Ich möche mit dem Bekenntnis beginnen ein großer Lovecraft Fan zu sein und dass mir mehrere Umsetzungen des Stoffes bekannt sind - sowohl als Hörbuch (die beste davon von David Nathan gesprochen) als auch als Verfilmungen wobei mich von den Verfilmungen bisher keine wirklich überzeugen konnte.
Desweiteren möchte ich darauf hinweisen, dass kleine Spoiler vorhanden sein können, da ich mich in meiner Besprechung und Beurteilung einfach auch konkret auf einige Szenen beziehen muss.
Generell hielt ich den Stoff für grafisch schwer umsetzbar, da die Farbe und die schleichende Degeneration schwierig darstellbar sind.
Hier ist man einen sinnvollen Weg gegangen in der vorliegenden Verfilmung: selbige wird psychedelisch anmutend in äußerst grellen Farben und zum Finale hin mit Blitzen kombiniert dargestellt, sich immer weiter steigernd (gleich einem visuellen Orgasmus) bis sich alles entlädt.
Die Qualität des Drehbuches ist äußerst solide und gibt sich wenig Schwächen- umgekehrt aber auch wenig Höhepunkte.
So setzt die psychische Degeneration der Familie recht früh ein (wobei man böswillig sagen könnte, dass keiner der Figuren 100% psychisch gesund startet :D ), der Horror bleibt aber lange aus. Die Isolation durch andere Menschen wird hier übergangen, zum Ende hin kommt es zu einigen ganz passablen Mutationen (Tiere, Mutter, Baum), die durchaus im lovecraftschen Sinne sind. Diese werden aber zu schnell und zu unblutig und undramatisch abgefrühstückt ohne den Horror daraus auszukosten. Der Aspekt des Außerirdischen kommt in einer der Szenen im letzten Drittel ehe sich die Tochter auflöst sehr gut rüber. Durch ihre Augen scheint man die Heimatwelt der Farbe zu sehen, die ebenfalls sehr dem entspricht was Lovecraft in einigen seiner Welten angedeutet hat. Hier war durchaus ein Kenner am Werk.
Gut gefallen hat mir auch der Abschluss des Films wo ein Grau der Farbe weicht und schließlich alles noch Übrige vom Ort des Geschehens unter düsteren Worten des jungen Wasserexperten geflutet wird.
Schauspielerisch gibt sich hier niemand eine Blöße. Dass Nicolas Cage (den ich sehr schätze) Oskarpreisträger ist und mal einer der absoluten A-Schauspieler war merkt man aber leider nicht mehr. Er spielt nicht schlecht und auf solidem Niveau, aber ohne jeden wirklichen Höhepunkt. Weitestgehend wirkt er unaufgeregt, mit dem ewig selben Gesichtsausdruck. In den letzten Minuten erlebt er seine vielleicht einzige wirklich starke Szene im Film.
Unterm Strich haben wir hier eine überaus brauchbare Verfilmung des Stoffes, die erfrischend eigenständige Wege geht und einiges richtig macht. Umgekehrt zweifle ich an einem hohen Wiederschauwert und für einen Scifi-Horrorfilm kamen mir Scifi und Horror etwas zu wenig zum Tragen. Dass der tragische Aspekt nicht weiter ausgewalzt wurde (auch zu Gunsten von etwas Tempo und Aktion) kann ich dagegen gut verkraften.
Für mich leider trotz aller Stärken kein Kandidat für einen Klassiker.
Ich gebe folgerichtig überdurchschnittliche 6,5 Punkte für den Streifen zu dem Lovecraft Fans (wie ich selbst), Freunde von Psychodelic oder Nicolas Cage sich einen Punkt dazuaddieren sollten.