Den Dino-Hype der 90er Jahre anstoßend und ausnutzend, war "Jurassic Park" wohl von Beginn an als Schauwertlieferant geplant, von dem man weder eine ausgeklügelte Story noch irgendeine Form von Tiefgang erwarten sollte.
Vor allem die seit "Terminator: Judgement Day" üblichen CGI-Effekte für Blockbuster sollten die Sehnsüchte der Kinozuschauer befriedigen, die lebensechte Dinosaurier in Aktion sehen wollten. Die literarische Vorlage von Michael Chrichton, der auch das Drehbuch mitverfasste, legte dann auch eine dankbare Plattform, auf der sich Steven Spielberg kindgleich austoben konnte.
Dabei stellt sich Spielberg durchaus geschickt an, die Erwartungen der Zuschauer zu einem soliden Spannungsaufbau zu nutzen. So sehen wir die erste Hälfte relativ wenig von den Urzeitwesen, was passend von einer der Figuren mit der Frage, wann man denn im Dinopark auch mal einen Dinosaurier zu Gesicht bekomme, quittiert wird. Dieses Rezept wirkte auch schon in "Der weiße Hai" Wunder und lässt sich immer wiederholen, um nicht zu schnell zum Schuss zu kommen.
Die Inszenierung der Dinosaurier ist dann durchaus gelungen, auch wenn der erste Langhalsbrocken optisch tatsächlich sehr animiert aussieht. Aber die Einführung des Tyrannosaurus trägt die typische Handschrift Spielbergs und ist gelungenes Popcornkino, dass auch heute noch die Zielgruppe zu packen weiß. Interessant ist der Fakt, dass die Dinos immer dann an Plastizität gewinnen, wenn sich eben nicht nur am Computer generiert wurden. Stan WInston hat mit seinen Modellen den größeren Anteil an beeindruckenden Dinoaufnahmen, würde ich behaupten.
Da man eben diese Gruppe der 10-16jährigen im Auge hatte, hält sich der Blutgehalt sehr in Grenzen, auch wenn es hier und da den einen Horroreffekt zu sehen gibt. Dabei ist "Jurassic Park" aber klassischer Monster-Survival-Horror, dem etwas mehr an Action und Blut eigentlich gut getan hätte. Besonders der Mittelteil erweist sich so als leicht schleppend und auch das FInale ist in seiner kindgerechten Form nicht wirklich packend aufgelöst.
Die Schauspieler haben Rang und Namen und schaden eben diesem auch nicht. Wenngleich auch kaum ein Mime sich vom Drehbuch bei der Ehre gepackt fühlte. Solide durch und durch. Die Charakterzeichnung trieft dabei vor Kitsch und Klischees, aber das ist ja nun auch zu erwarten.
Die neu erschienene 3D-Version passt dann zu diesem FIlm wie die Faust aufs Auge, ist aufwändig umgesetzt worden und bietet mehr funktionierende 3D-Effekte als beispielsweise "Piranha 3D" oder die "Spiderman"-Neuauflage.
Insofern lässt sich "Jurassic Park" in der 3D-Version durchaus für einen flachen und unterhaltsamen Heimkinoabend empfehlen, da die durchhängende Mitte über die Faltbuch-Schabloneneffekte und den ein oder anderen Popout aufgerüscht wird. Der Sound ist gut abgemischt und von daher ist die Effekthascherei ein zumeist gelungener Zeitvertreib, der sich ganz klar an der Zielgruppe von jungen Jugendlichen orientiert. Spielberg wie er leibt und lebt, auch wenn er deutlich hinter seinen Beiträgen "Der weiße Hai" oder "Jäger des verlorenen Schatzes" zurückbleibt.