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„Les Miserables“ ging zwar im Kino relativ unter, ist aber eine gute gespielte Verfilmung des bekannten Romans.
Frankreich im 18. Jahrhundert, einige Jahre vor der französischen Revolution: Jean Valjean (Liam Neeson) ist ein ehemaliger Sträfling, der es schwer hat neu anzufangen, da man seine Vergangenheit aus seinen Papieren ersehen kann. Doch ein Bischof gibt ihm nicht nur eine Übernachtungsmöglichkeit, sondern auch eine neue Chance: Als Jean ihn bestiehlt, überlässt er ihm das Diebesgut nicht nur, sondern gibt ihm noch zusätzliche Wertgegenstände: Jean soll neu anfangen und Gutes tun.
Jahre später hat Jean es zu etwas gebracht: Er hat eine neue Identität, leitet einen großen Betrieb und ist sogar Bürgermeister der kleinen Stadt, in der er wohnt. Er ist gerecht, doch auch er begeht Fehler. So lässt er die Arbeiterin Fantine (Uma Thurman) feuern, weil diese ein uneheliches Kind hat – worauf hin diese als Prostituiere ihren Lebensunterhalt verdienen muss. Schnell fällt auf, dass „Les Miserables“ erfreulich gut Kitsch vermeidet und stattdessen als Gefühlskino sehr gut brauchbar ist.

Doch Jean Leben gerät ins Wanken, als man den Polizeiinspektor Javert (Geoffrey Rush) in seine Stadt holt. Dieser beginnt zu vermuten, dass seine neue Identität nicht real ist, und beginnt gegen ihn zu ermitteln, da sich Jean damals den Behörden entzog, um neu anzufangen. Doch dies ist erst der Beginn einer Reihe von Ereignissen, welche die folgenden Jahre im Leben Jeans dramatisch verändern…
„Les Miserables“ ist eine überraschend gut gelungene Verfilmung des bekannten Romans, die mit einer schicken Ausstattung aufwarten kann und so für Atmosphäre sorgt. Doch glücklicherweise sind Regisseur Bille August die Charaktere sehr wichtig, weshalb man nur wenig von Straßenschlachten usw. zu sehen bekommt und stattdessen viel mehr Wert auf die Interaktion der Figuren gelegt wurde. Diese gewinnen alle Profil und selbst Javert darf sich soweit entwickeln, dass er im Endeffekt nicht bloß die Nemesis des guten Jean ist.
So ist der Film auch über seine volle Lauflänge unterhaltsam, auch wenn zu einem ganz großen Epos doch stellenweise etwas fehlt. Längen treten aber kaum auf, selbst wenn man den Stoff schon in einer anderen Form (z.B. als Musical) kennt. Natürlich muss man sich auf das ruhige Tempo des Films einlassen, aber wer dies tut, der bekommt gutes Feelgood-Kino geboten. Glücklicherweise werden auch die romantischen Parts der Story nicht übermäßig betont, was dann Kitsch vermeidet.

Dank der gut erdachten Charaktere kann der Zuschauer auch recht gut mit ihnen fühlen. Zwar kann man nicht ganz so mitfühlen wie in den ganz großen Epen, aber trotzdem lässt „Les Miserables“ in diesem Punkt viele andere Hollywoodfilme mit ihren Standardfiguren hinter sich. Vor allem mit Jean kann man bald sehr gut mitfühlen, da der Zuschauer genauso wenig wie er selbst einsieht, warum er für einen Fehler in der Jugend sein ganzes Leben büßen soll.
Liam Neeson erweist sich auch hier mal wieder als großartiger Schauspieler, wobei er sehr gute Unterstützung von Geoffrey Rush, Uma Thurman und Claire Danes bekommt. Auch die Nebendarsteller agieren überzeugend, was dem Film schauspielerisch ein gutes Niveau gibt.

Alles in allem fehlt es „Les Miserables“ noch zum ganz großen Epos, aber Gefühlskino ohne Längen zum Genießen ist den Machern trotzdem gelungen.

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