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Ein Mann steht genervt im Stau. Gut, das passiert vielen Menschen täglich, aber er wirkt anders genervt. Irgendetwas ist an ihm seltsam. Er steigt auch schließlich einfach aus seinem Fahrzeug, läßt es mitten auf der Straße stehen und begibt sich auf den Weg nach Hause. Auf dem Weg dorthin hat er aber noch genügend Zeit für einen Rachefeldzug gegen die Gesellschaft.

Mit "Falling Down" ist Joel Schumacher eine unglaubliche Kritik an alltäglichen Missständen gelungen, die er wahrscheinlich aber einer Geisteskrankheit unterordnen musste. Es wäre aber auch nicht so einfach geworden, einen Amoklauf gegen den Alltag ohne psychische Defizite des Hauptprotagonisten an der Freigabestelle vorbei zu bekommen. Deswegen sehe ich die auch nur als Tarnung an. Denn jeder von uns hat bestimmt schon mal den Burger aus einer der Ketten mit den Hochglanzbildern an der Theke verglichen und festgestellt, das die Ähnlichkeit nicht sonderlich hoch ist. Auch wurde der ein oder andere schonmal von irgendwelchen Assis angepöbelt oder steht im Stau einer Baustelle, die völlig unnötig erscheint. Allerdings reagieren wir darauf zwar ebenfalls genervt, aber wir klären diese Probleme nicht mit Waffengewalt. Auch wenn uns manchmal danach zumute wäre. Mister "D-Fens", so das Kennzeichen seines Wagens, nimmt wie er meint nur die Rechte des Konsumenten wahr und beruft sich auf die Meinungsfreiheit. Deshalb vermöbelt er die Assis, schießt den Burgerladen zusammen und gibt einer Baustelle mal richtig Arbeit in Form eines Raketenwerfers. Wie er an diese Waffen kommt, ist innerhalb des Filmes äußerst geschickt eingestreut und kann als Mittel zum Zweck verstanden werden.
Natürlich sind das nur aneinander gereihte Einzelszenen, die oftmals die Handlung scheinbar nicht weiterbringen, aber im Grunde ist das die Handlung. Das er nach Hause zu seiner geschiedenen Frau will, weil ihre gemeinsame Tochter Geburtstag hat, ist für mich nur das Alibi um den Film zu rechtfertigen. Auch die Polizeiarbeit, die dennoch äußerst symphatisch und auch spannend umgesetzt wurde.

Trotzdem ist es völlig eindeutig, worum es hier geht und verdammt gut umgesetzt. Michael Douglas spielt den entnervten Psychopathen einfach wundervoll und würzt seine Taten mit hämischen Kommentaren, die perfekt sitzen. Seine Ausbrüche sind faszinierend und durch die Darstellung der Alltagssituationen entwickelt man sowas wie Symphatie oder zumindest Verständnis für ihn.

Darin liegt aber auch eine gewisse Gefahr für Nachahmungstäter. Ich schätze das man auch aus diesem Grund, seine psychische Verfassung als Antrieb für seine Taten vorgeschoben hat.

"Falling Down" gehört in jedem Fall zu den Filmen die man gesehen haben sollte. Immerhin ist die Thematik immer noch  frisch und in der Filmlandschaft ein ziemlich unbearbeitetes Gebiet. Auch wenn er inszenatorisch durch die Aneinanderreihung von Einzelszenen Defizite aufweist und einem das Finale schon im Vorfeld völlig klar ist, kann man das locker verschmerzen. Immerhin konnte Schuhmacher das nicht anders lösen, was einem dann ebenfalls klar sein sollte. Aber egal ob man sich den Film nur aus Unterhaltungsgründen oder als Gesellschaftskritik ansehen möchte: Dieser Film ist Pflicht!


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