Review

Bunter Abend im zweiten Weltkrieg...30.08.2011

Quentin Tarantino und ich werden sicher keine Freunde fürs Leben werden, dafür finde ich das bisherig Schaffen des Regisseurs zu uneinheitlich überzeugend, den Mann selbst aber auch maniriert, selbstbeweihräuchernd und eitel. Als Darsteller kann ich ihn nur in From Dusk til Dawn ertragen, ansonsten nervt sein Tick, überall mittun zu wollen. Der Regisseur hat mit seinem Erstling Reservoir Dogs zwar voll überzeugt, doch danach ging es dahin...sicher, es gibt sehr viele Menschen, die Pulp Fiction für ein Meisterwerk halten, doch für mich ist dieser Film zwar vieles, vor allem aber...zu lang. Das liegt an einem zentralen Stilmittel Tarantinos, nämlich seiner Freude an Dialogen, die er zelebriert, in die Länge zieht, immer weiter...bis sie irgendwann nur noch geschwätzig wirken und langweilen. So ist der Mensch, wenn er etwas mag, dann dehnt er es aus, bis nur noch er allein es leiden kann - während sich andere genervt abwenden.

Lieder kann ich davon singen, von den in die Länge gezogenen Filmen, in letzter Zeit habe ich viele gesehen, die einfach gute zwanzig Minuten zu lang gedauert haben - und der Basterds ist einer davon, denn auch hier gibt es einige Szenen ( insbesondere die längliche Kneipensequenz ) die dem Treiben einfach nicht guttun. Lassen wir einfach mal das ganze, bei Tarantino übliche Tamtam weg und betrachten den Film als reines Produkt, auch wenn sich hier bei den Fans des Regisseurs die Haare sträuben, denn dessen Anhänger finden es einfach großartig, in allem und jedem einen Verweis auf einen anderen, der Masse meist unbekannten Streifen zu finden - was mir völlig gleichgültig ist und auch keinen Beweis für die Qualität eines Films darstellt.

Hier nun folgen wir irgendwann im zweiten Weltkrieg einer Gruppe amerikanischer Nazijäger, einem Nazidetektiv, einer jüdischen Kinobesitzerin und einigen Agenten der Allierten. All diese Figuren treffen sich im großen Finale in einem Kino wieder, dort zu Gast auch sämtliche Nazigrößen, die einen Brandanschlag auf das Kino nicht überleben, wodurch der Krieg ein abruptes Ende findet. Als Motiv dient wieder einmal der gute alte legendäre Anlaß, nämlich Rache für den Mord an der Familie.
Das alles ist fein gemacht, lebt durch teils lustige, teils boshafte Dialoge, hat leider Längen und Diane Krüger, kann aber über die gesamte Laufzeit bestens unterhalten. Ernst nehmen darf man das Treiben auf keinen Fall, aber Ansehen sollte man sich den Streifen unbedingt - er ist bestens besetzt, sauber inszeniert und enttäuscht nur den Actionfreund, der sich hier vielleicht etwas mehr Feuergefechte erwartet hat...8/10

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