Britische Version des Zombiegenres
Tierschützer sind ja eigentlich liebenswerte Menschen mit ehrenwertem Auftrag, dem Schutz unserer vierbeinigen Hausgenossen und die Verhinderung von unsinnigen Tierversuchen. Manchmal aber kehrt sich die gute Absicht ins Gegenteil, denn als drei Tierfreunde einen Versuchsaffen befreien, ist ihnen nicht bewußt, daß dieses Tier mit einer Variation der Tollwut infiziert ist, die für den Menschen furchtbare Folgen hat. 28 Tage nach dieser Aktion erwacht ein Mann namens Jim im Krankenhaus und findet sich allein in London wieder. Alle Menschen sind entweder tot oder infiziert, die Infizierten haben Mordgier in sich und verfaulen zudem...Jim trifft auf Gefährten, gemeinsam unternimmt man einen Trip nach Manchester, denn dort sollen sich Überlebende zusammengefunden haben. Dumm nur, daß die paar Überlebenden Soldaten sind und auf Frauen warten...solche finden sich unter den Reisenden. Da Jim sich dem Treiben widersetzt, soll er getötet werden, kann aber den Soldaten entfliehen und nun mittels Unterstützung durch Infizierte seine Gefährten freibekommen – die Soldaten bezahlen mit ihrem Leben. Zum Ende des Films sehen wird die drei Überlebenden in einem Haus, welches von einem Flugzeug überflogen wird...doch Erklärungen oder weitere Ausführungen spart man sich.
Als ich den Film im Jahr 2003 zum ersten Mal gesehen habe, war ich begeistert. Nun, ein paar Jahre danach und mit dem Zwang, eine fundierte Kritik zu schreiben, sieht das schon ganz anders aus. Beginnen wir mit dem positiven Teil...die Infizierten sind wirklich furchterregend, da schnell und hektisch, nichts erinnert an das Schlurfen typischer Zombies. Die Aufnahmen des menschenleeren London zu Beginn des Films, die an den Australischen Klassiker „Quiet Earth“ erinnern, sind sowohl in Art wie auch in Farbgebung hervorragend gelungen, ebenso die Reise durch das menschenleere England. Unerwartet und daher bestürzend ist das tragische Ende einer Hauptperson, die Darsteller sind insgesamt unverbraucht und machen ihre Sache gut, fein unterstützt durch die Filmmusik. Doch so richtig kommt keinen Spannung auf, denn Attacken der Infizierten geschehen viel zu selten.
Und damit sind wir schon bei den Minuspunkten angelangt. Zunächst einmal ist der Film für meinen Geschmack viel zu schnell geschnitten, wenn es zu Auseinandersetzungen mit den mutierten Kreaturen kommt. Da sehen wir kaum Blut, wissen nicht, wie und warum gestorben wird, alles ist verhuscht und teils auch noch mit Farbverfremdung unterlegt. Drogentrips aber hat Regisseur Boyle bei „Trainspotting“ verfilmt, die hektischen Szenen machen in diesem Horrorfilm nicht viel Sinn. Nicht gut ist auch die storytechnische Zweiteilung, denn gerade die Reise der vier Menschlein hätte noch einiges an Spannung bieten können. Sie Soldaten indes sind konventionell, langweilig eigentlich, Scherenschnitte, und dazu kommt noch der Verzicht auf Erklärungen gleich welcher Art. Die Frage der Hintergründe wird nicht ausreichend geklärt, Boyle konzentriert sich zum Schluß nur noch auf die Kämpfe rund um die Soldaten, und das macht wenig Freude. Trotz alledem ist der Film kein schlechter Beitrag zum Zombiegenre, hat aber einige Schwächen zuviel – 7/10