Review

Ulli Lommel ist mein Mann! Er ist ein draugängerischer Revoluzzer! Andere Amateurstreifen sind unlogisch, diletantisch, optisch häßlich, stinklangweilig und von hinten bis vorne überfrachtet mit schwachsinnigen Dialogen. Sie leben einzig und allein von Splattereffekten der Marke "billig aber brutal" und einer äußerst fragwürdigen Haltung gegenüber Frauen. Uli Lommel setzt genau hier mit seinem Genie als Regisseur an. Zombie Nation ist unlogisch, diletantisch usw. verzichtet aber auf jegliche Sexploitaton (es gibt eine halbentblößte Brust) und streicht sensationeller Weise auch nahezu jeglichen Splatter! Faszinierend.

Zur Story: Ein Psychocop hält unbedarfte Frauen an. Entführt sie in ein Lagerhaus, wo er sie anschließend mißbraucht und tötet. Doch eines der Opfer hatte Connections zu einer Vodoopriesterin. Folglich stehen alle Frauen aus ihren Gräbern auf um blutige Rache zu üben.... Dieser Klappentext ist durchaus wichtig, denn durch die "subtil" geniale Herangehensweise des Regie-Altmeister Lommelchen, den ich auch gerne "Die Komplexitätsmaschine" nenne, würde man ohne diesen Text den Film nicht verstehen. Abermals faszinierend, da es ja eigentlich nix zu verstehen gibt.

Aber Ulli Lommel's konventionensprengende Energie geht ja noch weiter. Die Story! Vor der man sich eigentlich demütig verneigen sollte und für die es eigentlich keinen Superlativ der Wertschätzung gibt. Das Polizeirevier ist natürlich komplett durchsetzt mit Gruppierungen die illegale Geschäfte machen, von denen man nichts erfährt. Aber diese Nebenhandlung...verschwindet einfach! Interessanter Ansatz. Natürlich gibt es in diesem Moloch einen aufrechten Polizisten. Doch anstatt des üblichen Blabla von wegen er wendet zum Schluß alles zum Guten, wird er einfach in der Mitte des Films in den Innendienst versetzt.Punkt. Es gibt natürlich noch einen zweiten Bullen, der zwar um die Gefahr die von seinen Kollegen ausgeht weiß, dem "Helden" aber trotzdem hilft. Doch entgegen den üblichen Hollyoodschemen von wegen er opfert sich für seinen Partner, verschwindet er auch in der Unwichtigkeit. Genial! Daß durch das Vodooritual, daß an einer der Damen durchgeführt wurde, alle der Opfer aus ihren Gräbern steigen ist sicherlich global zu verstehen. Als Parabel auf den Genozit in Ruanda oder so. Selbstverständlich werde ich dem intellektuellen Anspruchs Uli Lommel's, den ich gern "Mr. Superbommel" nenne, nicht gerecht und kann über die Aussage des Films nur Mutmaßungen anstellen. Hab ich vorher gesagt der Film sei optisch häßlich? Das stimmt natürlich nicht. Entgegen der Standartbilligoptik setzt Uli Lommel gekonnt auf Softsexfilmoptik wie man sie sonst nur nachts auf Kabel 1 sieht (vorraugesetzt, die senden nicht grad einen geschnitten Hardcoreporno). Allerdings fehlt natürlich der Softsex. Die Atmo kommt natürlich auch nicht zu kurz. Hollywood's nicht befahrene Nebenstraßen, C-Film Prolls als Polizisten in virtuos designten Pseudouniformen, eine marginal eingerichtete, laut hallende Fabrikhallen im hinteren Eck irgendeines Filmstudios als Polizeirevier. Äußerst prikelnd.

Sprechen wir von der Montage. Uli Lommel, den ich gern den "ewigen Editor" nenne, beweist hier eindringlich wie man falsche Fährten legt. Logischer Weise liegen die Gründe des Amok-Polizisten tief in der Vergangenheit. Sein Vater war Priester und seine Mutter die sadistische Leiterin einer Klapse (sensationelle Paarung übrigens). Diese Vorgeschichte wird in Flashbacks erzählt, die allerdings in den seltensten Fällen mit dem Auftreten des Psychocops übereinstimmen. Die erste Hälfte ist man fest der Überzeugung, daß...naja was eigentlich...im Zweifel diese Familie zum "guten" Cop gehört. Tja, daß nenn ich mal überraschende Wendung!

Dann wäre da die Vermarktung. Uli Lommel, den ich gern "Das Marketingmonster" nenne, wäre nicht Ulli Lommel, würde er nicht wissen wie man das Zeug an den Mann bringt. Und sollte er es nicht wissen, weiß es X-Gabu. Beide Covervarianten haben nicht im entferntesten irgendetwas mit dem zu tun was man im Film gezeigt bekommt. Allein das Design des (angeblic) limitierten Cover B's dürfte mehr Maskenbildner verschließen haben, als sämtliche Make-Up Arbeit im Film (schwarzer Strich quer über die Augen = Zombie!). Könnte man als Verarsche des Käufer's werten. Tue ich natürlich nicht, man kann es ja auch künstlerische Freiheit nennen.

Fazit: Der Hit!

Details
Ähnliche Filme