Review

Wenn vermeintliche Erotikfilme schon zur Hauptsendezeit ausgestrahlt werden, dann ist das Geraune entweder komlett falsch oder uns erwartet das große Gähnen.
Im Falle von „Original Sin“ tendiere ich mal zu letzterem, einem Film, den nicht mal sein Verleih richtig zu platzieren wußte und der von der US-Kritik auch dementsprechend abgewatscht wurde.

Aber so kanns gehen, wenn die Amis mal wieder einen französischen Film remaken, noch dazu einer von Truffaut. „Das Geheimnis der falschen Braut“ war jedoch selbst für den Franzosen an der Kasse ein Mißerfolg, da setzte man also hier auf Star Power.

Und jetzt darf man sich entscheiden, wer im schwülen kubanischen Klima schlechter abschneidet: die Botoxlippen von Angelina Jolie oder der ölige Südländercharme von Antonio Banderas. Sieger in diesem Duell ist jedoch das träge Drehbuch, das es schafft, die Szenerie bisweilen fast ganz erstarren zu lassen.

Während Truffaut nämlich noch eigenen Stil bewies, pendelt dieser Film unentschlossen zwischen einem 19.Jahrhundert-Look und einem Hollywood-Drama hin- und her, das die Zuschauer jedoch im Wald stehen läßt.
Nie wird so richtig klar, warum Banderas denn so hoffnungslos dieser Frau verfallen ist, auch als sie seine Konten leerräumt, ihn betrügt und schließlich aufgrund von Hörigkeit gegenüber ihrem Komplizen seine Vergiftung in die Wege leitet. Jolie widmet sich dem Ganzen mit einem starren Eisgesicht, gegen das nicht mal die ästhetisch brauchbaren Sexszenen ankommen. Banderas bleibt auch so blaß wie nie, denn sein erschreckend substanzloser Kaffeeanbauer ist nur eine hohle Nuß von Figur.

War die Storyline in der Nouvelle Vague vielleicht noch akzeptabel (mit „aus Frankreich kommend“ entschuldbar), provoziert sie hier nur ärgerliches Stirnrunzeln. Man heiratet, sie nimmt ihn aus, er will sie umbringen, tut es dann doch nicht, wird in ein weiteres Komplott verwickelt usw. Die Story tritt auf der Stelle und der Dreh, den sie verfolgenden Detektiv zu Jolies Komplizen zu machen, bringt auch nicht wahnsinnig viel.

Dafür backt man hier noch ein schönes marokkanisches Happy End an, genauso fragwürdig, wie Jolies Entkommen aus der Todeszelle oder Banderas Überleben nach Gifteinnahme.
Aber wer schon zwei Strahlemäxe von Stars als Protagonisten hat, der muß auch was bieten.
Vielleicht kann man sich ja an dem Look sattsehen, aber deswegen bleibt der Gesamteindruck doch arg gestreckt und schwachbrüstig. (4/10)

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