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Jack Manfred (Clive Owen) ist ein aufstrebender Autor, dessen Karriere aufgrund mangelnder Ideen ein schnelles Ende zu finden droht. Die Fussballgeschichte, an der er sich versucht, langweilt selbst ihn, und da sein Geld auch zusehends knapper wird, muss er sich mit einem Job über Wasser halten. Entgegen seiner Überzeugung fängt er als Groupier in einem Casino an. Das Milieu ist ihm vertraut, in Südafrika war er bereits in einem Casino angestellt. Jack ist talentiert, kennt alle Tricks, riecht jeden Beschiss, und taucht immer tiefer in die Welt des Spielens. Er beginnt, einen Roman über das Leben eines Groupiers zu schreiben, und wird dabei nach und nach zu der Figur Jake aus seinem entstehenden Buch, die sich zunächst an seinem realen Leben orientiert hat. Jack beobachtet alles, selbst sein eigenes Leben, mit großer Distanz. Wie er sagt, ist er kein Spieler, sondern verteilt die Karten, rollt die Kugel, hat die Macht über den Ablauf. Er betrügt seine Freundin, lernt eine geheimnisvolle Frau (Alex Kingston) kennen und lässt sich von ihr dazu überreden, bei einem inszenierten Überfall mitzumachen. In seinem Roman, den er anonym veröffentlicht, verarbeitet er sein Leben: "I, Groupier".

Ich liebe solche altmodischen Filme. Jack kommentiert in der dritten Person aus dem Off über sich selbst, überall wird geraucht und gesoffen, ist schummriges Licht und verruchte High Society-Spieler-Atmosphäre. Regisseur Mike Hodges hat den "Groupier" bewusst lakonisch inszeniert, montiert Episoden aus Jacks/Jakes Leben wie Kapitel aus dessen Roman und betont dadurch die schicksalhaftigkeit des Geschehens. Alles geschieht wie selbstverständlich, trotz Überraschungen, Verletzungen, Entlassungen und Toden seiner Mitmenschen und -arbeiter. Das Leben als Spiel, zu dessen Meister man werden kann, trotz aller Widrigkeiten wie Gewinnchancen und Betrug. "Doch der Groupier hatte Sinn für Humor. Da war sein Vater, 18.000 Kilometer und 27 Jahre von ihm entfernt, und spielte ihm noch immer die niedrigste Karte des Stapels zu."

Atmosphärisch dicht, kühl inszeniert, altmodisch-stilvoll, getragen von einem hervorragenden Clive Owen.

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