Wenn Telefonstreiche tödlich enden, oder - doch nur ein weiterer Durchschnitts-Slasher.
Da bringt ein psychotisch veranlagter Halunke reihenweise Teens um, nur weil ihn vor Jahren ein paar Kids am Telefon nervten, also Grund genug, sich die Axt zu schnappen und die Party in einer Villa blutig zu beenden.
Dass hier Rutger Hauer mitspielt, ist nicht weiter von Belang, sein Erscheinen in einer unwesentlichen Nebenrolle kann das erwähnte Mittelmaß nur auf den ersten Blick ein wenig aufpolieren.
Als wenn das Subgenre seit “Scream” keine Innovationen mehr hervor gebracht hätte, verbindet man also das titelgebende Telefonspiel “75" mit den blutigen Taten eines Missetäters.
Dieses Spiel besagt, dass irgendwer Unbekanntes von jemandem angerufen und 75 Sekunden in der Leitung gehalten wird, wobei der Angerufene weder lachen, noch dem Anrufer mit enttarnenden Spott begegnen darf.
Was vor zehn Jahren auf einer Party als Streich unter Kindern mit dem Meucheln der Eltern begann, setzt sich im Jugendalter der überlebenden Kids während einer Feier fort, - und wieder mit tödlichem Ausgang für die meisten...
Wobei man nicht unmittelbar ausmachen kann, wer hier als potentieller Survivor taugt, da sich kaum jemand mit durchweg positiven Merkmalen hervortut. Da gibt es zwei Dunkelhäutige und deren Ischen, den Stillen, die Nymphe, den aufgedrehten Schwulen, den arroganten Neureichen (der die Party schmeißt) und dessen Ex, die wohl am ehesten ein paar Tugenden mitbringt. Immerhin bewegt man sich ein wenig außerhalb der üblichen Klischees, da der Dicke mit der Brille tatsächlich bei der hübschen Latino-Braut landen kann.
Ansonsten begegnen einem nach dem recht blutigen Einstieg die üblichen Schablonencharaktere, die sogar den Zwischenstopp an der Redneck-Tanke absolvieren, inklusive Benutzung der heruntergekommenen Ekel-Toilette (sie tun es immer wieder, anstatt ins Freie zu pullern).
In einem parallelen Handlungsstrang bekommt man Eindrücke, wie der Killer im Vorfeld bei einem össeligen Masturbator vorm PC zuschlägt und wie ein Copteam, einer davon Rutger Hauer, die ungeklärten Morde von damals nochmal unter die Lupe nimmt und Spuren zu den überlebenden Kids aufnimmt. Allzu faszinierend gestalten sich diese Nebensächlichkeiten allerdings nicht.
Die übliche Geduldspanne muss der Genrefreund also schon mitbringen, denn bis der Fiesemöp zuschlägt, wird lockere Zeit mit Saufen, Partyspielchen (natürlich wird “75" gespielt und prompt der psychopathische Unsympath erreicht) und harmlosen Begattungen in den vielen Räumen des Anwesens verbracht. Draußen im Pool geben sich sogar zwei einem feuchten Dönern hin, obgleich die Wettervorhersage kurz zuvor von der kältesten Nacht des Jahres sprach, - die üblichen Logik-Hänger lassen nicht allzu lange auf sich warten.
Der übelgesinnte Verbrecher jedoch auch nicht, denn der kann zunächst den Anruf zurück verfolgen und erhält dann, getarnt als Pizzabote, von einer strunzigen Blondine auch noch die Adresse. Also Fellkapuze drüber, Axt schnappen, etwas dumpf grummeln und die Gruppe nach üblichem Schema dezimieren.
Was sich insoweit auch recht ansprechend gestaltet, da die wesentlichen Faktoren wie Tempo, Spannung und ein paar Splatterszenen durchaus gegeben sind.
Nach einigen Leichenfunden werden Köpfe abgetrennt, Körper zermanscht und die schwingende Axt trifft so ziemlich alle Körperregionen, - oft nicht so explizit und zuweilen auch nur im Off.
Dafür müssen sich die Figuren verbarrikadieren, versuchen Schlüssel zu finden und ein Auto kurzschließen, zum körperlichen Gegenangriff übergehen oder das Geschehen aus dem Monitorraum über die zahlreich installierten Kameras beobachten. Einige Angriffe werden auch überlebt, manchmal aber nur kurzzeitig.
Die Cops tauchen indes längere Zeit unter, um passend zum Finale wieder ins Geschehen einzugreifen, eine kleine Überraschung hält das ansonsten ideenarme Drehbuch ebenfalls parat und auch der obligatorische Abschlussgag mit zynischer Note fehlt nicht.
Zugegeben, ein Meilenstein auf dem Gebiet der Teenie-Slasher sieht definitiv anders aus, schon allein, weil niemand der Darsteller sonderlich punkten kann, Kulissen und musikalische Untermalung unauffällig ausfallen und zuweilen doofe Dialoge das Geschehen dominieren (Klopf, klopf, - “Ich habe gerade Sex, komm in eins, zwei Tagen wieder”).
Aber für kurzweilige Unterhaltung des anspruchslosen Zuschauers wird ab einem bestimmten Zeitpunkt gesorgt, - der Slasher-Fan verbucht das Ganze als Zwischenmahlzeit, die man recht gut verknusern, aber ebenso schnell vergessen wird.
Knapp
6 von 10