Nach den Geschehnissen der 3. Staffel hat sich Luther (Idris Elba) erst einmal zurückgezogen, aber als ihm ein Ermittlerteam aus London Bilder eines kranken Serienmörders vorlegt und dabei erwähnt, daß auch Alice (Ruth Wilson) zwischenzeitlich in Belgien tot aufgefunden wurde, ist es mit dem vorzeitigen Ruhestand erst einmal vorbei. Luther kann und will nicht glauben, daß Alice von einigen Gangstern, bei denen sie ihre Diamanten eintauschen wollte, so mir nichts dir nichts erledigt wurde - bei seiner Spurensuche stößt er dabei auf die Unterweltgröße George Cornelius (Patrick Malahide), einen Boss vom alten Schlag. Der hatte Alice nach Belgien "vermittelt", sie davor - vergeblich - selbst auszurauben versucht, mit ihrem Tod jedoch nichts zu tun, was Luther vorerst nicht weiterbringt.
Parallel dazu hinterläßt im aktuellen Serienmordfall in London ein kannibalistisch veranlagter Killer eine Reihe Leichen, denen gewisse Körperteile wie Herz, Zunge, Kopf oder Hände fehlen - als der dazu um Rat gefragte Luther einen Kollegen auf die richtige Spur bringt, wird dieser von einer Bombe getötet, was den unkonventionellen Ermittler endgültig wieder dazu bringt, in den Dienst zurückzukehren...
Zweieinhalb Jahre nach der 3.Staffel kam diese 4. Ende 2015 heraus und knüpfte genau dort an, wo man zwischenzeitlich aufgehört hatte: geisteskranke Psychopathen mit völlig abgedrehten Motiven, die der intuitiv denkende DCI relativ bald durchschaut. Weil sich dieses stets gleiche Konzept aber mit der Zeit schlichtweg abnutzt, ließen sich die Autoren eine Wiederaufstehung der Rolle von Alice einfallen, und Luthers Ermittlungen zu ihren Todesumständen sind dann auch wesentlich interessanter als diejenigen um einen weiteren Serienmörder, dessen blutiges Gemetzel ohnehin kaum gezeigt, sondern meist nur in Lagebesprechungen der Ermittler erwähnt wird. Hinzu kommt die erstaunlicherweise durchwegs unterhaltsam angelegte Rolle des Gangsters Cornelius, der mit seinen altertümlich wirkenden Ansichten und Redensarten fast schon einer Karikatur gleicht, sich für den Londoner Spezialisten jedoch als besonders harte Nuss erweist.
Ob es am inzwischen erfolgten Popularitätsschub lag, den die Titelrolle für Idris Elba mit sich brachte? Im Nachhinein betrachtet wirkt diese 4. "Staffel", die nur aus 2 Teilen jeweils knapp unter einer Stunde besteht, wie ein Feigenblatt, die Erfolgsserie nach langer Pause doch endlich weitergeführt zu haben. Nichtsdestotrotz bleibt DCI Luther Dreh- und Angelpunkt des Plots: er scheint mittlerweile gereifter, wirkt auch ein wenig müde, ist aber im entscheidenden Moment voll bei der Sache - vom leicht überreizten Rüpel aus der 1. Staffel, der sich nicht um Vorschriften schert, ist nicht mehr viel geblieben. Eine Entwicklung, die ihm durchwegs zum Vorteil gereicht: als ruhig argumentierender Top-Profiler ist er nun äußerst gefragt und vermag damit viel mehr Sympathien auf sich zu ziehen als noch zu Beginn der Serie. Daß er dennoch dann und wann nach eigenen Regeln spielt und dabei auch mal das Gesetz bricht, macht seine Rolle eher charmant. Unterstützung erfährt er hierbei durch den nach dem Ausscheiden von Sergeant Ripley am Ende der 3. Staffel zunehmend dessen Rolle als zuverlässiger Kollege einnehmenden Computer-Spezialisten Benny Silver (Michael Smiley).
Die im Hintergrund schwebenden Fragen um Alice´ Tod, geschickt ins Drehbuch eingewoben und bis zum Schluß nicht beantwortet, halten auch in dieser kaum 2 Stunden dauernden "Staffel" die Spannung am köcheln, viel mehr übrigens als der am Ende (natürlich) überführte Serienmörder, eine ebenso unsympathische wie uninteressante Kackfresse, dessen vage, nur zum Zweck der Ermittlung rekonstruierte Motivation(?) ohnehin für niemanden nachvollziehbar sein dürfte.
Mit einem Mega-Cliffhanger um die geheimnisvolle Elternmörderin Alice endet dann diese 4. Staffel, und dennoch sollte es noch einmal knapp 3 Jahre dauern, bis Mastermind Luther wieder aktiv wurde. Trotz der kurzen Laufzeit verdient sich auch diese "Staffel" 7 Punkte.