Quelle: www.mubi.com
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Regisseurin / Second Unit-Regisseurin / Drehbuchautorin
Geboren: 13. März 1966 in São Paulo, São Paulo, Brasilien
auch bekannt als: Susane Katia Lund
Ausbildung:
… besuchte die „Escola Maria Imaculada“, eine amerikanische katholische Schule in São Paulo, wo sie sich besonders im Fach Kunst hervortat. Anschließend besuchte sie die „Brown University“ in Providence, Rhode Island, USA mit dem Schwerpunkt Filmografie. Nach ihrem Abschluss mit „magna cum laude“ begann sie ab Ende der 1980er Jahre als Regieassistentin für zahlreiche Musikvideos, Werbespots und Filme zu arbeiten.
Karriere:
Da sie in einer bürgerlichen Familie aufwuchs, hatte sie wenig Ahnung von der Not der Menschen, die in den Favelas von Rio de Janeiro lebten. Dann wurde sie engagiert, um an dem von Spike Lee inszenierten Musikvideo zu Michael Jacksons „They Don’t Care About Us“ zu arbeiten, das in einer Favela gedreht wurde. Die Erfahrung öffnete ihr die Augen und sie entschloss sich, Filme über die Bewohner dieser armen Viertel zu drehen, um das soziale Bewusstsein in Brasilien zu stärken. Allerdings sorgte ihre Freundschaft mit und Bewunderung für den verstorbenen brasilianischen Drogendealer Marcinho VP für heftige Kontroversen. 1996 begann sie (zusammen mit João Moreira Salles) mit der Arbeit an dem Film „Notícias de uma Guerra Particular (News from a Private War)“, einer Dokumentation über den Kampf der schwer bewaffneten Drogenhändler der Favelas (von denen viele Kinder und Jugendliche sind) mit der Polizei von Rio de Janeiro. Der Film wurde 1999 mit großem Erfolg veröffentlicht und nach der Ausstrahlung auf PBS für einen Emmy nominiert. Der Erfolg des Films ebnete ihre Karriere als Regisseurin von Musikvideos für Hip-Hop-Künstler in Brasilien. Sie gewann zahlreiche MTV Video Music Awards in Lateinamerika. Im Jahr 2001 wurde Lund von Fernando Meirelles eingeladen, Ko-Regisseur von „Golden Gate (Palace II)“ zu werden, einem Kurzfilm über zwei junge Menschen in einer Favela. Der Film gewann mehrere Preise auf Filmfestivals auf der ganzen Welt. Diese erfolgreiche Zusammenarbeit wurde 2002 bei „City of God“ intensiviert und fortgeführt. 2003 führte sie Regie bei drei Episoden der Serie Cidade dos Homens, die auf dem Sender „TV Globo“ gezeigt wurden, und 2005 bei „Bilu e João“, einem der sieben Kurzfilme des Projektes „Alle Kinder dieser Welt“, neben Regisseuren wie Spike Lee, John Woo und Emir Kusturica. Der Film wurde bei den Filmfestspielen von Venedig uraufgeführt. 2009 zeichnete sie verantwortlich für das „Making-of“ von „Besouro“, einem Film von João Daniel Tikhomiroff. 2019 war sie Ko-Regisseurin des preisgekrönten Films „Women of Earth“.
Schauspielschule „Nós do Cinema“, WDIT:
Kátia Lund gründete während der Arbeiten an „City of God“ die gemeinnützige Schauspielschule „Nós do Cinema“ (Wir vom Kino), zunächst um die beste Besetzung für City of God zu finden. Der Name der Schule sollte aber nicht auf den Film hindeuten, denn man wollte niemanden abschrecken, der dachte, man würde dort Leute für den Film aussieben. Jeder bekam am Ende ein Diplom, und alle arbeiteten später gemeinsam am Set. Die ersten Schüler waren damals alles echte Bewohner der Favelas von Rio de Janeiro. Nós do Cinema bietet heute Filmkurse und Arbeitsmöglichkeiten für arme Kinder an und veranstaltet Vorführungen und Diskussionen, die dazu beitragen, das soziale Bewusstsein der Bevölkerung durch Filme zu stärken. Später half sie auch bei der Gründung von WDIT, einer Organisation zur Anerkennung von Frauen im Film.
City of God:
Kátia Lund war Ko-Regisseurin bei „City of God". In Brasilien hat der Film eine Debatte über die Zustände in den Favelas angeregt, da der Film eindrucksvoll die andere Seite von Brasiliens Touristenmagnet Rio de Janeiro zeigt. Der Film wurde 2004 in vier Kategorien für den Oscar nominiert. Allerdings war Kátia Lund als Ko-Regisseurin nicht eingeladen gewesen, was für Verstimmungen sorgte. In Brasilien ist der Ko-Regisseur dem Hauptregisseur gleichgestellt, was man bei dem Oscar-Komitee nicht wusste oder wissen wollte. Regisseur Fernando Meirelles stellte dann allerdings klar: "Ohne sie [und ihre Favala-Erfahrungen] wären die Leistungen der Schauspieler undenkbar gewesen."
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