Eine Welt ohne Film? Für den Besucher dieser Seiten kaum vorstellbar. Dank fortgeschrittener und allgegenwärtiger Technik macht sich der geneigte Cineast aber oft kaum noch Gedanken über die eigentliche Magie hinter diesen Bildern, die seltener noch über Leinwände, als die heimischen Mattscheiben flimmern, wobei Flimmern in Anbetracht der technischen Möglichkeiten auch ein rar gewordenes Phänomen darstellt. Dabei stammt dieser Effekt aus dem Urprinzip aller bewegten Bilder, der Täuschung des menschlichen Auges. Diese besteht darin, leicht differierende Einzelbilder in ausreichend hoher Frequenz zu wechseln, was die Illusion einer Bewegung vortäuscht. Disko- und Konzertbesuchern dürfte der Stroboskopische Effekt geläufig sein. Lichtblitze zerlegen im Wechsel mit Dunkelheit eine Bewegung in Einzelbilder. Erst ab circa 16 Hertz würden diese zu einer flüssigen Bewegung verschmelzen. Auch wer einmal Brösels springenden Punkt als Daumenkino nachgebastelt hat, tat im Grunde nichts anderes, als die technische Grundlage für einen Film nachzuempfinden.
Als erstes machte sich diesen Effekt die Laterna Magica zu Nutze. Per Hand bewegte, bemalte Glasplatten, die von hinten beleuchtet wurden, warfen hiermit im 17. Jahrhundert kleine Szenen an die Wände. Das in der frühen Mitte des 19. Jahrhunderts entstandene Phenakistiskop oder Lebensrad hingegen setzte eine Spiegeltechnik ein, die einem späteren Filmprojektor nicht unähnlich war. Auch dieses Gerät mußte sich allerdings auf die Präsentation von Trickfilmen beschränken, denn war das Prinzip der Photographie zwar schon seit der im 16. Jahrhundert entwickelten Camera Obscura bekannt, war allein an eine Serienaufnahme schon aufgrund der Belichtungszeit lange nicht zu denken. Nach deutlichen Fortschritten in der Photographie war es endlich Eadweard Muybridge, der Ende der 1870er Jahre erstmals auf seinem Zoopraxiskop die wenige Jahre zuvor im Auftrage von Leland Stanford unter immensem Aufwand entstandene Serienaufnahme eines galoppierenden Pferdes vorführte.
Im verhältnismäßigen Galopp ging es nun auch voran, denn etwa zehn Jahre später konnte Louis Le Prince bereits die ersten auf papierenen Rollfilmen - Fans des italienischen Kinos geht vielleicht ein Licht auf - der Firma George Eastman aufgezeichneten, echten Filmaufnahmen präsentieren. Weitere Entwicklungen ausklammernd, waren es der 1894 patentierte Kinematograph der Firma Edison aus den USA und der 1895 vorgestellte Cinématographe der französischen Brüder Lumière, die von entscheidender Bedeutung für das zukünftige Kino waren, verwendeten beide doch 35 mm Film.
Kaum mehr ist es für den Filmfreund nachvollziehbar, welche Faszination, ja welchen Zauber einfach nur bewegte Bilder auf den Zuschauer dieser frühen Attraktionen ausgeübt haben müssen. Als Zusammenstellung mehrerer, aus jeweils einer einzelnen Einstellung bestehender Dokumentaraufnahmen bei einer Einzellaufzeit von wenigen Sekunden bis einer Minute und einer Gesamtlänge von höchstens 20 Minuten waren diese eine Sensation in Varietés und häufig auch auf Jahrmärkten.
Wie unglaublich so eine Vorstellung war, kann man vielleicht ein wenig nachvollziehen, wenn man sich vor Augen führt, welch für uns selbstverständliche Dinge zu dieser Zeit erst in den Kinderschuhen steckten. So brachten die 1880er Jahre zum Beispiel erst die Entwicklung des heutigen Automobils mit Verbrennungsmotor durch Carl Benz und die Entscheidung des Stromkrieges zwischen dem Gleichstrom Edisons und dem Wechselstrom von Tesla und Westinghouse mit sich. Die Wahrscheinlichkeit, daß ein Zuschauer zuhause weder Strom noch fließend Wasser hatte und zur Präsentation per Pedes oder Kutsche gelangte, war enorm hoch. Unvergessen in diesem Zusammenhang sicherlich Momente wie in La Lanterne magique des Franzosen Georges Méliès, in dem er, mit der Naivität des Zuschauers spielend, einen Projektor einen Film im Film darstellen und diesem anschließend Schauspieler entschlüpfen lässt.
Dieser Illusionist, der schon im Alter von 10 Jahren mit Begeisterung Marionettentheater baute, bestaunte in den 1870er Jahren sein großes Vorbild Robert Houdin, dessen Théâtre er schließlich 1888 käuflich erwarb. Wegweisend waren für ihn während seiner Studienreise nach London Mitte der 1880er Jahre auch die Besuche in der Egyptian Hall in Piccadilly, wo die Royal Illusionists John Nevil Maskelyne und George Alfred Cooke in ihrer Show Geister erscheinen und bewegte Skelette auftreten ließen. Méliès war die revolutionäre Bedeutung der Filmtechnik sofort bewußt, als er am 28. Dezember 1895 im pariser Grand Café am Boulevard des Capucines der ersten öffentlichen Vorführung der Lumières beiwohnte. Er erkannte eine Ergänzung zu seinem Schauprogramm und zum Theater, was dazu führte, daß Méliès es sich nicht nur erlaubte, kleine, stets mit augenzwinkerndem Humor versehene Spielhandlungen in seine Filme zu integrieren, sondern Tricktechniken zu erfinden, die ihm berechtigt den Rang eines Special Effect Pioniers zuweisen.
Neben intuitiven Entwicklungen kam ihm dabei auch der Zufall zu Hilfe. Die Lumière Brüder wollten seinem Wunsch nicht entsprechen, ihm ein Exemplar ihres Cinématographe zu veräußern. So besorgte er sich zunächst den Theatrograph des Engländers Robert William Paul, um in seinem Théâtre Filme aus den Edison Studios zu zeigen. Unter Zuhilfenahme von Einzelteilen, die sich auf seinem Dachboden befanden, baute er sich dann eine eigene, als Kinétographe patentierte Kamera. Diese funktionierte schwerfällig. Als bei Aufnahmen am Place de l'Opera mal wieder der Film stockte, erkannte Georges Méliès die Auswirkungen dieses Versehens und begann Mehrfachbelichtungen, Stoptricks und Stop Motion anzuwenden. Bereits sehr früh setzte er außerdem aufwändige Colorationen ein, die per Hand auf den Film aufgetragen wurden.
Unter seinen auf eine Zahl zwischen 500 und über 1000 geschätzten Filmen finden sich eine große Zahl Werbefilme und Dokumentaraufnahmen, aber auch erste Nacktaufnahmen wie in Après le bal. Sein erstes verzeichnetes Werk Une partie des cartes ist sogar ein schlichtes Imitat des Lumière Films Partie de Cartes. Doch noch im selben Jahr zeichnete sich bereits der Weg ab, der ihn mehr zum Filmmagier denn Filmemacher werden ließ. In Escamotage d'une dame au théâtre Robert Houdin lässt er eine Frau verschwinden und auf ihrem Platz ein Skelett erscheinen. Mit Une Nuit Terrible betritt er erstmalig das Horrorterrain mit dem ersten Tierhorrorfilm, so man es trotz seines stets überspitzten Witzes denn anrechnen kann. In Le Manoir du diable zeigt er die wohl früheste Abwehr des Bösen per vorgehaltenem Kreuz, wie sie aus dem klassischen Vampirfilm kaum wegzudenken ist. Überhaupt fühlte sich Georges Méliès in der Rolle als Teufel sichtlich wohl. So kam diese vielfach in eher surrealen Werken wie Le chaudron infernal zum Einsatz. Mit einer augenzwinkernden Verbeugung vor seiner schöpferischen Leistung mag man Le Diable au convent gar als ersten Nunsploitation Film werten.
Da Méliès seine Arbeit stets um Nuancen zu verfeinern wußte, bleibt es dem Interessenten nicht aus, daß ihm bei der Betrachtung des erhaltenen Gesamtwerks bestimmte Motive immer wieder begegnen. Sei es Les Cartes vivantes, der die Spielkarten aus seinem ersten Film mit seinen filmischen Zaubertricks verbindet und er Dame und König der Zweidimensionalität entsteigen lässt oder L'Impressionniste fin de siècle, der seinen Verschwindetrick exzessiv zum Einsatz bringt. So findet sich sein berühmter rumpfloser Kopf nicht nur in Un homme de têtes, sondern verspielt als Noten in Le Mélomane und am wohl beeindruckensten in L'homme a la tête en caoutchouc, wo er per Luftpumpe um ein Vielfaches aufgeblasen wird. Auch das Mondgesicht aus Die Reise zum Mond, welches neben dem Maschinen - Mensch Maria aus Fritz Langs Metropolis zum Symbol des frühen Science Fiction Films geworden ist, taucht bereits in La Lune à un mètre, Méliès träumerischem, erstem Gehversuch in Richtung des Alls, auf.
Neben frühen Adaptionen des Zeitgeschehens, wie den seiner Zeit erst kürzlich erfundenen Röntgenstrahlen, die in Les Rayons Röntgen Gegenstand der Bedrohung des wohl ersten Horrorfilms, der sich auf die Wissenschaft stützte, wurde, ist La Colonne de feu inspiriert vom Roman She des Fantasy Autors Henry Rider Haggard noch vor der Jahrhundertwende mit einer sensationellen Laufzeit von knapp zwei Minuten Méliès erster nennenswerter literarischer Bezug - leider in diesem Falle nicht der weltweit erste, denn die Edison Studios kamen ihm knapp mit Ella Lola, a la Trilby, einer Adaption des George L. Du Maurier Romanes Trilby, zuvor. Die leider in der breiten Öffentlichkeit viel zu wenig beachtete Umsetzung des französischen Märchens Der Blaubart - Barbe-bleue - läßt sich quasi mit aufwändigen zirka 9 Minuten Spielzeit als finale Fingerübung vor der alles überschattenden Spitze seines Ruhmes sehen.
Der Austritt aus der Erdatmosphäre selbst war im Entstehungsjahr von Die Reise zum Mond schierer Wahnsinn, hatte Otto Lilienthal doch erst in den 1890er Jahren mit seinen experimentellen Menschenflügen und die Brüder Wright ab der Jahrhundertwende mit ihren Doppeldecker - Gleitflügen begonnen. Nie dagewesen war jedoch auch der betriebene Aufwand für einen Film mit einer neuen Rekordlaufzeit von einer knappen Viertelstunde auf praktisch einer kompletten Filmrolle. Mit ungefähr 10.000 Franc, die vor allem in Kostüme und Kulissen flossen, war es seiner Zeit das wohl teuerste Projekt. Theaterschauspieler, Tänzerinnen und Akrobaten übernahmen neben Méliès selbst die Rollen, denn Filmstars gab es noch genauso wenig wie Zwischentitel. Erhalten sind 30 Szenenbeschreibungen sowie ein Erzähltext, der in einigen Vorführungen zur Musikbegleitung gesprochen wurde.
Georges Méliès läßt seine Handschrift klar erkennen. Die Darsteller wissen selbst ohne Begleittext die Geschichte zu vermitteln, welche wiederum zwar einige seiner bevorzugten Motive wie den Zauberer, das Mondgesicht, oder gar einen ganzen lebendigen Sternenhimmel, wie er später im verhalten sexuell angehauchten L'Éclipse du soleil en pleine lune eine Hauptrolle spielen sollte, enthält, seine ursprüngliche Inspiration nur schwer verbergen kann.
Der entscheidende Einfluß für die Mondreise an sich entstammt den Romanen Von der Erde zum Mond und Reise um den Mond des französischen Autors Jules Verne, der seine wissenschaftliche Vision bereits in den 1860er Jahren - also rund hundert Jahre vor dem ersten realen Mondflug - zu Papier brachte. Insbesondere die Originalillustrationen von Henri de Montaut und Emile-Antoine Bayard weisen eine erstaunliche Ähnlichkeit zu den gezeigten Bildern auf. Es ist anzunehmen, daß die in Paris aufgeführte, frei auf den Verne Romanen basierende Operette Le voyage dans la lune von Jaques Offenbach seine Wirkung auf den Theaterenthusiasten Méliès gleichfalls nicht verfehlt hat.
Doch handelte es sich bei Jules Verne nur um einen Rundflug um den Mond, entlehnt Georges Méliès weitere Elemente dem nur ein Jahr zuvor veröffentlichten Roman Die ersten Menschen auf dem Mond des britischen Schriftstellers Herbert George Wells. Speziell die auf dem Mond befindlichen Pilze und die von Wells als Seleniten erschaffenen Mondbewohner sind deutliche Parallelen und die Seleniten auf den Konzeptzeichnungen Méliès noch enger an den Buchillustrationen von Claude A. Shepperson gehalten, als sie schließlich aufgrund damaliger Möglichkeiten im Film erscheinen. Erstaunlicherweise findet sich ausserdem in Albert A. Hopkins' Buch Magic - Scientific Diversions and Stage Illusions von 1897 ein Kapitel, welches sich ganz einer möglichen Darstellungsweise einer Mondreise widmet.
Daß sich Georges Méliès auf solch verspielte, ja fast naive Weise verschiedener Stoffe bedienen konnte, verdankt er schließlich dem Umstand, daß es erst im Jahre 1911 überhaupt zu einem urheberrechtlichen Präzedenzfall kam, bei dem Lew Wallace den Regisseur Sidney Olcott erfolgreich wegen seiner Ben Hur Adaption verklagte.
Werksgetreu ist Méliès weder gegenüber der wissenschaftlichen Darstellung Vernes noch gegenüber der mit gesellschaftlich - politischer Kritik behafteten Vorlage von Wells. Seine sehr freie Komposition der unterschiedlichen Versatzstücke wirkt auf den heutigen Zuschauer, der sich aufgrund der in nun mehr über hundert Jahren vollzogenen technischen Fortschritte ohnehin halb belustigt, halb erstaunt über die damalige Vorstellungskraft zeigt, mehr wie eine beschwingte Revue als ein Science Fiction Film.
Nun zollen die Kürzungen zum Teil der limitierten Laufzeit ihren Tribut. Ferner sah Méliès aber das Medium Film nicht als Konkurrenz zum Theater, sondern nur als ergänzendes Unterhaltungskonzept. Neben dem nötigen Expressionismus spielt tatsächlich auch das nicht verwerfbare Realitätsempfinden des französischen Filmmagiers eine Rolle, welches ihm zum Ende seiner Karriere in Anbetracht neue Impulse gebender Filmschaffender den Status des überholt seins einbrachte. Für Georges Méliès war stets die wie aus dem Zuschauerraum beobachtende, statische Kamera wichtig, wohingegen Edwin S. Porter in Der große Eisenbahnraub schon die Tendenz zu einer dynamischeren Erzählweise aufwies. Die Reise zum Mond hingegen reiht stur Szenenbild an Szenenbild.
Dennoch übt der Film eine ungebrochene Faszination aus, die nicht zuletzt darauf basiert, daß es Méliès gegenüber heute in ihre Effekttechnik vernarrten Spezialisten versteht, eine Balance zwischen Tricks, den narrativen Elementen und dem gekonnt zweckmäßigem Einsatz der Kulissen herzustellen. Da ist die Ironie, mit der er die Gelehrten als Zauberer darstellt, die noch ganz im Geiste der Kolonialzeit plump und unbedarft in fremdes Terrain einmarschieren und so gleich campieren, da ist das Slapstick Element, mit dem er die von Schlägen getroffenen Seleniten unter einer Rauchwolke verpuffen läßt. Kaum vorstellbar, daß sich heute Kunst, Science Fiction und unterhaltsamer Humor auf so homogene Weise vereinen. Ist die Vorstellung Vernes, eine Kapsel per monströser Kanone auf den Mond zu schießen noch trotz dessen ansonsten fast seherischen Genauigkeit technisch unmöglich, ja ist die Ergänzung Méliès, daß die Reisenden bei der Rückkehr vom Mond zurück auf die Erde fallen könnten völlig abstrus, so sind beide mit dem Konzept der Ankunft doch sehr nah an der Realität, wenn der Flugkörper schließlich im Meer landet und von einer Parade gefeiert wird. Völlig zu Recht ehrt sich Georges Méliès mit dem abschließenden Jubel bereits selbst für ein unvergeßliches Stück Film, dessen Ruhm leider mit einem traurigen Verlauf einhergeht.
Wer nämlich glaubt, der Franzose habe viel von diesem Erfolg gehabt, der irrt. Die Reise zum Mond ist noch an anderer Stelle eine Pionierleistung - im Bereich der Raubkopie. Siegmund Lubin und die Edison Company, letztere auch im oben erwähnten Stromkrieg durch den Versuch, die Gefährlichkeit des Wechselstroms per elektrischer Hinrichtung von bei Kindern aufgekauften Haustieren und einem Elephanten unter Beweis zu stellen, traurig berühmt, waren sich nicht zu schade, Kopien des Films zu vertreiben, ohne jemals eine Lizenz entrichtet zu haben. Andererseits konnte das Werk so zu seiner breiten Bekanntheit gelangen.
Georges Méliès konnte dennoch noch einige Filme produzieren, von denen in Bezug auf Die Reise zum Mond sicherlich Éruption volcanique à la Martinique mit seinem Vulkanausbruch als erster Katastrophenfilm und schließlich weitere auf Jules Verne basierende Filme, die wesentlich verrücktere Reise ins All Le Voyage à Travers l'impossible und 20000 lieues sous les mers, am interessantesten sind. Weiterhin visionär sicherlich Tunnel sous la manche ou Le cauchemar franco-anglais über einen Tunnel zwischen Frankreich und England, eher abstrakt Le'Rêve d'un fumeur d'opium in dem der Mann im Mond schließlich zum Trinkkumpanen wird.
Die Folgen des ersten Weltkriegs waren es schließlich, die eine Schließung des Studios und Theaters und eine spätere Pleite nach sich zogen. So nicht bereits vorher Material vernichtet wurde, weil Negative aus finanzieller Not an Schuhfabriken als Rohstoff verkauft wurden, so ging hier ein großer Teil des Gesamtwerkes verloren. Auch von Die Reise zum Mond ist erst vor wenigen Jahren eine praktisch vollständige, colorierte Kopie in einer privaten Sammlung aufgetaucht.
Daß wir uns heute überhaupt einer so vielfältigen Auswahl des Schaffens dieses bahnbrechenden Künstlers erfreuen dürfen, verdanken wir dem Interesse aus der Cineasten- und Avantgardeszene der 1920er Jahre. Leon Druhot vom Ciné-Journal spürte George Méliès an seinem neuen Arbeitsplatz, einem Kiosk, auf und Jean-Paul Mauclair sorgte schließlich zum Ende des Jahrzehnts dafür, daß verfügbare Werke restauriert und neu aufgeführt wurden, was darin resultierte, daß der Magier des Kinos erstmals überhaupt eine ihn als Künstler verehrende Aufmerksamkeit erfuhr, die seinem Schaffen gebührte.
Ich kann es nur jedem Freund des - speziell phantastischen - Films ans Herz legen, sich über Die Reise zum Mond zu weiteren sensationellen Werken dieses cineastischen Meistermagiers vorzutasten, die ja eigentlich aus der Steinzeit des Kinos entstammen und heute durch ihre liebevolle Gestaltung doch im Grunde genauso gut funktionieren, als würde man CGI zum Einsatz bringen. Es bleibt nur den kühnsten Träumen überlassen, welche Illusionen der von infantiler Begeisterung gesteuerte Schöpfungsdrang eines Georges Méliès den heutigen Computern entlockt hätte. Gewiß ist, er hätte sie mit Begeisterung benutzt, um sein Repertoire konstant zu erweitern und zu verbessern. Worauf heute jedoch Künstler in unterschiedlicher Qualität aufbauen, hat er aus dem Nichts geschaffen. Dessen möge man sich gewiß werden.