Teil 2 der Review! Teil 1 hier:
http://www.ofdb.de/review/159784,387690,Public-Enemy-No-1---Mordinstinkt
Hier nun kommt aus meiner Sicht die ultimative Biografie. Wegen der enormen Lauflänge von knapp vier Stunden aufgeteilt auf zwei Filme wird hier der Aufstieg und Tod eines der populärsten französischen Verbrecher in eine filmisch fesselnde Form gebracht.
Regisseur Jean-Francois Richet wusste schon in seinem vorangegangenen Film Das Ende – Assault on Precinct 13 mit einer überaus realistischen, und den Zuschauer in die Geschichte ziehenden Arbeit zu überzeugen, dies gelingt ihm in der hier vorliegenden Biografie noch überzeugender. Die liebevolle und detaillierte Ausstattung, die überzeugenden Darsteller (unter anderem sind noch Gerard Depardieu -Babylon A.D., Mathieu Amalric - Ein Quantum Trost oder Ludivine Sagnier - Swimming Pool mit von der Partie), das packende Script und die authentisch wirkende, teils rohe Kameraarbeit vermittelt dem Zuschauer das Gefühl, direkt am Geschehen teilzuhaben. Hier wirkt nichts getrickst oder geschönt, es wird nicht versucht, den Protagonisten bis in das kleinste Detail zu erklären, sondern der Film spiegelt einen Ausschnitt aus einem bewegten Leben wider, wo sich jeder Betrachter sein eigenes Bild dazu machen kann. Hier steht zwar kein erhobener Zeigefinger, trotzdem wird kritisch auf die Taten geschaut. Allerdings wird deutlich, dass der Hauptcharakter eine Mischung aus Gewalttätigkeit und Charme mit einer übergroßen Portion an Geltungsbedürfnis besaß, um auf seine Mitmenschen eine unerhörte Faszination auszuüben. Dies wird natürlich durch den sehr charismatischen Darsteller Cassel perfekt verkörpert!
Das Bonusmaterial ist für ein Double Feature recht mager ausgefallen… einzig zwei Trailer zu den beiden Teilen, eine Programmschau und kurze Interviews mit Hauptdarsteller Vicent Cassel (Tödliche Versprechen) und Regisseur Jean-Francois Richet (Das Ende – Assault on Precinct 13) liegen hier vor. Hier wäre ein wenig mehr Information, zum Beispiel Dokumentationsmaterial zum echten Jacques Mesrine, wünschenswert gewesen!
Was Public Enemy No. 1 dem Publikum bietet, ist ein mitreißendes Erzählkino mit dem Hauch des Anspruchs, eine Reflexion des französischen Gangsterfilmes zu sein, welches hoffentlich nicht nur das übliche Arthaus-Publikum anspricht, denn es bietet einen mitreißenden Einblick in das Leben eines charismatischen, innerlich gespaltenen Mannes, der vom Algerienlegionär zum meistgesuchten Verbrecher Frankreichs einen faszinierenden und erschreckenden Lebenslauf hinlegte.
CFS