„Guter Mann was nun?"
Nein liebe Seagalisten, auch „A good Man" führt unseren Lieblings-Aikidomeister nicht in die Karrierespätherbst-Erfolgsspur, auf die wir vor auch schon wieder 5 Jahren nach dem knackigen Triple „Driven to kill", „The Keeper" und „A dangerous Man" zumindest zarte Hoffnungen zu hegen wagten. Und das, obwohl Regisseur Keoni Waxman und Steven so etwas wie ein eingespieltes Team sind und neben 4 Filmen auch die zumindest unterhaltsame Copserie „True Justice" auf die Beine stellten. In „A good Man" wirken beide allerdings wie auf Autopilot
Schon das lapidar angekündigte Setting „Somewhere in eastern Europe" (diesmal darf das triste Rumänien herhalten) ist ein erstes Ärgernis, denn immerhin wütete Steven zuletzt mal wieder auf heimischen Boden. Das war zwar so ziemlich der einzige Pluspunkt von „Force of Execution" (2013), aber immerhin gab es da einen. Aber bleiben wir fair. „A good Man" hat endlich mal wieder eine Story, die nicht künstlich verschwurbelt und pseudo-vielschichtig daherkommt. Im Gegenteil:
Steven heißt wie im Vorgängerfilm Alexander und ist wieder einmal ein ehemaliger Superagent irgendeiner Spezialeinheit des US-Militärs. Inzwischen lebt er im mondänen Bukarest, wo er scheinbar unvermittelt in die Machenschaften der örtliche Russenmafia stolpert. Denn seine gefühlt (und auch tatsächlich) 30 Jahre jüngere Nachbarin Lena (Iulia Verdes) hat es dem alten Schwerenöter mal wieder mächtig angetan, seit er ihr als spontaner Schlüsseldienst behilflich war. Zusammen mit ihrem Bruder, der irgendeine Art von Schuld ableistet, ist sie den ebenso brutalen wie hinterhältigen Russen ausgeliefert.
Da trifft es sich ausgezeichnet, dass Steven, äh Alexander, ohnehin plant das mafiöse Nest auszuräuchern, um dem dort herrschenden chinesischen Waffenhändler Mr. Chen endgültig das Handwerk zu legen. Schließlich war ihm dieser bei seiner letzten Geheimoperation (die beste Actionszene des Films, die leider gleich zu Beginn verpulvert wird) durch die Lappen gegangen ...
So schön also eine einigermaßen stringente Handlung auch mal wieder ist, so deutlich treten allerdings auch die üblichen Schwächen hervor, denn diesmal hat man jede Menge Zeit darüber nachzudenken. Natürlich sind die Actioneinlagen - ob Stevens Unlust sich eine Choreographie zu merken geschweige denn seine Körperfülle einer schweißtreibenden Arbeit auszusetzen, oder ob des schmalen Budgets, ist letztlich akademisch - rar, kurz und wenig aufregend. Ein zwei Handkanten-Scharmützel und ein zwei Hackeinlagen mit einer seltsamen Mischung aus Küchenmesser und Samuraischwert sind ganz nett anzusehen, treiben aber dem permanent in einer schwarzen Ledermanteljacke gewandten Steven nicht einmal den Anflug eines Schweißtropfens auf die inzwischen recht hohe Stirn.
Klar, dass die so entstehenden großen Lücken mit Dialogen gefüllt werden müssen, was gerade im Angesicht der ereignislosen Geschichte gar nicht so einfach ist und dementsprechend unerfreulich ausfällt.
Von Tempoverschärfung oder irgendwelchen zarten Wendungen ist natürlich ebenfalls weit und breit nichts zu sehen. Der einzig nennenswerte Subplot widmet sich Stevens amouröser Annäherung an die flotte Nachbarin, was im Film noch peinlicher ist, als es sich hier liest. Das gipfelt dann im Finale-Nachklapp in einem Fremdschäm-Striptease der Dame, der Steven (glücklicherweise legt er auch dazu die Manteljacke nicht ab) den nackten Rücken tätschelt, bis Waxman endlich ein Einsehen hat und abblendet.
Fazit:
Mit „A good Man" bleibt unser Steven im drittklassigen Direct-to-DVD-Sumpf stecken, was angesichts seiner nach wie vor üppigen Körperfülle durchaus beängstigend ist.
(2/10 Punkten für normale B-Action-Freunde; für Seagalisten ist diesmal auch nur ein Pünktchen mehr drin)