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Eine Knastgeschichte nach Stephen King

Das Genre der Gefängnisfilme ist so eine Sache…denn dort wiederholen sich Dinge häufiger als in jedem anderen Genre. Das ist nicht unbedingt im Sinne des Betrachters, denn man hat die Nase voll von den immergleichen Szenen rund um die Transvestiten, die harten Schwulen, den miesen Wärter und den ganz fiesen Gefängnisdirektor. Auch gibt es immer Einzelhaft in einer dunklen Zelle, schlechtes Essen, eine Szene in der Dusche und natürlich die Wäscherei. Aber um der Wahrheit genüge zu tun, Neuerungen sind hierbei auch wirklich schwierig einzuführen, denn Knast ist nun mal Knast, die Insassen sind keine netten Menschen, und das Personal paßt sich den Gegebenheiten an. Nun kommt Stephen King, den man eigentlich nur als Vielschreiber recht trivialen Horrors kennt, und schreibt in seinem Jahreszeitenbuch eine mittellange Geschichte über Ereignisse im Gefängnis von Shawshank. Das allein war ein Novum, doch daß ein Regisseur aus diesem Stoff einen menschlichen und bewegenden Film gemacht hat, der so typisch und doch wieder nicht für das Genre ist, darf als Glücksfall bezeichnet werden.

Andy kommt um 1940 nach einer Verurteilung für Doppelmord ins Gefängnis von Shawshank, freundet sich dort mit dem Langzeitinhaftierten Red an und durchlebt zu Beginn der Haft eine harte Zeit, die erst leichter wird, als er seine Fähigkeiten im Bereich des Geldmarktes für die Wärter anbringen kann. Auch der Direktor profitiert von Andys großem Wissen bei Steuern und ähnlichen, als Dank wird Andy die Gefängnisbücherei überantwortet. Doch nachdem sich zeigt, daß aufgrund von Andys Talenten keiner mehr - außer ihm selbst - ein Interesse daran hat, daß er jemals entlassen wird, was auch zur Beseitigung von Zeugen des Doppelmords führt, scheint Andy gebrochen. Doch schon seit langer Zeit hat der so ruhig und bedächtig wirkende Mann einen Plan, in den er niemanden einweiht, nicht einmal seinen Freund Red…

Was mich an diesem Film als wirklich einziges gestört hat, war das Stereotyp „mieser Gefängnisdirektor“. Ich kann diesem Klischee nichts mehr abgewinnen, die Leute dürfen ja gerne hart sein, aber doch nicht immer gleich die öde Einzelhaft…nein, das gibt einen Punkt Abzug. Aber das war es auch schon mit der Nörgelei, denn der Film ist ansonsten großartig, hebt sich trotz oder gerade wegen der Verwendung typischer Knastszenarien deutlich vom Genre ab und transportiert mehrere wirklich bewegende menschliche Botschaften, die man angesichts des traurigen Ortes, an dem sich alle Personen befinden, so nicht erwartet. Schauspielerisch ist das ganz großes Kino, ob nun Morgan Freeman als Red, dessen Kommentare aus dem Off den Film bis zum Schluß begleiten, Tim Robbins als Andy, der sehr beherrscht und dennoch ausdrucksstark spielt oder auch Clancy Brown als Wärter mit manchmal fast freundlichen Wesenszügen…diese und auch die kleineren Nebendarsteller sind durchweg phantastisch. Die Filmmusik ist mehr als passend zum Ort und auch zu der Zeit der Filmhandlung gewählt, Effekte gibt es keine, man verläßt sich einfach darauf, eine gute Geschichte zu erzählen – und das gelingt perfekt. 9/10.

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