Ein selten schlechtes Stück Film, definitiv. Offenbar als so eine Extra zur damals gerade grassierenden Berühmtheit von Alicia Silverstone nachgereicht, präsentiert dieses Machwerk nur Leere und einen geradezu krankhaften Einsatz von irgendwelchen biederen Fantasien, die sich alle rund um Miss Silverstone drehen.
Die Story ist ebenso simpel wie schlecht konstruiert, wenn die eh schon zerrütteten Eheleute Sweetie als Babysitter für die drei Kiddies engagieren, während Daddy überdeutlich ihrem Knackepo hinterherschmachtet. Sie gehen auf eine gar üble Party, während der Sohn des Gastgebers gerade den Boyfriend unserer Aufpasserin so weit aufhetzt, daß sie gemeinsam in das Haus eindringen.
Das ist dermaßen mit der Brechstange geschrieben, daß alle Beteiligten tatsächlich so gut wie gar nichts zu tun haben. Die beiden Jugendlichen führen Dialoge, die so unendlich hohl sind, daß man gar nicht nachvollziehen kann, was sie von Alicia denn nun eigentlich wollen. Selbst wissen sie das offenbar auch nicht. Währenddessen ergeht sich das Pärchen in Brüchige-Ehe-Klischees, komplett mit an-den-Freund-ranmachen und Kampfsaufen beiderseits. Alicia derweil spielt mit den Kindern rum, haut sie dann in die Kiste, macht alles und gar nichts im Haus an und wieder aus, lutscht an einem Eislöffel, wäscht ihre zwei Kleidungsstücke (dafür eine ganze Maschine) und geht dann in die Badewanne.
Wem das jetzt zu unaufregend ist, der wird den Film bei Begutachtung angefüllt mit diversen Fantasie-Sequenzen finden (die mindestens ein Drittel der Laufzeit ausmachen), die sich zwar alle irgendwie um Sex und Abwechslung drehen, bei denen aber nie etwas richtig geschieht. Boyfriend stellt sich vor, wie sein böser Kumpel seine Alicia klargemacht hat oder dies noch tun wird, der böse Kumpel malt sich geplante Dreier aus (nur die Planung) oder geilt sich zu Wannespielen auf, Daddy reitet im Geiste so ziemlich jede Dirty-Old-Man-Fantasy durch, die eine volle Badewanne und eine Heimfahrt allein so bieten und Mama möchte ihren alten Hengst am liebsten umpusten und stattdessen mit dessen Freund in die Kiste. Den Überflieger leistet sich dann noch der 11-Jährige älteste Nachkomme, der erst zum Tittenmagazin greift und sich dann vorstellt, wie sie ihn bittet, ihm den Rücken (!) einzuseifen. Aber stets bricht es ab, ehe irgendwer in Aktion treten oder auch nur ein Zipfel nackte Haut zu sehen ist.
Nicht, daß jetzt irgendwer denkt, diese ganzen Sequenzen würden irgendwas mit Erotik zu tun haben. Miss Silverstone hatte wohl schon geahnt, für was für eine Niete sie da unterschrieben hatte und zierte sich so lange, bis sämtliche Nacktszenen aus Script und Film entfernt waren. Damit fehlt dann auch jegliche Konsumgrundlage, denn wären ein, zwei gewagte Szenen oder sonstwie Erotik enthalten gewesen, hätten man ja noch ein Auge werfen können. Doch so dürfen wir Alicia nur bei diversen Hausaktionen zuschauen, bei denen sie (große Mimikerin, die sie ist) ihr Schmollmündchen diverse Male verziehen und ansonsten genervt-abgestoßen aussehen, was sich wohl auf die gesamte Produktion bezieht. Von nackter Haut ist nichts zu sehen, sogar die Fantasies sind schamvoll bekleidet ausgestattet. Kaum noch zu erwähnen, daß auch Alicias Jennifer ein Musterbeispiel an Biederkeit ist.
Fragt sich nur, was J.T.Walsh und George Segal in dieser Blendgranate zu suchen hatten, aber vielleicht mußten auch sie irgendeinen Vertrag erfüllen. Nach reichlich Träumerei gibt es zum Schluß bemühtes Gerangel um Jennifer und einen gar holzhammermäßigen Moralgag, mit dem das Geschehen dann genau da abbrechen darf, wo es beginnt, interessant zu werden.
Ein Film, den man bequem mittels Fast Forward auf 15 Minuten einreduzieren kann, um sich trotzdem zu wundern, warum das so lange gedauert hat. Schade um das Filmmaterial. (1/10)