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Gnadenlose Auseinandersetzung zwischen einem Killer und einem Polizisten.

Jeffrey arbeitet als Auftragsmörder für verschiedene Auftraggeber. Bei einem seiner Jobs jedoch kostet eine Schießerei der Sängerin Jenny das Augenlicht. Jeffrey fühlt sich verpflichtet, ihr eine Operation zu ermöglichen und nimmt einen letzten, gutbezahlten Job an. Doch der Polizist Lee ist bereits auf seiner Fährte, und schnell kreuzen sich die Wege der beiden so unterschiedlichen Männer. Lee will Jeffrey verhaften, doch dieser wird von seinem Auftraggeber hintergangen, und so vereinen sich Lee und Jeffrey, um gemeinsam der einer Bande chinesischer Gangster das Handwerk zu legen. Mittendrin ist immer wieder die Sängerin, und die Fürsorge Jeffreys wird ihn schließlich das Leben kosten. Doch Rache ist süß, und so wischt Lee alle seine Prinzipien beiseite und übt drastische Selbstjustiz. Für Jeffrey und Jenny aber kommt jede Hilfe zu spät, im Tod sind die beiden jedoch endlich vereint.

John Woo und Chow-Yun Fat sind ein überzeugendes Team. Der eine ein begnadeter Regisseur mit unglaublicher Bildersprache, der andere ein ruhiger und sehr talentierter Schauspieler. Man könnte sich keinen anderen in der Rolle des Killers vorstellen, doch es ist vor allem die Regie von Woo, die den Film noch lange im Gedächtnis bleiben läßt. Es finden sich die berühmten christlichen Motive, und auch Tauben dürfen hier und da durchs Bild flattern. Auch die Musik ist zumeist fremdartig und fügt sich nicht so recht ins Ganze ein, aber das ist eines der Markenzeichen des Regisseurs, der in Amerika leider nur sehr durchschnittliche Kost produziert hat. Doch hier sehen wir ihn auf der Höhe seines Könnens, das sich vor allem in den geradezu überaus blutigen Shoot-Outs zeigt. Zeitlupen wechseln sich mit Stand-Offs ab, Kugeln fliegen, und wirklich jede Schußwunde ist deutlich zu sehen. Der Gewaltgrad ist unglaublich hoch, man weiß, daß man derartiges nicht allzu oft auf der Leinwand sehen wird.

Doch es ist nicht nur das Gemetzel, welches dafür sorgt, daß der Film zu einem Klassiker des Hongkong-Kinos avanciert ist, sondern vor allem die menschlichen Momente zwischen den unterschiedlichen Männern, die traditionell dem Genre des „Heroic Bloodshed“ verhaftet sind. Wunderbar zu sehen, wie aus Feinden Freunde werden, denen der Begriff der Ehre noch etwas bedeutet. Sicher, die Story entbehrt nicht eines gewissen Kitsches, gerade am Ende, wenn sich die Liebenden aufeinander zukriechend, nun beide blind, verfehlen, und das auf dem Vorfeld einer Kirche, fragt man sich schon, ob der Unterschied zwischen westlichem und fernöstlichem Denken für einen Europäer je verständlich sein wird. Doch die Kugelhagel wischen jeden Zweifel hinweg, und so läßt man sich hineinziehen in den Strudel aus Gewalt, mehr Gewalt und noch viel mehr Gewalt. Ein harter Film, fürwahr, in der Art nur noch vergleichbar mit „Hard-Boiled“, auch von John Woo – nie mehr erreicht und auch nicht wirklich je kopiert. Ein Stück gewalttätiges Kino für die Ewigkeit, nicht für jeden goutierbar, aber wahrlich meisterlich jedoch mit einigen sehr unangenehmen Längen im Mittelteil und daher „nur“– 8/10.

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