Review

Inhalt:
Die junge Daniela hat nach einer Vergewaltigung ein gestörtes Verhältnis zu Männern. Als sie das Bildnis einer Ahnin erblickt, die ihr wie aus dem Gesicht geschnitten ist und als Werwölfin den Feuertod starb, erleidet Danielas Psyche einen kompletten Knacks und fortan geht sie des Nächtens auf Männerjagd.


Kritik:
Dank Andreas Bethmanns Label X-Rated komme ich immer wieder in den Genuss von Filmen, die mir sonst verborgen geblieben wären. Und bei "Werewolf Woman" wäre es wirklich schade gewesen, ihn zu verpassen, denn der Film hat etwas. Der Film erfindet das Werwolfgenre zwar nicht neu, überzeugt aber mit einer netten Variante des Themas.

Die bepelzte Werwölfin gibt es zum Glück nur zu Beginn, als die Vergangenheit der Ahnin Danielas durchleuchtet wird. Nachdem Daniela die Ähnlichkeit mit ihrer Vorfahrin erkennt und von ihrer Vergangenheit erfährt, spaltet sich ihre Persönlichkeit und ihr zweites Ich wird zur Werwölfin ohne sich körperlich zu verwandeln und so bleibt uns der gewöhnungsbedürftige Anblick ihrer Fellahnin erspart.
Auf ihrer Speiseliste stehen verschiedene Menschen, die ihr begegnen, wie der Freund ihrer Schwester, ein sich des Nächtens befummelndes Liebespaar, eine Patientin und die Ärztin der Anstalt, in der sie behandelt wird. Natürlich bleiben ihre Taten nicht ungesehen und so heftet sich ein Kommissar an ihre Fersen.
Der Zuschauer verabscheut zum Teil ihre Taten, kann aber auch mit ihr mitfühlen, da sie ohne ihr Zutun zum Stillen ihres Blutdurstes getrieben wird. Besonders als sie bei ihrer Flucht von einem Junggesellen aufgelesen wird, der sie vergewaltigen will, diesen Fehler aber mit dem Leben bezahlt, stehen die Sympathien klar auf der Seite der Frau.
Gegen Ende verliebt sie sich in einen Mann, lebt mit ihm zusammen und ihre Krankheit scheint geheilt, doch ein Leben in Frieden bis zum Ende ihrer Tage ist den beiden nicht vergönnt, denn ein paar böse Buben machen ihnen einen Strich durch die Rechnung. An dieser Stelle wird dann aus dem Werwolffilm ein handfester Rape-and-Revenge-Reißer, der im unausweichlich tragischen Finale endet.

Die Figur der Daniela könnte gut und gerne aus einem Jean Rollin Film stammen. Ihre Hin- und Hergerissenheit zwischen Bluttaten und dem Drang ein normales Leben führen zu wollen ist nachvollziehbar und geht einem besonders am Ende nahe.
Ansonsten erinnert der Stoff stark (sowohl von der Story als auch der Darstellung der Nacktheit) an die Werke Jess Francos, wobei er die Geschichte mit Sicherheit nicht so überzeugend in Szene gesetzt hätte wie Rino di Silvestro. Die Kamera leistet sich keine Ausfälle und erzeugt zusammen mit Musik, Beleuchtung und den Sets eine dichte Athmosphäre.

Blutige Einlagen gibt es einige, wobei die Axt im Kopf zu Beginn des Films noch der derbste Effekt ist. Danach fließt der rote Lebenssaft hauptsächlich aus (Hals-)Bisswunden, welche für das Alter des Films gelungen sind und ihre Wirkung nicht verfehlen.

Insgesamt hat mich "Werewolf Woman" gut unterhalten, da durch die Mischung aus Werwolfstory, Drama und Rape-and-Revenge-Thriller keine Langeweile aufkommt und das ganze auch solide inszeniert wurde. Eine interessante Variation des klassischen Werwolfstoffes.

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