Review

Das Hohelied auf die Spezialtruppe der amerikanischen Polizei

Es ist eine alte Regel des amerikanischen Films: jede Spezialtruppe bekommt ihre Zeit auf der Leinwand. Wir hatten Delta Force mit Chuck Norris, Navy Seals mit Michael Biehn, es gibt Filme über die Feuerwehr, sogar mit Herrn Travolta – nun also die Polizeispezialeinheit S.W.A.T, das Akronym für „Special Weapons and Tactics“. Da wird natürlich über die Story die Welt nicht neu erfunden, zumal es schon eine Fernsehserie gleichen Namens gab, aber der Film ist leider ein Beweis dafür, wie die aktuelle Ratingpolitik der amerikanischen Filmschaffenden aus einem an sich spektakulären Polizeifilm – um einen solchen handelt es sich im wesentlichen – einen zahmen Actionfilm macht, alles nur für ein PG 13 – Rating, welches mehr Publikum ermöglicht und damit das Einspielergebnis und auch den Gewinn in die Höhe treibt. Das ist unangenehm, wenn es dazu führt, daß wie bei einem schlechten Videospiel die getroffenen Gegner einfach zu Boden gehen – ohne Blutverlust und Einschußloch. Naja, vielleicht waren die Spezialeffekte so teuer, daß man die Kostüme schonen mußte, ganz so wie früher im Western...

Doch genug des Zeterns, worum geht es denn hier...die Polizei von Los Angeles steht in der Kritik, und so soll der erfahrene Sergeant Harrelson eine neue, kleine, schlagkräftige Truppe zusammenstellen, die als SWAT für Spezialeinsätze gerufen wird. Die Mitglieder dieser Truppe sind sehr unterschiedlich, das ist gut für das Publikum, da gibt es mehr Identifikationsmöglichkeiten. An der Spitze der Truppe der Polizist Street, schön zu sehen: Colin Farrell - einst strafversetzt, nun um seine neue Chance froh. Der Film begleitet die Einheit durch verschiedene Trainingssituationen, ein bißchen Privatleben noch dazu, bis es zum ersten großen Einsatz kommt. Ein weltweit gesuchter Verbrecher soll in ein anderes Gefängnis überführt werden, doch dieser bietet für seine Befreiung die sagenhafte Summe von 100 Millionen Dollar an – und ruft damit die verschiedensten Gangsterbanden auf den Plan. Eine harte Nuß für die Leute von SWAT, zumal sich einer der ihren noch als Verräter entpuppt – aber wer würde bei solchen Summen nicht schwach werden? Einige haarige Situationen und kleinere Nebenplots später ist die Aufgabe im Sinne der Guten gelöst und damit die Bahn frei für einen zweiten Teil.

Ein guter Film ist es schon geworden, den man sich zu Gemüte führen kann, wenn man Polizeifilme mag, denn Action gibt es soviel nicht. Schade - aber eine logische Folge der Handlung, denn die Ausgangssituation wird nur kurz angerissen, was hätte man aus der Idee mit dem Preisgeld alles machen können, doch diese wird verschenkt – ein Angriff nur auf einen falschen Transportkonvoi, damit haben dann alle Gangster der Welt ihr Pulver verschossen. So bleibt im wesentlichen eine Geschichte um eine verschworene Einheit, und diese Geschichte ist auch und vor allem dank der Darsteller die aufgewendete Zeit wert. Die Trainingseinsätze sind interessant anzusehen, man erfährt einige oberflächliche Details aus der Vorgehensweise der bekannten Spezialeinheit – in die Tiefe darf man wohl nicht gehen, sonst wüßten die bösen Buben dieser Welt zuviel. Punkte werden durch die unspektakulären Schießereien verschenkt, obwohl der Sound dieser Gefechte so gut ist wie einst bei dem famosen „Heat“ – ein Sonderlob für die Tontechnik. Es bleibt übrig angenehme Unterhaltung, am besten für verregnete Sonntage, und davon gibt es ja wohl genug. Für den Film aber gibt es „nur“ 8/10.

Details
Ähnliche Filme