Reservoir Dogs (1992)
"Reservoir Dogs", "Pulp Fiction" (1994)... Mitte der 90er Jahre war Tarantino sicherlich einer der einflussreichsten und auch einer der populärsten Regisseure in Hollywood. Eine Art Tarantino-Schule mit Projekten wie "True Romance" (1993), "Natural Born Killers" (1994) und "From Dusk Till Dawn" (1996) zeugt davon... Mit "Jackie Brown" (1997) - und einer Episode für "Four Rooms" (1995) - ließ der große Tarantino-Kult um den Filmemacher dann wieder ein wenig nach und es dauerte ganze sechs Jahre, bis sich Tarantino mit "Kill Bill" (2003/2004) wieder zurückmeldete. Aber auch in dieser langen Pause nach "Jackie Brown", mit welchem er "Pulp Fiction" auch nicht mehr überbieten konnte, galt er noch als das Wunderkind, das die Filmwelt mit einem Paukenschlag aufgemischt hatte. Aber "Reservoir Dogs" kam natürlich nicht aus dem Nichts: Bereits 1983 machte sich der damals 20jährige an einen Amateurfilm, der nie vollendet - geschweige denn aufgeführt - worden ist und dessen Material - welches einigen Gerüchten zufolge lediglich Szenen mit Tarantino selbst enthalten haben soll - wenig später restlos vernichtet worden war. Zwischen 1984 und 1987 entsteht dann für etwa 5000 Dollar "My Best Friend's Birthday", der laut einigen Quellen nie komplett abgedreht wurde, laut anderen Quellen bloß nicht komplett erhalten geblieben ist: Ein etwa 36minütiges, wenig aufregendes Werk, das erst viele Jahre später halbwegs Interesse auf sich zog.
Der am 21. Januar 1992 auf dem Sundance Film Festival gelaufene "Reservoir Dogs" mag zwar bereits den dritten Anlauf darstellen, stellt aber zugleich auch Tarantinos ersten Auftritt auf der Bildfläche der internationalen Filmszene dar. (Seine Behauptungen, er habe bereits in Godards "King Lear" (1987) mitgespielt, erwiesen sich später als bloße Behauptung ohne Realitätsbezug.) Und es ist vielleicht auch Tarantinos bis heute beeindruckendster Film: ein frisches, furioses Heist-Movie, das sich durch die Filmgeschichte zitiert, ohne dabei zu zerfasern oder seine Vorbilder zu verkennen. Noch dazu ist "Reservoir Dogs" ein hervorragend besetzter Film: Harvey Keitel, Tim Roth, Steve Buscemi, Michael Madsen und Chris Penn treten vor die von Andrzej Sekula geführte Kamera. Und Cutterin Sally Menke, die hier erstmals mit Tarantino arbeitet, blieb Tarantino bis zu ihrem Tod treu...
Eine ausführliche Besprechung liefert Vince in seinem Review...
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Ein wirklich guter Film, den man als Thriller-Fan auf jeden Fall gesehen haben sollte, schon wegen der Besetzung. Allerdings finde ich, er wird cineastisch recht überbewertet.