Spielbergs knuspriges Dino-Gehappse nahm die Kinozuschauerwelt anno 93 im Sturm, weil man ja dergleichen vorher noch nicht gesehen hatte.
Daß die Effekte für heutige Effekte noch recht sparsam ausgefallen sind, mindert kaum das damalige Staunen.
Trotzdem gibts reichlich Kritikpunkte am Epos des Meisters, vor allem wenn man zuvor das Buch gelesen hat. Das wurde nämlich abgesehen vom Anfang mehr als Schablone benutzt, um letztendlich ein familienfreundliches Abenteuer abzuziehen, mit der Hauptgewichtung auf zwei nervigen Kindern und den halbwiderstrebenden Ersatzeltern. Darüber gestreut ein wenig Goldblum-Zynismus, der so liebenswert ausfällt, daß der Charakter auch gleich noch überleben muß.
Überhaupt ist das ein großer Unterschied zur Vorlage, bei der das Gefresse wesentlich deutlicher ausfiel und u.a.
auch der liebe Parkbesitzer weggeknurpst wurde.
Ansonsten hält sich Spielberg an seinen üblichen Spannungsbaukasten und zieht die Nummer so routiniert durch, als hätte er sein Leben lang nichts anderes getan. Daß der Plot trotzdem dünn ist, kann nicht ihm angelastet werden, sondern Michael Crichton, der das jedoch spannend aufbereitet hat.
Immerhin umschifft Spielberg die Untiefen wirklich schlechter Family-Ware wie Jumanji durch große Erfahrung und es gelingen ihm auch einige wirklich großartige Szenen, wie der Ausbruch des T-Rex, der erste Blick auf einen Dinosauerier und einige Raptorenszenen.
Daß im Ganzen mal wieder kein Schuß fällt (entweder nutzlos oder nicht schnell genug), muß dem Willen des Ratings wohl unterworfen worden sein, was auch flotte Gore-Effekte auf ein Minimum reduziert.
Ein beachtlicher Cast tut sein Möglichstes gegen die Gigantenblickfänge, gewinnt aber nicht wirklich an Tiefe.
Fazit: keine wirkliche Hardcore-Ware, aber im Rahmen der Filmgeschichte doch ein Klassiker, der jedoch mit seinem Haufen an Klischees leben muß. Ein Meilenstein der Tricktechnik sicherlich, doch inzwischen veraltet. Aber wenn ich dann über ihn stolpere, werfe ich doch gerne noch mal einen Blick, denn wer außer Spielberg bemüht noch den "Sense of Wonder", auch wenn er öfters mal danebenhaut.
Immer noch 7/10.