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Ah, Frösche! Die hässlichsten Kreaturen auf Gottes grüner Erde. Glupschaugen, ein plumper Körper, Warzen und schleimig-glänzende Haut. Da kann ja nichts Gutes bei rauskommen. Die hat der Teufel geschickt...

Qua(r)k.

Wer auf den absurden Gedanken kommt, der Tierhorrorstreifen “Die Frösche” würde blutrünstige Frösche zeigen, der hat sich aber gewaltig geschnitten. Die Laub- und Sumpfbewohner lassen anderes Getier die Drecksarbeit verrichten und irgendwie macht das den 70er-Ökoreißer zum FoF (Film ohne Freunde), einem einsamen und unverstandenen Subjekt, das diskriminiert wird, nur weil es nicht so ist wie Andere seiner Gattung. Da lachen selbst die Killerschnecken von “Slugs” über die Passivität der vierbeinigen Verwandten. Ihr wollt Killer sein?

Moment... unverstanden? Jawoll! Die “Frösche” mögen zwar ein faules Pack sein, nur blöd rumsitzen und die Backen aufblasen und damit alle Erwartungen enttäuschen, aber die Raffinesse dieses Films ist doch mit simplen Genremechanismen gar nicht erfasst! Was Regisseur George McCowan mit den Grünlingen nämlich tatsächlich macht: er erhebt sie zur dunklen Eminenz des Tierreichs, den unnahbaren Königen des Waldes. Die Lakaienschaft macht sich über den Menschen her und McCowan schneidet kurz zu den Amphibien, um die Zufriedenheit in deren Gesichtern einzufangen. Gangsterbosse machen sich nun mal nicht selbst die Hände schmutzig, sie schicken ihre Untergebenen auf Wanderschaft und lassen sich dann den abgetrennten Kopf ihrer Feinde ins Büro liefern.

Für die deutliche Ausrichtung des Films als Öko-Belehrungsstück ist die Konstellation ideal, denn die Natur, die sich hier gegen humanoiden Kapitalismus wehrt, bekommt somit ein Gesicht.

Und überhaupt, die Humanoiden, die sind ja das Beste an der ganzen Geschichte. Ein Ökofilm muss die Dummheit des Menschen aufzeigen und der Teufel soll mich holen, wenn “Frogs” nicht die dümmsten Menschen weit und breit zu bieten hat! Sicher auch verstärkt durch die einfältige Synchronisation, überbieten sich die Opfer des Tier- und Pflanzenreichs in Sachen blöder Gesichtsausdruck im Dreivierteltakt. Ein Mann kreischt wie am Spieß, als eine unappetitliche Mischung aus Laub und Spinnenvieh auf ihn fällt; einer Frau wird ein paar Sekunden Zeit gegeben, um einen passenden Ausdruck des Entsetzens auf ihrem Gesicht zu formen, und dem Versuch dürfen wir von Anfang bis Vollendung beiwohnen. Göttlich auch die Schnittmontage. Schnitt auf tote Frau (2 Sek.) - Schnitt auf den Täter, eine Giftschlange (2 Sek.) - Schnitt zurück auf die tote Frau, inzwischen durch grelles Make Up schon ordentlich vermodert.

So wird der Zuschauer in Windeseile zum Misanthropen umfunktioniert, denn möchte man tatsächlich jemandem die Daumen drücken, der sich so bescheuert aufführt? Wohl eher nicht. Und so geht “Frogs” nicht etwa den Weg der Identifikation mit seinesgleichen, nein, man drückt Schlangen, Alligatoren, Spinnen und Skorpionen mächtig den grünen Daumen. Geht man also von der Intention aus, kann nur ein Urteil zurückbleiben: Meisterwerk.

Der Unterhaltungswert hält da nicht ganz mit, denn trotz eines neurotischen alten Stinkepeters (mies gelaunt: Ray Milland), der alle Mann jederzeit anpflaumt, und trotz des hinterwäldlerischen Südstaatenflairs mit einer von Lianen umgebenen Prunkvilla, in dem farbige Bedienstete ihre Pflicht tun (und parallel von den Weißen stets an ihre Menschenrechte erinnert werden), der Funke will da nicht so recht überspringen. Hüpfende Quaktaschen und palavernde Zweibeiner alleine machen den Kohl nicht fett und der Tiergattungsreichtum alleine reicht nicht aus, um für sich stehen zu können. Immerhin ist das Werk handwerklich aber deppert genug, um im Bundle mit einem 5-Liter-Faß sein Eintrittsgeld wert zu sein. Da ist dann noch nicht ganz Hopfen und Malz verloren in einem Film, der von seinen Artgenossen bloß verspottet wird - und der gerade deswegen so schnuckelig ist. Irgendwo zwischen Sympathie und Langeweile langt’s daher zu einer 4.

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