Ab durch die Hecke (2006)

Netter und stets jugendfreundlicher Animationsfilm nach Schema

Ich kann sie nicht mehr sehen, diese Filme rund um Tiere, die besser sind als der typische Mensch. Sicher ist die technische Umsetzung völlig fehlerfrei, hier und da mag es auch den einen oder anderen leicht anarchischen Witz geben oder gar Kritik an der aktuellen Situation des Homo Sapiens, aber muß es denn immer in eine süßliche Handlung verpackt werden? Ist es denn immer so, daß eine lehrreiche Botschaft mit der Story transportiert wird, auf das die lieben kleinen Teppichratten, diese halslosen Schädlinge, auch etwas Gutes mit nach Hause nehmen? Man darf sich nicht einfach so amüsieren, nein, es bedarf stets dem guten alten Wilhelm-Busch-Ideal einer Moral von der Geschicht, ohne die geht es einfach nicht…und schon gar nicht bei einem Film aus den Disney-Studios.

Hier nun die Geschichte um einen kleinen Trupp noch kleinerer Tiere, denen nach dem Winterschlaf plötzlich rund um ihr Waldstück eine Siedlung guten Morgen sagt. Wie nun die Nahrung besorgen, die man für die nächste Winterpause braucht? Da trifft es sich prima, daß ein Waschbär des Weges kommt, der die kleinen Waldbewohner mit den Freuden menschlicher Nahrung vertraut macht. Und so wird auf Teufel komm raus gesammelt, dumm nur, daß der Waschbär sein ganz eigenes Ziel verfolgt, denn er steht bei einem großen Bären in der Schuld. Und nun wird es schlimm, der wir lernen über den Zusammenhalt in der Familie, darüber, was man in der Familie für den anderen tut und so weiter und so fort…politisch korrekt, moralisch unantastbar und leider sehr öde.

Das ist schade, denn gerade in der ersten halben Stunde wird ein Feuerwerk an Ideen abgebrannt, man erinnert sich angesichts der Nahrungssuche an „Ice Age2; man freut sich über die Hinterlist des Waschbären und den Ideenreichtum zur Überwindung menschlicher Barrieren bei der Futterhatz. Bis dahin großes Kino, aber leider geht es dann schnell dahin, die Lacherdichte nimmt rapide ab und wird durch schmalzige Moral abgelöst, man mag halt einfach im Kino nicht belehrt werden. Und schließlich driftet der Film in baldiges Vergessen, er ist nicht schlecht, er ist nicht überragend, er ist halt irgendwo ganz nett…und wir wissen schon seit ewigen Zeiten, daß das ein Todesurteil ist, gell, ihr netten Jungs da draußen? Somit nur 6/10.