Erneut treibt ein Serienkiller in London sein Unwesen, und DCI Luther (Idris Elba) muß wieder einmal seine untrügliche Intuition gepaart mit messerscharfem Verstand einsetzen, um den Tätern auf die Spur zu kommen - diesmal ist es ein mörderisches Arzt-Ehepaar, wie sich sehr schnell herausstellt, doch deren Beziehung zueinander ist äußerst komplex und mit der Festnahme eines der beiden keineswegs beendet, wie der umtriebige Kommissar schnell feststellen muß.
Doch am meisten überrascht ihn (und natürlich den Zuschauer) das unvermittelte Auftauchen von Alice Morgan (Ruth Wilson). Moment mal, die war doch in Staffel 4 tot aus einem Hafenbecken in Belgien gefischt worden?! Stimmt, und Luthers diesbezügliche Fragen werden genauso kurz wie plump mit "schlecht bezahlten Beamten, die gegen ein Trinkgeld Obduktionsberichte fälschen" abgetan. Auf eine derart billige Wiedereinführung einer Filmfigur muß man erst einmal kommen, doch weder dem Hauptdarsteller noch dem Publikum bleibt Zeit, darüber nachzudenken, denn Alice hat etwas vor - sie will sich an George Cornelius (Patrick Malahide) rächen, der sie an die Diamanten-Mafiosi in Belgien vermittelt hatte. Und diese Rache führt sie auch aus, noch bevor der sichtlich um ein gutes Verhältnis zu dem eigenwilligen Gansterboss bemühte Luther etwas dagegen unternehmen kann...
Diese 5. und bislang letzte Staffel von Luther profitiert ganz maßgeblich davon, daß sich die Handlung diesmal auf bereits eingeführte Personen bezieht, was dem Erzählfluß spürbar entgegenkommt. Statt wie in den Episoden zuvor irgendwelche abgedrehten Killer mehr schlecht als recht einführen zu müssen, konzentriert sich der Plot diesmal hauptsächlich auf die 3 Hauptprotagonisten Luther, Alice und Cornelius, während das Arzt-Ehepaar eher eine Nebenrolle einnimmt.
Wer aber nun vermutet, daß die wiederaufgetauchte Elternmörderin Alice ihre in der 1. Staffel geäußerten Zukunftspläne (die geraubten Diamanten zu Geld zu machen und mit dem DCI durchzubrennen) wahrmacht, sieht sich getäuscht, denn Drehbuchautor Neil Cross zeigt wie schon in den vergangenen Staffeln kompromisslose Härte bei den Verlusten in den "eigenen Reihen", welche die Ausgangslage verschärfen und ein Happy End schlichtweg unmöglich machen: Nach dem Tod von DS Justin Ripley am Ende der dritten Staffel ist es nun Computer-Spezialist Benny Silver (Michael Smiley), der von Cornelius geschnappt wird um damit Luther zu erpressen. Daß Derzernatsleiter Martin Schenk (Dermot Crowley) davon nichts mitbekommen darf, verleiht der Sache zusätzliche Brisanz. Trotzdem benötigt der selten im Büro auftauchende Luther, der mehr als je zuvor zwischen allen Stühlen sitzt, ab und zu unauffällige Hilfe von Kollegen. Die neue Kollegin DCI Erin Gray (siehe Staffel 4) scheint dafür als Einzige geeignet, doch die intelligente Beamtin hat eigene Gedanken...
Ein fulminanter Showdown mit einigen doch überraschenden Wendungen beschließt dann diese 5. Staffel, die man trotz des weißgott billigen Kniffs mit dem Wiederauftauchen von Alice als die wohl ausgereifteste von allen Staffeln bezeichnen kann: DCI Luther ist vom einst launischen Beamten mit Hallodri-Attitüden zum mittlerweile sehr gefragten Profiler gereift, der von allen Seiten (Freund wie Feind) äußerst stark beansprucht wird und trotz aller Bemühungen auch mal zu spät kommt, dabei jedoch stets fokussiert bleibt und am Ende natürlich übrigbleibt, gleichwohl ein strahlender Sieger anders aussieht - für eine mögliche 6. Staffel wäre dennoch der Boden bereitet. 8 Punkte.