Review

Zu lang und zu patriotisch...23.01.2010

Der Film hat ja nun auch schon einige Jahre auf dem Buckel, was sich erfreulicherweise nicht an der Qualität der Spezialeffekte erkennen läßt, denn diese, das einzige, was vom Film im Gedächtnis haften bleibt, sind von hervorragender Güte und sehen auch heute noch prächtig aus. Leider aber sind die Effekte in eine äußerst klischeebehaftete Story eingebettet, an der man erkennt, daß der Schwabenregisseur Emmerich zum einen keine guten Drehbücher hinbekommt, zum anderen aber soooo gerne Amerikaner wäre, denn die Amerikaner retten den Tag, können alles, haben die überlegenen Technologien im Sack, dazu noch bessere und klügere Menschen in ihren Reihen als sonst irgendwo auf der Welt ein Staat...ach ja, gäbe es die Amerikaner nicht, man wäre doch ein armer Wicht, denn so hat man immer jemanden, zu dem man aufschauen kann...Vaterland...Ehre...Familie...das sind sie, die wahren Werte, die es hochzuhalten gilt!

Ich habe den Film dereinst in einem amerikanischen Militärkino gesehen, und was gab es da für einen Jubel, als Bill Pullman in der Rolle des Präsidenten seine Rede vom Stapel gelassen hat. Und dann steigt der coole Hund auch noch in ein Kampfflugzeug! So sollte er sein, der Präsident, da können rund um den Globus alle gerne wie Ölgötzen in die Luft starren, wenn Außeridrische mit bösen Absichten des Weges kommen - denn es kann nichts passieren, der Amerikaner ist ja da. Verläßlich kommt auch den Film über kein Kind ums Leben, nicht mal dann, wenn ganze Städte in Schutt und Asche gelegt werden, denn die Aliens haben nichts anderes auf der Tagesordnung als die Auslöschung der Menschheit und verfügen über die dazu nötige Technologie. Was sie aber nicht haben ist Jeff Goldblum in der Rolle eines MIT - Absolventen, ein Mann, der nicht nur aus der Eliteschmiede Nummer 1 des Landes kommt, sondern auch noch klüger ist als jeder Mensch auf diesem Planeten.

Es geht eigentlich um nichts in diesem Film, der recht lieblos einige Nebenfiguren mitschleppt, um diese dann in jedweder Art in ein Happy-End zu führen. Der Golden Retriever überlebt den Schlamassel auch, klar, Hunde sind sakrosankt. Darstellerisch bleibt nur Will Smith in Erinnerung, der seine typische Show abzieht, cooler als alle anderen halt. Der Rest? Kennt man irgendwoher, hat man schon mal gesehen, ist aber nicht von Belang. Gut, man sieht die Area 51, weiß, daß man seit Jahren Aliens studiert, aber auch hier muß erst der Mann vom MIT kommen, um die zahllosen ungelösten Rätsel binnen Minuten zu entschlüsseln. Das alles ist öde, zieht sich dahin, und so darf ich dem unbedarften Zuseher raten, die Zeit bis zur Vernichtung zahlreicher Städte zu genießen, dann weit vorzuspulen und die wiederum gut hingetrickste Abschlußschlacht samt Raumschiffbesuch als erfreuliches Ende zu betrachten. Der Rest dazwischen ist einfach nicht gut - zuviel Pathos und Klischee, 6/10.

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