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von PierrotLeFou

Vor 75 Jahren: Val Lewtons Horror-Reihe geht weiter…

Stichwörter: 1940er Brontë Dee Drama Horror Jubiläum Klassiker Lewton Phantastik Robson Siodmak Spielfilm Tourneur Webb Zombie

I Walked with a Zombie (1943)

Jacques Tourneur hatte mit "Cat People" (1942) ein wahres Genre-Meisterwerk hervorgebracht, welches zugleich den Startschuss von Val Lewtons Horrorfilm-Reihe für RKO darstellte. Auch der zweite Beitrag geht auf Tourneurs Konto: "I Walked with a Zombie" - am 8. April 1943 uraufgeführt - ist vage von Charlotte Brontës "Jane Eyre" (1847) beeinflusst worden und gilt heute längst als großer Klassiker des klassischen Zombiefilms neben "White Zombie" (1932). Doch diese Klassifizierung dürfte eher falsche Erwartungen wecken, denn "I Walked with a Zombie" atmet - nicht nur wegen einer Lord Byron-Nennung - vor allem den Geist der victorian gothic, den er mit der Exotik der westindischen Inseln vermengt. Eine morbide Atmosphäre wird schon in den ersten drei Minuten etabliert, als Frances Dee als Krankenschwester Betsy ihre lange Reise unternimmt, um für den Plantagenbesitzer Paul Holland zu arbeiten, dessen Gattin Jessica in einer andauernden Trance dahindämmert. Je länger Betsy für die Hollands arbeitet, desto mehr entdeckt sie, dass der regionale Voodoo-Kult der Einheimischen und eine familiäre Intrige eine Schuld an Jessicas Zustand haben. Mit seiner Inszenierung kleiner Details und den typischen Schattenwürfen intensiviert Tourneur die Morbidität, baut immer wieder - gemäß Curt Siodmaks Drehbuch - dramaturgisch geschickt platzierte, mysteriös-unheimliche Highlights ein, derweil Roy Webbs Musik immer wieder eine unheilvolle & unwirkliche Stimmung beschwört. Und während zwischen sanftem Humor und begehrender Sehnsucht mehr und mehr die Bedrohlichkeit anschwillt, bringt Tourneur auch eine schwülstig-fiebrige Stimmung ins Spiel, welche mit einem tragischen Ende ausklingt, welches so phantastisch-uneindeutig ausfällt wie die besten Momente in "Cat People". Manch einer bevorzugt sogar diesen Tourneur aus dem Lewton-Zyklus - in dessen Rahmen noch im selben Jahr drei weitere Filme entstehen sollten: von Tourneur noch "The Leopard Man" (1943) im Mai und von Mark Robson – der in "I Walked with a Zombie" den Schnitt besorgte - " The Seventh Victim" (1943) im August und "The Ghost Ship" (1943) im Dezember...
Wenn man einen zünftigen Horrorfilm erwartet, fällt Tourneurs Klassiker – trotz wohldosierter Schrecken - wohl eine ganze Spur zu sanft aus; aber wenn man sich auf ein mordbides Gothic-Melodram in exotischer Kulisse einstellt, erweist sich "I Walked with a Zombie" als beachtliche Perle, deren Qualität besonders Jayson (Review) und Randolph C. (Review) in ihren Texten darlegen...


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