Der Millionär Hammond (Richard Attenborough) hat etwas einmaliges erschaffen: Auf einer einsam gelegenen Insel in der Nähe Kubas gelang es seinen Wissenschaftlern, längst ausgestorbene Dinosaurier wieder zum Leben zu erwecken. Das ganze nennt er den "Jurassic Park", der bald Menschen aus aller Welt anlocken soll. Zunächst lädt er jedoch zwei Experten, einen Rockmusiker und seine zwei Enkelkinder ein, die sich von seiner Vision ein Bild machen sollen. Es scheint alles nach Plan zu laufen, doch als der Park von einem Sturm heimgesucht wird und es ein Spitzel auf die DNA einiger Amphibien abgesehen hat, gerät das Experiment außer Kontrolle. Es beginnt ein gnadenloser Kampf ums überleben...
Das ist er, der Super-Blockbuster Spielbergs, der alle Kassenrekorde brach und 1993 eine wahre Dino-Manie auslöste. Das ist vielleicht vergleichbar mit dem heutigen "Harry Potter"-Fieber, doch ich hatte das Glück, bei Erscheinen von "Jurassic Park" (zumindest der Video-Veröffentlichung) zur Zielgruppe zu gehören, weswegen der Film für mich immer noch einen besonderen Status hat.
Der Hauptgrund, wieso alle in die Kinos rannten, dürften die Dinos gewesen sein, die noch nie so realistisch auf einer Leinwand zu sehen waren. "Jurassic Park" setzte neue Maßstäbe in Sachen Computertechnik, was allerdings heute keinen mehr beeindrucken dürfte. Die Animationen stellen ein Beispiel dafür da, welche Fortschritte in den letzten zehn Jahren in diesem Bereich gemacht wurden. Zu seiner Zeit bahnbrechend, kann man heute in jeder halbwegs professionellen Dinosaurier-Dokumentation realistischere Effekte bestaunen als in "Jurassic Park".
Die Computeranimationen waren freilich nur da, um über die äußerst laue Story hinwegzutäuschen, die mir als Achtjähriger allerdings erstens scheißegal war und man zweitens in diesem Alter sowieso wegen jeder noch so kleinen Spannungsszene gleich Herzrasen bekam. Gut erinnere ich mich noch an Schockmomente wie das auf dem Autodach landende Stück Ziegenfleisch oder der Arm Arnolds, der plötzlich auf der Schulter Allens landet (heute frage ich mich da: Wo kommt der Arm bitte so schnell her?). Als Kind hat man zudem mit den zwei kleinen Nervensägen prima Identifikationsfiguren, älteren Zuschauern dürften die beiden schnell auf den Wecker gehen, zumal das Drehbuch ihnen einige völlig irrsinnige Sequenzen aufdrängte. Am extremsten wird das am Schluss, als die Kleine einen Computercode knackt, an dem zuvor ein Experte in stundenlanger Arbeit scheiterte.
Die Geschichte mit den DNA-Codes ist allerdings höchst interessant und für die Kleinen auch kaum zu verstehen. Ob es denn wirklich jemals möglich sein wird, längst ausgestorbene Lebewesen neu zu erschaffen, sei dahingestellt, doch die Vorstellung ist reizvoll. Die negativen Seite kehrt "Jurassic Park" nicht unter den Tisch, allerdings werden diese in recht platten Gesprächen erörtert, die wenig tiefsinnig wirken, halt wie mit erhobenem Zeigefinger.
Der Spannungsfaktor ist wie schon erwähnt altersabhängig. Wer "Jurassic Park" aus dem Kindesalter kennt, weiß was ich meine. Wenn der T-Rex auftaucht, hinter einem Auto herrennt oder auf Tuchfühlung mit Menschen geht, bekam ich immer Schwitzehände. Ein paar für Kinder recht brutale Szenen sind ebenfalls vorhanden, auch wenn man natürlich weiß, dass alles nur Fiktion ist. Ansonsten täuscht der grandiose Score von John Williams über einige langweilige Passagen hinweg. Das "Jurassic Park Theme" hat echte Ohrwurmqualitäten.
Die Besetzung ist recht prominent ausgefallen, wobei die verschiedensten Charaktere mit von der Partie sind. In der Hauptrolle Sam Neill als knauseriger "Held", der nebenbei noch seine Kinderphobie überwinden darf. Laura Dern fand ich etwas überflüssig, ist aber als einzige Frau an Bord praktisch ein Muss. Die zwei Dreikäsehochs sind die Identifikationsfiguren für die Zielgruppe, für Samuel L. Jackson muss es bei einem Gastauftritt bleiben. Für die Coolness sorgt eine Person, deren Name mir gerade leider entfallen ist, für den Humor ist Wayne Knight zuständig. Richard Attenborough ist der einzige ganz große Name. Insgesamt also eine bunte Mischung.
Der Zahn der Zeit nagt sicher gewaltig an "Jurassic Park". Froh kann sich schätzen, wer den Film bereits in jungen Jahren sah und fasziniert war. Als ich ihn mir kürzlich mal wieder angesehen habe, war ich jedoch erstaunt, wie durchschaubar es stellenweise war. Die Computereffekte haben sicherlich ein neues Zeitalter eingeläutet, können aber heute keinen mehr vom Hocker reißen. Einen besonderen Status hat "Jurassic Park" für mich jedoch immer noch inne, außerdem war dieser Blockbuster irgendwie prägend für die 90er Jahre, in denen in Hollywood das Einspielergebnis und die Möglichkeit, durch Merchandising-Produkte zusätzlich einen ordentlichen Reibach zu machen, immer wichtiger wurde. Wenn man Filme nach diesen Maßstäben bewertet, so ist Spielberg mit diesem Streifen der erste perfekte Film gelungen.