Inglorious Basterds
Gesehene Version: Kinofassung Deutschland
Inhalt:
Im Jahre 1941 kommt die Spezialeinheit „Inglorious Basterds“ nach Deutschland um Nazis zu jagen. Auf der anderen Seite steht der Deutsche SS-Standartenführer Hans Landa(Christoph Waltz) als Judenjäger. Auf einer Almhütte lässt dieser die junge Jüdin Shosanna Dreyfuss (Mélanie Laurent) laufen, welche später auf den Kriegs-/ Filmhelden Frederick Zoller (Daniel Brühl) trifft. Dieser verliebt sich in sie und möchte deshalb die Premiere seiner verfilmten Heldentat vor den Augen Hitlers (Martin Wutke); Joseph Goebbels (Sylvester Groth) und anderen wichtigen Offizieren in ihr geerbtes Kino verlegen. Die Besitzerin schmiedet einen Plan diese Premiere für ihre eigene Rache zu benutzen. Ebenfalls nutzen die jüdischen Basterds die Spionin Bridget von Hammersmark (Diane Kruger) um eben ein Attentat ausüben zu können. Nach einem unvorhergesehenen Zwischenfall schöpft der Judenjäger verdacht und lässt die Tarnung der Spione auffliegen. Schließlich gelingt das Attentat auf die Nazis.
Charakteristik:
Kapitel 1
Zunächst ist Tarantinotypisch der Kinofilm in fünf Kapitel aufgeteilt. Zunächst stellt der Regisseur und Drehbuchautor seine wichtigste Figur vor. SS-Standardenführer Hans Lander. Dieser ist bekannt für seinen guten Spürsinn. Denn er könne nicht nur wie ein deutscher denken. Er könne sich in die Juden hineinversetzen und deshalb wäre er so erfolgreich. Er besucht den Milchviehbetrieb von Perrier LaPadite (Denis Menochet), auf dem den Deutschen die Familie Dreyfus durch die Finger glitt. Man fühlt sich sofort in einen Western versetzt, wenn man die Musik von Ennio Morricone hört. Und ähnlich baut sich die Szene dann auch auf. Lander bittet Perrier um ein Gespräch unter 4 Augen. Dabei wechseln sie von Französisch mit Untertitel in Deutsch. Langsam beginnt der gewiefte Detektiv seine Argumentation vorzubringen und vergleicht die Juden mit Ratten. „Wenn jetzt hier eine Ratte hereinkommen würde, würden Sie diese freundlich behandeln?“ „No“ antwortet der immer nervöser werdende Milchbauer. Das interessante an der Szene ist dann tatsächlich die Veränderung des großartigen gespielten Vaters. Zunächst ist er ganz cool, raucht ein Pfeifchen und bewegt sich sprachlich gekonnt zwischen Französisch und Deutsch. Doch als er merkt dass er schon quasi an der Wand steht ist ihm die Angst anzusehen, es verschlägt ihm die deutsche Sprachfähigkeit und es kommt der Moment in dem er innerlich zusammenbricht. Großartig!
Kapitel 2
Im zweiten Kapitel folgt die zweite Säule des Films die „Basterds.“ Unter der Führung von Leutnant Aldo Raine (Brad Pitt) und weiteren Gefährten wie den Überläufern Feldwebel Hugo Stieglitz (Til Schweiger), Cpl. Wilhelm Wicki (Gedeon Burkhardt) und Lt. Archie Hicox (Michael Fassbender). Hier wird die Vorgehensweise erklärt. Angst und Schrecken verbreiten unter den Nazis. Sie schnappen sich Nazis, töten sie und schneiden ihnen den Skalp ab. Denn Lt. Aldo hat Indianisches Blut in sich. Ein weiterer Beleg für die Subnote eines Westerns. Das ist etwas ungewöhnlich aber sollte nicht weiter stören. Dass die Gefährten alle Juden sind und Nazis hassen sollen passte da trotzdem besser in die Geschichte. Zudem säen die Killer in Naziuniform das Gerücht des Bärenjuden der Nazis mit dem Prügel tötet. Dieses Gerücht wurde weder weiter im Film verwendet, noch ist die Szene so gut gelungen dass sie mir als überflüssig erscheint. Denn es ist klar, dass bei dem bisher angeschlagenen Humor hier etwas passieren muss. Doch dann kommt nach elendigem Klopfen ein normal stämmiger Mann mit Baseballschläger und schlägt den Deutschen tot. Vom Puplikum gabs Szenenapplaus und Gelächter. Sicherlich ist ein schmunzeln beabsichtigt, das erkennt man an den scharfen und gezielten Dialogen, die nur so vor Wortwitz stecken. Jedoch ist nicht alles Gold das glänzt sowie die fein säuberlich ausgeschnittenen Skalps. Interessant und auch tiefsinnig ist, dass freigelassene Soldaten ein Hakenkreuz auf die Stirn geschnitten bekommen. Denn wenn sie ihre Uniform ausziehen soll trotzdem jeder erkennen, dass in diesem Mensch ein idealistischer Nationalsozialist steckt. Eine wundervolle Idee an die Situation nach 45 zu erinnern und dass es Menschen sind die hinter solchem Wahn stecken. Charakteristisch ist hierbei die Rachegedanke in aller Grausamkeit und Brutalität.
Kapitel 3
Im dritten Kapitel führt der Regisseur die beiden Handlungsstränge aus Kapitel 1 und 2 zusammen. Er gibt seinem filmischen Märchen freien Lauf. Indem Frederick Zoller die geflüchtete Shosanna in Paris vor ihrem Kino trifft und diese als sie von dem Plan erfährt dass die Premiere des Films Stolz der Nation in ihres verlegt werden soll. Zusammen mit ihrem schwarzen Liebhaber Marcel beschließt das Kino niederzubrennen. Es ist typisch für eine filmische Vision und somit einen Film im Film zu drehen, denn die beiden wollen dies auf Celluloid fest halten. Dabei tritt Frederick als charmanter junger Mann auf. Doch die unter dem Decknamen Emmanuelle Mimieux Pariserin ist skeptisch und möchte nichts mit ihm zu tun haben. Jetzt beginnt die eigentliche Handlung des Films. In kurzen Zwischensequenzen erklärt Quentin Nebencharaktere wie die Geobbels der den Film mit Frederick Zoller dreht. So wird Francesca Mondino (Julia Dreyfus) als Dolmetscherin vorgestellt. In der Zwischensequenz sieht man sie aber nur vorne über bücken und einen lebhaften Goebbels dahinter. Der Sinn dieser Szene erscheint mir zweischneidig. Sicherlich beabsichtigt Tarantino somit den Witz fortzuführen. Jedoch ist diese Art unter anderem auch unwichtige Personen vorzustellen eher Sitcom oder Füllmaterial und somit unpassend und ein kleiner Bruch zu dem Stil des Films. Somit scheint mir das wichtigste erzählt und auch den Spaß will ich niemanden nehmen den Film mit eigener Fantasie zu entdecken, denn dies ist hier eindeutig möglich.
Kritik:
Insgesamt gesehen ist der Film von Tarantino gut gelungen und meiner Meinung nach einer der besten Filme seit langem. Ein Grund für dies ist sicherlich die Zusammensetzung die auch aus vielen deutschen Schauspielern besteht. So freute ich mich sehr über den kleinen „Zack“ der von einer großen Frau unter die Achseln genommen wird. Überhaupt hatte ich das Gefühl, dass der Film sehr deutsch war. Ein Beleg hierfür sind die Grimassen des Wortkargen Til Schweiger. Das Puplikum in Kino war äußerst amüsiert. Ich gehe jedoch davon aus, dass dies eher typisch deutsch ist aufgrund der Komödienwelle Schweigers. Zudem scheint der Film einen Witz zu entwickeln der so manchem aus der Reserve lockt, selbst wenn die Szene doch sehr makaber ist. So sehe ich den Film allerdings nicht als eine witzige Aneinanderreihung von Nazimorden wie der idiotische Propagandafilm. Für mich ist der Film ein wunderbares Märchen. Eine Fantasie die sicherlich überspitzt brutal dargestellt ist. Jedoch eine angenehme die vor allem, trotz folternder Szenen, den Cineasten unterhält, den Trantino – Fan erfreut und durch eine Vielzahl von Schauspielern brilliert. So steigert sich der Film von Beginn hin bis zum furiosen Ende. Herauszuheben ist sicherlich das Gegenspiel von Brad Pitt und Christoph Waltz. Auch wen Pitt den Krieg gewinnt, mein Herz habe ich an die Schauspielkunst von Waltz verloren.
Fazit:
Könnte ein Meilenstein der Filmgeschichte werden.