Donnie Yen (61)

… Hong Kong, wo er die kommenden

neun Jahre leben sollte. Seine Mutter durfte zum dem Zeitpunkt China

nicht verlassen und reiste erst Jahre später zu ihrer Familie.Als

er elf war, eröffnete seine Mutter in Boston (USA) das "Chinese Wushu

Research Institute" und von da bestimmten die chinesischen Kampfkünste

Donnies Leben. Gleichfalls bekam er Klavierunterricht und spielte

hierbei am liebsten Chopin. Aber auch seine Eltern waren musikalisch,

so spielte der Vater - ein Redakteur der chinesischen Tageszeitung

"Sing Tao" - begeisterte Violine und Mutter Yen sang dazu im Soprano.

Donnie

machte bereits als Kleinkind seine ersten Schritte in Sachen

Kampfkünste. Noch bevor er in die USA zog, trainierte ihn seine Mutter

bei seinen Besuchen in China im Wushu sowie Tai Chi und gab ihm die

Grundtechniken mit. Doch erst als sie gemeinsam in Boston lebten,

sollten er und seine Schwester eine komplette Ausbildung erhalten.

Schwester Yen Chi-Ching gewann mehrere Turniere und

Wettkämpfe und Donnies Mutter Bow Sim-Mak gehörte zu dieser Zeit zu den

erfolgreichsten Kampfkünstlerinnen der USA. Selbst die legendäre

Zeitschrift "Black Belt" machte sie zur Trainerin des Jahres und

"Inside Kung Fu" sprach von ihr als "Frau des Jahres".Später, als Teenager in Boston, verschlang Yen so gut

wie jeden Martial-Arts Film und war begeistert von den Klassikern mit

Alexander Fu Sheng, Ti Lung und Bruce Lee, aber auch Jackie Chan zählte

zu seinen Vorbildern. Kaum sah er hier eine neue Technik, so probierte

er sie aus und um sein Wissen zu erweitern, trainierte er fortan

weitere Stile.Als

das Pekinger "Wu-Shu Team" zu Gast in Boston war, durfte Donnie ihnen

seine Fähigkeiten vorführen. Den darauf folgenden Lob sah er jedoch nur

als Hoflichkeit an und vergass die Einladung des Teams recht schnell.

Doch Donnie war nicht nur der stille und brave Schüler, sondern eher

ein jugendlicher Schläger, der vor keinem Konflikt Halt machte. Es ging

so weit, dass er sich mit seinem Vater verstritt und zu Hause auszog.

Eines Tages rief ihn seine Mutter in der neuen Unterkunft an und

fragte, ob er nicht nach Peking fliegen möchte, um dort zu trainieren.Es

folgten zwei Jahre Training beim Pekinger "Wushu-Team". Das sollte den

Rebellen ein wenig zahmer machen, obwohl er zunächst unter einem

Kulturschock litt. Er war ein 16jähriges Strassenkind das sich für cool

hielt, er sprach fliessend Englisch und Kantonesisch. Doch in Peking

war alles anders. Dort trug man immer noch die typischen Maoanzüge und

man sprach Mandarin. Eine Sprache, die Yen nicht verstand.

Gezwungenermaßen passte er sich im Laufe der Zeit an.

In Peking wurde er übrigens vom Sifu unterrichtet, der auch Jet Li

trainierte und er war der erste Schüler, der nicht Staatsangehöriger

der Volksrepublik China war.Nach

einem langen und harten Training kehrte Donnie in die USA zurück.

Während einer späteren Reise nach Hong Kong lernte er Woo Ping kennen.

Und wie der Zufall es wollte, so war Woo Ping gerade auf der Suche nach

einem neuen Kung-Fu Darsteller.

Yen hatte die besten Voraussetzungen.Wie

auch schon sein Idol Bruce Lee, so versuchte auch er, mehrere Stile in

einem zu vereinigen und sich das beste der jeweiligen Stile anzueignen.

Deshalb legte er auch immer Wert darauf, abwechslungsreiche Techniken

zu bieten. Während 1984 er in seinem Debüt "Drunken Tai Chi" kämpfte,

später in "Tiger Cage" (1989) Kickboxen präsentierte, sich 1992 in "New

Dragon Inn" als Eunuch durch das Set kämpfte und in "Iron Monkey"

(1993) mit Hung Gar einen traditionellen Kung-Fu Stil zeigte, legte er

bewusst immer Wert auf stilistische Abwechslung. Trotzdem sagte er

einmal in einem Interview, dass er die Kampfkünste kaum noch

analysiert, da sie alle auf den gleichen Prinzipien basieren. Yen:

"Menschen haben zwei Arme und zwei Beine. Es kann also nicht sonderlich

viele unterschiedliche Kampfweisen geben, auch wenn jede Kampfkunstart

etwas besonderes bietet".Jet

Li war so beeindruckt von Donnie Yen, dass er ihn persönlich bat,

seinen Gegner in "Once Upon A Time China 2" (1992) zu spielen. Was in

einem der besten Duelle dieses Genres endete und Yen eine Nominierung

bei den Hong Kong Film Awards einbrachte.

Doch Yen hatte nicht nur Freunde. Die Regisseure sahen es nicht gerne,

dass er die Choreografie seiner Kämpfe selbst in die Hand nahm. Schnell

verbreitete sich das Gerücht, dass Yen Kokainabhängig ist. Donnie

äußerte sich hierzu, dass dieses Gerücht in die Welt gesetzt wurde, um

ihn zu akreditieren. Vielleicht trat er deshalb auch in der Öffentlich

sehr arrogant auf, um sich vor weiteren Vorwürfen zu schützen.

Doch

als er 1994 "Wing Chun" drehte, eskalierte der Streit mit Woo Ping und

sie beendeten ihre Zusammenarbeit.

Yen hatte genug von den Vorgaben der Regisseure und nahm 1997 mit

seiner Firma "Bullet Films" das Zepter selbst in die Hand.

Hauptsächlich fürs Fernsehen, so drehte er einige Filme und Serien, wie

z.B. "Kung Fu Master" und den 30teiler "Fist Of Fury", der auf Bruce

Lees Klassiker basiert. Durch die Einnahmen dieser Filme konnte Yen

dann 1997 seinen ersten Kinofilm in eigener Regie drehen: "Legend Of

The Wolf".Ein

Jahr später folgte "Ballistic Kiss". Die Kritiken gingen hier weit

ausseinander. Während einige Kritiker das Hong Kong Actionkino durch

Yen wieder aufleben sahen, waren Donnies Werke für andere eher

"Ballistic Shit".

Trotz aller Kritik war Yen weiterhin im Geschäft.

1999

zog er für einige Zeit nach Deutschland und drehte dort den Film und

die anschliessende Serie "Puma - Kämpfer mit Herz". Laut Yen war die

Serie ein voller Erfolg und wurde in den Einschaltquoten nur die die

Tagesschau übertroffen. Zum deutschen Film sagte er: "Die deutsche

Filmindustrie läuft wie eine sehr gut geölte Maschine". Und scheinbar

war Yen hier so zufrieden, dass er mit RTL offensichtlich in

Verhandlungen zu weiteren Episoden stand oder immer noch steht.

Immerhin erlaubte ihm RTL hier volle Entscheidungsfreiheit als

Co-Regisseur, Actionchoreograph und Editor.2000

setzte er mit "Highlander: End Game" dann den ersten Fuß auf den Boden

Hollywoods.

Danach lief eigentlich alles wie geschmiert. Yen spielte 2002 in zwei

weltweit erfolgreichen Filmen mit. Er war neben Wesley Snipes in "Blade

2" zu sehen und dort auch für die Kampfszenen verantwortlich. In "Hero"

spielte er wieder neben Jet Li und erntete aufgrund seiner Leistung

etlichen Lob.2003

folgten "Shanghai Knights" (mit Jackie Chan), anfang 2004 spielte er in

"Twins Effect 2".

2005 war Yen wieder auf der großen Leinwand zu sehen. Er kämpfte sich

durch den bildgewaltigen "Seven Swords" und zeigte in "S.P.L.", dass

man auch in Zukunft mit ihm rechnen muss.Quelle: cinemasia