"Dieser Film wendet sich gegen die Einschränkungen der persönlichen Entscheidungsfreiheit der intimsten Sphäre des Menschen durch den Staat."
Im Jahre 1967 wurde in Deutschland ein Film veröffentlicht, der viel verändern sollte. Der Titel dieses Films war HELGA - VOM WERDEN DES MENSCHLICHEN LEBENS. Bei HELGA handelte es sich um den ersten deutschen „Aufklärungsfilm“.
Da der Skandalfilm von Erich F. Bender sehr viel Geld einspielte, wurden natürlich bereits kurze Zeit später diverse ähnliche Filmprojekte realisiert. Einer der bekanntesten dieser Filme ist OSWALT KOLLE: DAS WUNDER DER LIEBE.
Der interessanteste Genrebeitrag von damals ist meiner Meinung nach jedoch FREIHEIT FÜR DIE LIEBE von Eberhardt und Phyllis Kronhausen. Im Gegensatz zum staatlich mitfinanzierten HELGA, wird in FREIHEIT FÜR DIE LIEBE auch viel Kritik geäußert.
Wie so oft, ist auch dieser Film ein Mix aus typischem Dokumentarfilm und Erotikdrama. Ein kurzes Video-Interview mit Hugh Hefner sieht man ebenso wie verschiedenste Filmsequenzen mit deutschen Schauspielern.
FREIHEIT FÜR DIE LIEBE bietet einige erstaunlich gewagte Aufnahmen. Einmal sind zum Beispiel zwei kleine Mädchen zu sehen, die nackt ihre ersten „Erfahrungen“ machen. Wenn ich so etwas in einem italienischen Sexploiter sehe, dann habe ich immer enorm Mühe damit. Hier wurde die Filmsequenz jedoch eindeutig nicht so gezeigt, um die vielen kranken Päderasten ins Kino zu locken...
Etwa gleich wenig sehenswert finde ich persönlich zum Beispiel eine Nacktszene mit zwei Männern. Dass auch ein Thema wie Homosexualität so deutlich angesprochen wurde, war damals sehr ungewöhnlich – und wichtig.
Etwas wie Sodomie/Zoophilie wird zum Glück nicht behandelt (seufz, ich konnte ANIMAL LOVER leider noch immer nicht ganz vergessen...).
In Amerika wurde dieser Film als FREEDOM TO LOVE veröffentlicht. Für die US-Kinos wurde der Film nachträglich noch mit einigen expliziten Aufnahmen ergänzt.
Ich finde es nie leicht, einen solchen Genrebeitrag gerecht zu benoten. Natürlich ist der Film mittlerweile inhaltlich veraltet; was Ende der 60er-Jahre interessierte und oft auch schockierte, wirkt heutzutage oft höchstens ein wenig belustigend. Ein interessantes Filmdokument ist FREIHEIT FÜR DIE LIEBE aber auf jeden Fall.
FREIHEIT FÜR DIE LIEBE gehört ganz eindeutig zu den sehenswertesten Genrebeiträgen, die ich kenne.
6/10