Die Regeln des Spiels „75" sind denkbar einfach. Man wählt eine beliebige Nummer und versucht, den Gesprächspartner 75 Sekunden lang in der Leitung zu halten. Ein paar Studenten geraten während einer Party allerdings an einen Psychopathen, der nun sein persönliches Spielchen mit ihnen treibt ...
Am Telefon lauert der Tod. Das ist spätestens seit „Scream" hinreichend bekannt. Hat der Killer erst einmal zugeschlagen, ist man in der Gruppe sicherer als im Alleingang. Auch das ist bekannt. „7eventy 5ive" spult über die gesamte Laufzeit munter sämtliche Klischees des Slasher-Genres herunter, ohne eigene Akzente zu setzen. Die Opfer - unsere College-Studenten - sind die üblichen Stereotypen; sprich dumme Weiber, tuntige Vollpfosten und bumsgeile Kerle, die dem Mörder fröhlich vor die blutverschmierte Axt laufen.
Ein bisschen dauert es allerdings, bevor die eigentliche Jagd im großen, abgelegenen Haus beginnt. Bis dahin vertreiben uns die Regisseure Brian Hooks und Deon Taylor mit doofen Dialogen und einer recht witzigen Situation an einer versifften Raststätte die Zeit.
Nach knapp 45 Minuten kommt Spannung in den Streifen. Köpfe rollen, das Blut spritzt, die Mädels dürfen kreischen. Schlussendlich servieren Hooks und Taylor sogar eine überraschende Pointe, die auch den eigentlichen Star des Films mit einbezieht: Rutger Hauer, seines Zeichens Kaufgrund und leider nur Nebenfigur. In einer Parallelhandlung spielt er Detective Criton, der bereits über einige Leichen im Zusammenhang mit dem mörderischen Telefonspiel gestolpert ist.
Dass „7eventy 5ive" mehr als nur Durchschnitt ist, liegt also weder an der Story, noch an Rutger Hauer, sondern viel mehr an der Spielfreude der weitgehend unbekannten Teenstars und der Offensichtlichkeit treffsicherer und gewollt präsentierter Klischees. Zudem stimmen Tempo und Inszenierung. Ein dicker Minuspunkt (der allerdings nicht in die Bewertung einfließt) ist die schlampige deutsche Synchronisation. Im Originalton hingegen gewinnt der solide Slasher noch an Unterhaltungswert.
Fazit:
Das Rad erfindet „7eventy 5ive" keineswegs neu. Ganz im Gegenteil. Dennoch zeigt die Direct-to-Video-Produktion, dass selbst Ideenlosigkeit bei entsprechend lockerer Aufbereitung Spaß machen kann. 7/10 Punkten.