm Taylor Thriller Towers

Eugenie (1970)

Sadomasochistische Fantasien gehörten schon lange zu Francos Œuvre, erstmals deutlich in "La mano de un hombre muerto" (1963), später kulminierend in "Necronomicon - Geträumte Sünden" (1967) und "Paroxismus" (1969). Zwischen diesen letztgenannten Titeln hatte Franco, der am 12. Mai dieses Jahres 90 Jahre alt geworden wäre, mit "Marquis de Sade: Justine" (1969) seine erste de-Sade-Verfilmung gedreht und veröffentlicht. Der unter anderem mit Klaus Kinski, Romina Power, Maria Rohm und Akim Tamiroff besetzte Film kommt jedoch eher noch als etwas gediegener Austattungs-Historienfilm mit klar exploitativen Spitzen daher, vergleichbar dem ebenfalls von Harry Alan Towers produzierten "Der Hexentöter von Blackmoor" (1970).
Die im Januar 1970 uraufgeführte Towers-Produktion "Eugenie" atmet dagegen schon weit eher den typischen Geist eines moderneren Francos, der mit Pop-Art-Elementen spielte, um sein delirierendes Erotik-Kino zu kreieren. Zugleich verankert der Film, der erstmals explizit auf de Sades "La Philosophie dans le boudoir, ou Les Instituteurs immoraux" (1795) zurückgreift, mit der literarischen Vorlage ein Motiv im Schaffen Francos, das überdeutlich noch in seiner Neuverfilmung "Eugenie (Historia de una perversión)" (1980), aber auch beispielsweise in "Eugènie" (1970/1975), "Plaisir à trois" (1974), "La Comtesse perverse" (1974), "Mil sexos tiene la noche" (1984) oder "Historia sexual de O" (1984) noch nachhallt: das sadistische, perverse Geschwisterpaar, das eine unschuldige junge Frau so verführerisch wie manipulativ ihren mal sadistisch-sexualpathologischen, mal kriminellen oder sektiererischen Plänen unterwirft. Psychedelisch, poppig, farbintensiv – durchweg sinnlich ist Francos schwelgerische, alptraumhafte Erotik-Phantasmagorie (in der unter anderem Marie Liljedahl, Maria Rohm, Jack Taylor, Paul Muller, Christopher Lee und Herbert Fux brillieren), für die buxtebrawler in seinem Review positive Worte findet.


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